Liberalkonservative Offensive Neoliberal? Egal! Der dressierte Mann
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Manifest einer bürgerlichen
Gegenrevolution (Fragmente)

Wie Frauen und Männer von der Ungleichheit der Geschlechter profitieren können


Thomas Rettig: Karriereleiter oder Hamsterrad? Manifest für eine bürgerliche Revolution - Wider den Wohlfahrtsstaat; Norderstedt 2013

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"Einer Frau Komplimente zu machen ist wie Topfschlagen im Minenfeld"

"Wenn einst, was Gott verhüte, in der ganzen Welt die Freiheit verschwunden ist, so wird ein deutscher Träumer sie in seinen Träumen wiederentdecken" (Heinrich Heine 1828)

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Der dressierte Mann

Männer sind nicht zu beneiden, denn die bei Männern und Frauen tief verwurzelte Geschlechtsrollenpolarität verlangt, dass sie sich im Prinzip die Liebe der Frauen erkaufen müssen. Diesen und andere ketzerische Standpunkte vertrat Esther Vilar, in den siebziger Jahren die große Gegenspielerin von Alice Schwarzer, mit ihrer Trilogie vom Dressierten Mann. Sie lieferte damit so etwas wie eine Antithese zur Frauenbewegung. Vierzig Jahre später wird es Zeit, einen nächsten Schritt zu gehen, zur Synthese zu gelangen. In der empirischen Sozialforschung findet man Belege dafür, dass der gesellschaftliche Status bei Männern und Frauen unterschiedlich determiniert ist, und dass eigenhändig erwirtschaftetes Geld für Männer eine weit größere Bedeutung hat als für Frauen (z.B. Andrea Tyree und Rebecca Hicks: Sex and the Second Moment of Prestige Distributions. in: Social Forces, Volume 66:4, 1028-1037, June 1988).

Der Mann muss sich seinen Status, seine Stellung innerhalb der gesellschaftlichen Hierarchie im Wesentlichen durch Leistung erarbeiten. Im Unterschied zur Frau kann er sich in höchste Höhen vorarbeiten. Wenn er jedoch nur ungenügende Leistungen erbringt, kann er um so tiefer fallen. Bei Frauen dominiert hingegen die Statuszuweisung durch Zuschreibung. Das heißt, sie haben geringere Chancen, sich durch berufliche Erfolge aus der sozialen Schicht, in die sie geboren wurden, empor zu arbeiten. Dafür werden sie aber auch kaum mit Prestigeverlust bestraft, wenn sie keine Karriere machen wollen. Nur selten fallen sie ins Bodenlose. Neben der sozialen Herkunft wird die Stellung der Frau in der Gesellschaft vor allem durch ihre äußerliche Erscheinung und ihren persönlichen Charme bestimmt sowie durch den Status ihres Ehemannes.

Je größer das Einkommen eines Mannes ist, desto interessanter ist er für die Frauenwelt. Und desto mehr lassen sie sich von ihm gefallen! Hierin liegt übrigens eine der Ursachen, warum sich nicht wenige frustriere Liebhaberinnen darin bestätigt fühlen, Männer seien Schweine. Die holde Weiblichkeit balgt sich nämlich immer heftiger um die kleiner werdende Zahl an gutverdienenden Männern. In Zeiten der sittlichen Verwahrlosung bleibt es nicht aus, dass der eine oder andere 'dicke Fisch' seinen dadurch entstandenen Machtgewinn auch ausnutzt, dass er Star-Allüren bekommt und nach ein paar Jahren seine bessere Hälfte gegen ein jüngeres Exemplar austauscht. Bevor der geneigte Leser seine Empörung über ein solches Verhalten zum Ausdruck bringt, sollte er bedenken: Erstens kommt praktisch auf jedes Ehebrecher-Schwein eine 'Sau', die sich mit einem liierten Mann einlässt. Zweitens sollte er sich fragen, ob er genauso entrüstet reagiert, wenn eine Frau ihren Mann fallenlässt, weil er nicht so viel Kohle nach Hause bringt wie erhofft? Und drittens sollte man nicht vergessen, dass ein Mann für den Wechsel der Gefährtin in den meisten Fällen tief in die Tasche greifen muss. Geringverdiener müssen sich das abschminken, Normalverdiener können darüber verarmen! Weniger Zahlungskräftige versuchen meist lieber, sich mit ihrer 'Alten' zu arrangieren. Scheidungswillige Gattinnen aller Klassen hingegen brauchen nur auf das Sorgerecht für den Nachwuchs zu bestehen, und schon glauben sie, die perfekte Legitimation für eine schöne Versorgung in Form von Unterhaltsansprüchen und/oder staatlichen Sozialleistungen zu haben.

Freilich würde es die Mehrheit der Frauen glattweg abstreiten, dass sie gut verdienende Männer attraktiver finden. Sie wünschen sich einen die Initiative ergreifenden, überzeugend auftretenden, humorvollen, gut aussehenden, einfallsreichen, ausgeglichenen, angemessen gekleideten und romantischen Mann, einen der ihnen Geborgenheit und Liebe geben kann, der ihnen mindestens ebenbürtig ist - einen, der ihnen finanzielle Sicherheit bietet, der weiß, was er will. Nun ist es aber so, dass ein Mann die erwünschten Eigenschaften nur dann mitbringt, wenn er beruflich erfolgreich ist und ein entsprechendes Einkommen hat. Nach wie vor ist Geld zu verdienen ein zentraler Bestandteil der Rolle und Identität des Mannes wie Schönheit und Anmut zur Rolle der Frau gehören.

Die Schweizer Autorin und Videobloggerin Tamara Wernli bestätigte am 10.08.2022 auf Youtube diese Sichtweise. Sie sagte in Minute 5:28: "Ich würde den Mann mit dem Geld wählen. Aber er muss nicht reich sein. Entscheidend ist vielmehr, dass er einen bestimmten Status hat im Sinne von einem akzeptierten Status in der Gesellschaft. Tendenziell wünschen sich die Frauen bei dem Partner, dass er mindestens denselben oder einen höheren Status hat als sie. Die meisten würden das aber – gerade in Zeiten von Feminismus und Emanzipation – nicht zugeben. Er muss nicht reich sein, aber sein Geld verdienen, ein stabiles Einkommen haben, eine Wohnung, respektabel dastehen mit beiden Beinen fest in der Gesellschaft verankert. Der Typ gibt der Frau Sicherheit. Und nicht derjenige, der mit 35 noch zuhause bei der Mama wohnt oder mit 35 noch im Selbstfindungszustand ist" ('5 Qualitäten, die Frauen tatsächlich in Männern wollen, aber nie zugeben').

Die Rolle des Mannes hat sich durch die Frauenbewegung also kaum verändert, und wenn, dann eher konkretisiert. Lediglich die weibliche Geschlechtsrolle wurde durch die vermehrte Berufstätigkeit von Frauen aufgeweicht. Zunehmend sind die Frauen allerdings nur deswegen berufstätig, weil sie lange auf den optimalen Ernährer warten. Oftmals zu lange, um noch Kinder zu bekommen, was eine der Ursachen des Geburtenrückgangs in Europa ist.

Dass ein Kandidat genügend Geld verdient, ist für die Damenwelt eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Bedingung. Die Frauen wollen 'eine gute Partie machen', folglich müssen die Männer ihnen 'etwas bieten' und eine möglichst steile Karriere hinlegen. Wenn jedoch die Partnerin Erfolg hat, dann leidet das Selbstwertgefühl des Mannes, das haben die Psychologinnen Kate Ratliff von der University of Florida und Shigehiro Oishi von der University of Virginia durch ein Experiment mit 32 Pärchen ermittelt (Welt vom 13.09.13: Ihr Erfolg kränkt ihn).

Das Weib will meist gar nicht unabhängig sein, wie immer behauptet wird. Ganz im Gegenteil, es will erobert werden! Und zwar am allerliebsten von einem Ritter, der weitgehend in der männlichen Rolle aufgeht, in der Rolle des (Familien)versorgers. Da hat sich seit dem Mittelalter nichts geändert. Deswegen ist es Gedankenlosigkeit oder Heuchelei, wenn sexualisierte, attraktive Frauen dem anderen Geschlecht Sexismus vorwerfen. Die Frauenwelt erwartet doch, dass die Männer die Initiative ergreifen, während sie selbst bestenfalls schwer zu deutende Signale aussenden. Die Feminismus-Kritikerin Birgit Kelle schrieb zur Kampagne des Stern gegen Rainer Brüderle: "Wir besitzen Macht. Macht über Männer, nichts zeigt dies deutlicher als die unsägliche Brüderle-Geschichte. Wir können mit einer Beschuldigung einen Mann und eine Karriere ruinieren. Wir besitzen Macht, weil Männer auf weibliche Reize reagieren. Weil wir sie damit viel häufiger in der Hand haben, als ihnen lieb ist, und vor allem, weil wir das wissen. Wieso ist es in Ordnung, dass Frau ihr Aussehen strategisch einsetzt, aber nicht in Ordnung, dass Mann darauf reagiert? Wir dürfen also alles tun, um uns gut in Szene zu setzen, es soll uns aber bloß keiner drauf ansprechen? Wie viele Frauen warten nur darauf, dass ein Mann reagiert? Wenn aber der Falsche auf die Signale anspringt, dann ist er Sexist. Nein Ladies, so geht es auch nicht" (www.theeuropean.de vom 29.01.2013: Dann mach doch die Bluse zu!).

In den Fernsehdiskussionen wird gesagt, dass Vorstöße von Seiten der Herren (wie zum Beispiel Komplimente) besonders dann als Sexismus zu werten seinen, wenn ein Abhängigkeitsverhältnis besteht, wenn also er der Chef ist und sie die Untergebene. Da mag was dran sein. Doch erstens gibt es auch weibliche Chefs mit männlichen Untergebenen, was letztere des Öfteren in Schwulitäten bringt. Aber einen kollektiven Aufschrei wird es, wenn es um die Probleme von Männern geht, nicht geben, obwohl der Arbeitsplatz normalerweise für einen Mann wichtiger ist als für eine Frau. Und zweitens hängt die Machtposition innerhalb der Gesellschaft für beide Geschlechter nicht nur von der Stellung innerhalb der betrieblichen Hierarchie ab, sondern auch vom Marktwert auf dem Heiratsmarkt. Insofern kann ein gutaussehendes Weib, selbst wenn sie nur Praktikantin ist, mehr Ansehen, Macht und Einfluss haben als so mancher Chef. Das wissen die Frauen und sie machen es sich zu Nutze, und genau deswegen ist die Sexismus-Debatte so scheinheilig und so durchsichtig. Die Kerle sollen kleinlaut und schuldbewusst gehalten werden, vor allem deswegen inszenieren die Frauenbewegung und ihre Helfershelfer in Politik und Medien in regelmäßigen Abständen männerfeindliche Kampagnen.

Übrigens wird auch in Sachen sexueller Avancen bei Männern und Frauen mit unterschiedlichen Maßstäben gemessen. Das berichtete Detlef Bräunig am 3. Februar 2013 in seinem Männermagazin aus eigenem Erleben: "Gestern saß ich abends an einer Bar, eine Frau mittleren Alters und mit durchschnittlichem Aussehen saß neben mir. Ich habe mich für sie nicht besonders interessiert. Irgendwann kamen wir doch ins Gespräch und sie tätschelte mir hin und wieder meinen Unterarm, wobei sie teilweise meinen rechten Oberschenkel mit einbezog. Ich vermute, dass sie damit andeuten wollte, dass sie durchaus zu mehr bereit sei, was immer darunter zu verstehen ist. Ich als Mann würde nicht auf die Idee kommen, mich darüber zu beschweren, dass ich angefasst wurde. Man kann sich vorstellen was passiert wäre, wenn ich das bei einer Frau gemacht hätte, die nicht so tolerant ist, wie ich es bin. Da würde ich wahrscheinlich ganz schnell eine Ohrfeige oder ähnliche Tätlichkeiten einzustecken haben. Gleichberechtigung? Davon sind die Frauen meilenweit entfernt, unverändert nehmen sie sich weiterhin alle Freiheiten heraus".

Anfang 2013 wurde im Fernsehen eine Kellnerin ebenfalls mittleren Alters vorgestellt, die bewusst allein lebt. Bloß ab und an habe sie Lust nach Flirten, Nähe, Zärtlichkeit und Sex. Dann brauche sie nur mit den Fingern zu schnippen, und schon sei die Zeit des Zölibats vorbei. Mein lieber Scholli, wenn das keine privilegierte Stellung ist! Als Mann muss man reich und berühmt sein, um sich am anderen Geschlecht auf so einfache Weise gütlich zu tun. Diese sexuelle Machtposition ist aber keine Ausnahme, die Mehrzahl der Frauen bekommt sie in die Wiege gelegt. Freilich ist sie nicht von Dauer, denn sie ist an Jugendlichkeit und körperliche Attraktivität gebunden und verflüchtigt sich mit zunehmendem Alter. Ein guter Anlass für eine neue Aufschrei-Kampagne: Männer machen sich in Bezug auf das andere Geschlecht der Altersdiskriminierung schuldig!

Die Frau altert meist schneller als der Mann. Ich wage sogar zu behaupten, dass sie heute mit Ausnahme einiger Lichtgestalten früher alt aussieht als etwa im 19. oder 20. Jahrhundert, was alle Modernität, Medizin und Schönheits-Chirurgie, alle Diäten, Kosmetik und Fitnessprogramme nur unzureichend kaschieren können. Woran das liegt, ist klar: Den meisten Frauen hat der Zerfall der bürgerlichen Familie durch den Wohlfahrtsstaat den Dreh- und Angelpunkt ihres Lebens genommen oder aus dem Zentrum geschoben. Da ist die Kinderarmut in der Wohlstandsgesellschaft und der Trend, die Erziehung an staatliche Einrichtungen zu delegieren. Das größte Armutszeugnis unserer Wohlfühlgesellschaft ist das Gerede von Kindern als Armutsrisiko. Mit der Kinderlosigkeit kam auch die Sinnlosigkeit, und immer mehr Menschen haben auf die Frage nach Sinn und Ziel ihres Lebens keine Antwort. Die daraus resultierenden psychischen Probleme machen einen guten Teil der Kostenexplosion im sogenannten Gesundheitswesen aus. Mit der Technisierung des Haushalts, den Supermärkten, der industriellen Mahlzeitenproduktion wurde die Hausarbeit und damit die körperliche Herausforderung zu einem guten Teil wegrationalisiert, weswegen vor allem das zarte Geschlecht Gefahr läuft, übergewichtig zu werden. Berufstätig sind die Frauen überwiegend als Halbtagskraft oder Minijobberinnen - denn sie brauchen viel Zeit für den Schönheitsschlaf, für Maske und Garderobe, für Shopping und Wellness, Walking oder den Spaziergang mit dem Hund.

Weil sich die Begegnungen der Geschlechter im Vergleich zu den 1950er und 60er Jahren chaotisch ausnehmen, schützen sich mehr junge Frauen als früher, indem sie sich abweisend und feindlich geben: wie Trutzburgen der Uneinnehmbarkeit. In diesem Fall wollen sie von einem ganz besonders solventen und mächtigen Prinzen erobert und wachgeküsst werden. Oft überaus narzisstisch veranlagt, wartet das Burgfräulein darauf, in der Minne besungen und schließlich nach allen Regeln der fürsorglichen Belagerung eingenommen werden. Erst einmal erobert, fällt ihr die Rolle der grauen Eminenz im Hintergrund zu. Oder des Hausdrachens - je nachdem.

Ich bremse auch für Männer!   Männer, die den Erwartungen der holden Weiblichkeit nicht entsprechen oder (vielleicht auch nur vorübergehend) nicht entsprechen wollen, werden gemieden. Nicht nur von den Frauen, sondern auch von anderen Männern. Das wirkt. Der Entzug der sozialen Anerkennung hat eine so nachhaltige Wirkung, dass die große Mehrheit des starken Geschlechts sich den Normen der frauenzentrierten Gesellschaft fügt (thematisiert in dem Konzeptalbum und Film The Wall von Pink Floyd). Nur wenige sträuben sich - das sind die mit den Einsiedler-Qualitäten. Bereits Anno 1605 hatte Miguel de Cervantes in seinem berühmten Roman einen solchen Idealisten besungen, um sich gleichzeitig köstlich über ihn zu amüsieren: Der sinnreiche Junker Don Quijote de la Mancha, Ritter von der traurigen Gestalt.
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Eine wachsende Zahl von Männern will sich zwar anpassen, schafft es auf Grund der hohen Einstiegshürden ins Arbeitsleben aber nur bedingt. Zu verlockend klingt auch der Sirenen-Gesang der Sozialämter. Solche Abstiegskandidaten können sich glücklich schätzen, wenn sie nicht irgendwann als Penner enden (Pennerinnen gibt es nur ganz wenige). Doch es gibt auch Hoffnung, denn die soziale Isolation wird etwas gemildert, wenn man erst einmal Hartz-IV bezieht und in der Alkoholiker-Szene angelangt ist. Da kann man in der Kneipe am Tresen versuchen, zwischen zwei Schnäpsen soziale Kontakte mit dem Wirt oder mit den anderen Gestalten zu knüpfen. Auch haben die Wenigsten dort unten noch Hemmungen, sich an die professionellen Helfer und Helferinnen zu wenden, die einen dann unter ihre Fittiche nehmen. Der Wohlfahrtsstaat hat durch seine mannigfachen Manipulationen die Dinge noch komplizierter gemacht, als sie in modernen Industriegesellschaften ohnehin sind. Die Probleme wachsen uns über den Kopf. Doch vielleicht gibt es gar keine Probleme, wie John Lennon meinte, sondern nur Lösungen. Ich bringe sie auf die Formel: weniger Staat.

These und Antithese, Alice Schwarzer und Esther Vilar haben trotz der Unvereinbarkeit ihrer Argumentationen ein gemeinsames Ziel: Beide plädieren für die weitgehende Angleichung der Rollen von Mann und Frau. Sie unterstellen damit, dass eine Gleichwertigkeit der Geschlechter erst mit ihrer Gleichartigkeit gewährleistet ist. Die Synthese, der nächste gedankliche Schritt besteht für mich in der Erkenntnis, dass die weibliche bzw. männliche Geschlechtsrolle eine entscheidende Bedeutung für die Identitätsfindung eines Menschen haben. Sie sind zum Teil sogar angeboren und eine Folge der unterschiedlichen Hormonproduktion und Gehirnentwicklung von Jungen und Mädchen bereits im Mutterleib (siehe Spiegel-Titelthema vom 22.09.2008). Zum Teil sind die Rollen von Mann und Frau auch ein Ergebnis kulturgeschichtlicher Entwicklung, aber gerade auch deswegen machen sie Sinn und sollten nicht als Stereotypen verunglimpft, gegeneinander ausgespielt oder gar über Bord geworfen werden wie es die Gender-Mainstreaming-Ideologie zum Ziel hat (siehe Vortrag von Gabriele Kuby (2007)).

Wir wissen heute besser als Anfang der 70er Jahre über die unterschiedliche Hormonausstattung von Mann und Frau Bescheid. Der Unterschied ist beileibe nicht so klein wie es uns Alice Schwarzer in ihrem 1975 erschienenen Buch "Der kleine Unterschied und seine großen Folgen" weismachen wollte. Schon lange vor der Geburt verläuft vor allem auch die Hirnentwicklung von Buben und Mädchen anders, verursacht durch die divergierende Ausschüttung von Östrogen und Testosteron. Hinzu kommen die kulturell bedingten Geschlechtsrollen, die natürlich (wen wundert's) zu den körperlichen Merkmalen von Mann und Frau und zu ihren Verhaltensunterschieden passen. Kulturell bedingt heißt wie gesagt dabei noch lange nicht, dass man auf die männlichen und die weiblichen Rollen leichtfertig verzichten sollte. Wir Menschen sind auf Kultur angelegt, wir brauchen Rollen, Normen, Regeln, Werte und Institutionen wie Ehe und Familie zur Orientierung. Denn anders als das Tier ist der Mensch nicht durch Instinkte gesteuert, sondern frei. Mit der absoluten Freiheit ist er jedoch überfordert, weil er auch Sicherheit und Geborgenheit braucht.

Eva Herman hat 2006 den Widersinn der überspannten Emanzipation auf ihre Weise verdeutlicht: "Wir Frauen sind Heldinnen und zugleich Opfer der neuen Lebensformen. Wir verdrängen gern, dass wir biologisch gesehen eine andere Rolle als Männer haben. Durch unsere von der Natur angelegte Unterschiedlichkeit der Geschlechter funktionieren wir anders, fühlen anders, lieben anders und reagieren anders als Männer. Was aber tun wir, weil wir ja so emanzipiert und fortschrittlich sind? Wir orientieren uns stattdessen an der männlichen Rolle. Unsere emotionalen 'weichen' Eigenschaften, die unsere Gesellschaft so dringend für einen gesunden, harmonischen Ausgleich benötigt, drängen wir in den Hintergrund. Liebe und Zuwendung bleiben zunehmend auf der Strecke. Wir rüsten uns hoch mit männlichen Verhaltensformen, werden streitsüchtig, aggressiv, unerbittlich im Überlebenskampf" (Das Eva-Prinzip - für eine neue Weiblichkeit; Seite 28).

Im Kern besagen die Geschlechtsrollen im Interesse des Fortbestandes der Art und der Kultur, dass die Frau den Nachwuchs nicht nur austrägt und gebiert, sondern zumindest in den ersten Lebensjahren auch hauptverantwortlich erzieht und zum überwiegenden Teil für den Haushalt verantwortlich ist. Für die Erfüllung dieser Aufgabe stellt sie ihr Ehemann von einem Teil der zum Überleben notwendigen Arbeit frei. Er übernimmt die Rolle des Familienernährers, damit die Frau mehr Zeit für die gemeinsamen Kinder und für die Hausarbeit hat. Diesen Zusammenhang legte beispielsweise der Soziologe Friedhelm Neidhardt dar ("Die Familie in Deutschland", 4. Auflage 1975, ab Seite 79).

Für den Philosoph Johann Gottlieb Fichte hat der Mensch in Anlehnung an Immanuel Kant die Aufgabe, die eigene Vernunft zu gebrauchen und seine Freiheit zu verwirklichen. "Denn die Würde des Menschen bestehe darin, jederzeit auch als Selbstzweck geachtet und nicht nur als Mittel benutzt zu werden. Diese Bescheide gründen im Grundsatz: 'Ich bin, weil ich bin'. Das 'Ich' ist zu nichts anderem gut, als sich selber zu setzen". So heißt es in einem Hörbuch von Wolfgang Janke über den Philosophen der Aufklärung (Fichte. Eine kurze Einführung; Track 2). Dem Mann wird diese Würde, um seiner selbst willen geachtet zu werden, jedoch zusehends abgesprochen. Er wird als Geldbeschaffer benutzt, seine Arbeitskraft wird in den 'modernen' Sozialstaaten in immer stärkerem Umfang sozialisiert. Bereits in jungen Jahren wird er darauf getrimmt, sich durchzusetzen und Karriere zu machen, damit er später einmal einer Frau etwas bieten kann. Solange er noch nicht verheiratet ist, belastet ihn der Staat mit hohen, progressiv ansteigenden Steuern und Sozialabgaben, unter anderem um überhöhte Renten sowie familienpolitische Leistungen zu finanzieren. Die Frauen dagegen können sich dem teilweise oder ganz entziehen, indem sie sich mit einer kleinen Karriere begnügen, Hausfrau und Mutter werden (oder angesichts fortschreitender Kinderlosigkeit die Edelprostituierte und Gebieterin über das Hauspersonal eines Besserverdienenden). Für eine von ihnen ist unser nicht mehr ganz so junger Mann dann als Ernährer tätig, und hat somit seine Bestimmung erreicht. Soweit so gut.

Die Geschichte könnte ein Happy End nehmen, wenn nicht der Wohlfahrtsstaat den Müttern eine Trennung und Scheidung überaus einfach machen würde. In Familien von Geringverdienern setzt er sogar Anreize zu einer Trennung! Sollte sich unser Mann also als suboptimal herausstellen, wird er womöglich verstoßen, muss meist aber dennoch an seine geschiedene Frau und die Kinder jahrelange oder sogar jahrzehntelange Unterhaltszahlungen abführen. Nur gut verdienende Väter haben unter solchen Umständen die Chance, eine neue Frau zu finden und mit ihr ebenfalls eine Familie zu gründen. Die Ethik der staatlich abgefederten Ehescheidung, der Unterhaltsansprüche und der Patchworkfamilie ist mit christlichen Vorstellungen von Familie allerdings unvereinbar. Denn in dieser von dem Soziologen Horst Jürgen Helle so bezeichneten bilateralen Familienform haben die Männer nicht weniger sondern gleiche Rechte wie die Frauen. Die Moral der Ehescheidung nach dem Zerrüttungsprinzip entspricht der Gesellschaftsstufe des Matriarchats, die vor der im Abendland zuletzt überwundenen Stufe des Patriarchats kam. Bei der matrilinealen Familienform hatten die Väter genau wie immer mehr Väter heute kein Recht, mit ihren leiblichen Kindern und deren Mutter zusammen zu leben. Die soziologischen Väter der Kinder waren meist die Brüder ihrer Mutter. Die Arbeitsleistung der Männer wurde damals wie heute sozialisiert. Die frauenzentrierten Gesellschaften des Westens sind also das Ergebnis eines Rückfalls ins Matriarchat unter Überspringung des Patriarchats. Eine Stufe weiter und wir wären in der Steinzeit gelandet.

Zwischen den Ohren und in unseren Eingeweiden tobt immer stärker ein Kampf unsichtbarer Mächte. Insbesondere als Männer sind wir ständig herausgefordert, jedenfalls soweit wir nicht Rentner sind oder beruflich fest im Sattel sitzen (zum Beispiel als öffentliche Angestellte oder als Ingenieure in einem Großbetrieb). Nach außen geben wir uns unangefochten, cool und gelassen, so wie man eben als Mann zu sein hat, nicht zuletzt weil es die Frauen so erwarten. In der Soziologie nennt man den Zustand, in dem wir uns seit den 1970er Jahren hineinmanövriert haben, 'Anomie'. Der Brockhaus (DVD 2008) definiert Anomie als "Zustand mangelnder individueller oder kollektiver Anpassung an neue soziale Tatbestände (besonders in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche) durch Fehlen entsprechender sozialer Normen. Dies äußert sich u. a. in der (partiellen) Destabilisierung der sozialen Beziehungen sowie der spürbaren Zunahme abweichenden Verhaltens (z. B. Selbsttötungen, Kriminalität)".

Der zunehmende anomische Stress ist nicht etwa die Folge der Marktwirtschaft, ohne die wir es nie und nimmer zu einer Hochkultur gebracht hätten. Es ist die Folge der Verweltlichung, der Orientierungslosigkeit und der dadurch begünstigten Entwicklung zum Wohlfahrtsstaat. Seitdem stehen die sogenannten 'breiten Schultern' (die Sherpas des Sozialstaatsmodells) zunehmend unter Strom und Erfolgsdruck, und das erlebt das manch einer so heftig wie ein Kriegsteilnehmer. Dabei warnte schon der Schriftsteller Kurt Tucholsky (1890 bis 1935): "Ein voller Terminkalender ist noch lange kein erfülltes Leben". Uns zu vergegenwärtigen, dass wir in einer Art Kriegszustand leben, kann aber auch die Chance sein, die jede Krise mit sich bringt. Für Viele von uns ist es in diesem Krieg eine Frage des Überlebens, sich auf das Wesentliche zu besinnen und sich fragwürdigen gesellschaftlichen Erwartungen zu entziehen. Für mich als Christ handelt es sich um einen geistlichen Kampf gegen die Dämonen der Getriebenheit, Entfremdung und Selbstentfremdung. Das leise Sterben der westlichen Zivilisation kann man vor allem in Europa und besonders deutlich in Deutschland beobachten, das nur noch ein Schatten seiner selbst ist. Eine der treffendsten Bestandsaufnahmen stammt von dem evangelischen Prediger Axel Kühner (Zuversicht für jeden Tag; 24. April):

Wir halten, was nicht hält, und gehen unter im Sumpf der falschen Sicherheiten.
Wir zählen, was nicht zählt, und verlieren alle Werte und Würde.
Wir klammern uns an die Erde, während Gott den Himmel weit für uns geöffnet hat.
Wir verachten das Brot des Lebens, während uns der Hunger ins Gras beißen lässt.
Wir trauen dem frischen Lebenswasser nicht, während der Durst nach Liebe uns zu den abgestandenen Tümpeln der Ideologien treibt.
Wir trinken nicht den Wein der Freude, wir amüsieren uns lieber zu Tode.
Wir nehmen das Opfer Jesu nicht an, wir opfern unser Leben aber den Göttern von Ansehen und Wohlstand.
Wir lassen uns nicht erlösen und bleiben lieber Sklaven unserer eigenen Süchte.
Der Lebendige ist so gut zu uns, und wir spielen dem Leben so übel mit.
Gott hat alles für uns bereit, aber wir tun alles, um verloren zu gehen.
Gott hat unser Leben teuer erkauft, und wir nehmen es ihm weg und leben aus eigener Kraft.

Um in diesem "Sumpf der falschen Sicherheiten" zu bestehen, muss ich mich jeden Tag neu auf meine wahre Heimat besinnen. Was damit gemeint ist, steht in einem Feldpostbrief von Werner Hennig, der 1943 als 30-Jähriger gefallen ist. Der evangelische Prediger Axel Kühner hat in einem seiner Bücher daraus zitiert: "Ich bin meine Straße fröhlich gegangen mitten durch alle Schrecknisse des Krieges hindurch, und ich bin reich geworden in all der Armut des stillen Heimwehs. Mein Letztes an Euch kann nichts anderes sein als ein fröhliches Lobsingen, wie ein helles jubilierendes Osterlied: Ich habe seine Herrlichkeit gesehen! Christus ist mir wie ein Fels gewesen, wie ein Bruder, und gerade in den schweren Stunden war er mir so nahe, dass mir keine Welt und kein Tod eine Erschütterung sein konnte. Wenn ich von Euch scheiden muss, wenn ich nicht mehr heimkehren darf, dann weiß ich das Eine so ganz gewiss: Ich darf in die Heimat, ich darf zu meinem Heiland. Mein Leben klingt nur in einem Ton aus, und der heißt: Lobe den Herrn, o meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat" (Zuversicht für jeden Tag; 20. Februar).

"Was beklagst du dich über den Mangel an Zeit", hielt mir einmal jemand entgegen, "der Tag hat für alle die gleichen 24 Stunden". Heute würde ich meinem Gesprächspartner antworten, dass der Seelenfrieden eines Menschen davon abhängt, wie viel von ihm pro Tag oder pro Woche erwartet wird. Von den Männern wird üblicherweise wesentlich mehr Leistung in Sinne von Arbeit pro Zeiteinheit verlangt. Und wenn sie nicht auf Frau, Kinder, Familienleben und gesellschaftliche Anerkennung verzichten möchten, bleibt ihnen gerade im Wohlfahrtsstaat oft nichts anderes übrig, als sich vollständig auf den beruflichen Erfolg zu konzentrieren (Beamte und andere Staatsdiener einmal ausgenommen). Da helfen auch keine Rationalisierungsmaßnahmen, denn die Begehrlichkeiten halten mühelos mit, wenn die 'starken Schultern' ihre Produktivität erhöhen (siehe mein Artikel über den Zusammenhang zwischen Zeit, Geld und den Rollen von Mann und Frau, der am 21.03.13 in freiewelt.de erschien).

Neben dem Beruf haben Männer auch andere Interessen. Oft haben sie eine philosophische Ader und diskutieren gerne - wie damals in der Polis im antiken Griechenland. Auf einen Bürger des antiken Athens kamen allerdings zehn Sklaven, welche die Philosophen von der Arbeit freistellten. Heute sind es die angeblich freien Männer, die immer mehr in die Rolle des Arbeitssklaven oder des Dukatenesels gedrängt werden. Vor allem Familienväter haben kaum noch Zeit für sich selbst, für andere oder eben für Diskussionen über Gott und die Welt. Sie überlassen das Diskutieren den Frauen, die sich nur wenig für Politik, Wirtschaft oder dergleichen interessieren. Dementsprechend schlecht ist es mit dem politischen Bewusstsein unserer Zeitgenossen bestellt.

Anno 1920 hatte es Erich Scheurmann unternommen, mit seinen fiktiven 'Reden des Südseehäuptlings Tuiavii aus Tiavea' unsere Zivilisation aus dem Blickwinkel eines Südseebewohners zu beschreiben. 'Der Papalagi' heißt das Buch, das auch ein Kapitel über den Wettlauf mit der Zeit enthält. Nach einer Europareise warnt der Clanchef aus Samoa vor den Wertvorstellungen der Europäer: "Der Papalagi liebt vor allem auch das, was sich nicht greifen lässt und das doch da ist - die Zeit. Er macht viel Wesens und alberne Rederei darum. Obwohl nie mehr davon vorhanden ist, als zwischen Sonnenaufgang und -untergang hineingeht, ist es ihm doch nie genug". Scheurmann lässt den Häuptling unter anderem berichten, wie der weiße Mann durch Glockengeläut das Bedauern darüber zum Ausdruck bringt, dass die Stunde, der Tag, der Monat, das Jahr schon wieder so schnell vorüberging: "Wenn dieses Zeitlärmen ertönt, klagt der Papalagi: 'Es ist eine schwere Last, dass wieder eine Stunde herum ist'. Er macht zumeist ein trauriges Gesicht dabei, wie ein Mensch, der ein großes Leid zu tragen hat; obwohl gleich eine ganz frische Stunde herbeikommt".

Die typischen Papalagi sind natürlich die Berufstätigen, was vor allem durch folgende Beobachtung des Häuptlings Tuiavii deutlich wird: Dass der Zeit ein so hoher Stellenwert zugemessen werde, müsse "eine Art Krankheit sein: Denn angenommen, der Weiße hat Lust, irgendetwas zu tun, sein Herz verlangt danach, er möchte vielleicht in die Sonne gehen oder auf dem Flusse im Kanu fahren oder sein Mädchen lieb haben, so verdirbt er sich zumeist seine Lust, indem er an dem Gedanken haftet: Mir ward keine Zeit, fröhlich zu sein. Die Zeit wäre da, doch er sieht sie beim besten Willen nicht. Er nennt tausend Dinge, die ihm die Zeit nehmen, hockt sich mürrisch und klagend über eine Arbeit, zu der er keine Lust, an der er keine Freude hat".

Der Südsee-Insulaner hält damit vor allem den Vollzeit-Berufsmenschen aus der freien Wirtschaft den Spiegel vor. Insbesondere dann, wenn diese auch noch Überstunden machen, handelt es sich meist um Männer, die mit ihrer Arbeitskraft ganz nebenbei den größten Teil der Steuer- und Abgabenlast tragen. Zwar gibt es die sogenannten Karrierefrauen - die haben jedoch nicht nur prinzipiell, sondern meist auch ganz reell die Wahl, Hausfrau und Mutter zu werden. Sie nehmen die beschriebenen Zwänge also freiwillig auf sich. Dies können wir uns am besten vergegenwärtigen, wenn wir die Sanktionen betrachten, die Karrieremänner und Karrierefrauen zu befürchten haben, sollten sie sich wiederholt in die Sonne legen oder mit dem Kanu den Fluss entlang paddeln, anstatt ins Büro zu fahren. Die Karrierefrau würde den Job verlieren und am Abend ihrem Lebensabschnittsgefährten ins Ohr flüstern, dass er nun Alleinverdiener ist. Dieser würde sich geehrt fühlen und im Bett hat es noch nie so gut geklappt wie seit diesem Tag! Der Karrieremann würde ebenfalls seinen Job verlieren. Dass seine Frau aber nun Alleinverdienerin sein soll, das war nicht geplant, und so verliert dieser Mann mit hoher Wahrscheinlichkeit neben der Arbeit auch seine Frau und darf seine Kinder nur noch alle zwei Wochen sehen. Der Mann verliert also fast alles, was ihm wichtig ist, wofür er gelebt und gearbeitet hat, das ist der große Unterschied!

Nun würde es uns helfen, etwas mehr Zeit zu finden, wenn wir das Geld nicht geringschätzen würden, denn Geld kann in Zeit umgewandelt werden und umgekehrt. Da fallen mir die Besitzstandswahrer ein, alle die denken, sie hätten einen moralischen Anspruch auf Staatsknete. Wenn wir den Sozialstaat auf das Nötigste eindampfen, dann klappt's auch wieder mit dem Geld! Das gilt für alle, denn der Wettbewerb gibt den Menschen den nötigen Kick. Und in der freien Marktwirtschaft haben die Leistungsträger auch wieder mehr Zeit. Warum? Weil dann nur noch Schwerbehinderte und Gebrechliche das Problem haben, wie sie die Zeit totschlagen sollen. Alle anderen arbeiten, anstatt sich durchfüttern zu lassen.

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Kinder, Küche, Kirche

Dass der private Lebensbereich als "die drei K's" (Kinder, Küche, Kirche) verächtlich gemacht wird, deutet auf den Werteverfall (und die spätrömische Dekadenz) einer Gesellschaft hin, die sich selbst aufgibt. Kinder, Küche und Kirche sind sowohl für Frauen, als auch für Männer von zentraler Bedeutung: Kinder weisen nicht nur den Weg aus der demographischen Krise, der Überalterung unserer Gesellschaft, und bringen neue Impulse. Sie stehen auch für die Familie als Sinnstifter und Produzent einer stabilen Ich-Identität von Kindern und Eltern. Küche steht für gesunde Ernährung und Gemeinschaft. Kirche steht für die Frage nach Sinn und Ziel des Lebens. Die drei K's gehören mithin zu den wichtigsten Determinanten der Wirtschaft, der Sozialversicherung und unserer Gesellschaft als Ganzes.

Niccolò Machiavelli, der florentinische Politiker und Philosoph, gab Anno 1513 in seinem Büchlein Der Fürst den Herrschern dieser Welt unter anderem den guten Rat, alles zu vermeiden wodurch sie sich "verhasst oder verächtlich machen könnten" (19. Kapitel; erste Seite). Verhasst mache sich ein Fürst vor allem "durch Habgier und dadurch, dass er die Hand nach der Habe und den Frauen seiner Untertanen ausstreckt". Ein paar Zeilen weiter schreibt Machiavelli: "Verächtlich wird der Fürst, der für wankelmütig, leichtfertig, weibisch, feige und unentschlossen gilt". Unsere Spitzenpolitiker in Berlin und Europa scheinen ihn nicht gelesen zu haben, denn sie hielten sich an keinen seiner Ratschläge, auch nicht was die Frauen anbetrifft.

Ja wirklich, der Staat hat sogar die Hand nach unseren Frauen ausgetreckt, so dass diese sich immer öfter an den Großen Bruder anlehnen als an ihren (potentiellen) Ehepartner. Den einen Teil der Frauen verführt die 'Familienpolitik' mit dem Anspruch auf Sozialhilfe, Sozialwohnung, Wohngeld, Elterngeld und Unterhaltsgeld zum Alleinerziehertum. Den anderen Teil versucht der Staat mittels Frauenquoten, Frauenförderung und massiver Vermehrung der staatlichen Kinderkrippenplätze in Berufstätigkeit und Karriere zu pushen. Dabei wird verleugnet, dass sich beide Geschlechter gegenseitig brauchen, und zwar im Prinzip so, wie in unserem kulturellen System die Rollen von Mann und Frau eben angelegt und eingewoben sind. Eine Frau braucht einen Mann, der ihr finanzielle Sicherheit bietet, insbesondere in der Zeit der Familiengründung. Ein Facebook-Freund schrieb am 14.07.12: "Dass der Mann ein 'Ernährer' (ein starker Mann) ist, das ist wichtig, gerade für die Frau, wenn sie schwanger ist. Es kommt oft zu Schwangerschafts-Depressionen und den entsprechenden Schäden und seelischen Verletzungen".

Für das Fremdgehen der Frauen mit dem Staat dürfen selbstredend vor allem die Männer bezahlen: nicht nur mit geringeren Chancen auf dem Arbeitsmarkt oder als Steuerzahler und Unterhaltspflichtige. Bezahlen müssen sie vor allem auch dadurch, dass sie immer seltener in die Lage versetzt werden, eine Familie zu gründen und ihr dauerhaft anzugehören. Familienväter werden von ihren Frauen umso leichtfertiger entlassen, je mehr der Staat sich selbst und die entlassenen Ehemänner dazu verpflichtet, die Frauen und Kinder auskömmlich zu versorgen. Doch auch diese profitieren nur vordergründig. Denn durch das Experiment einer frauenbewegten Familienpolitik wird das gesellschaftliche Gefüge, die Balance von Ehe, Familie und Berufsarbeit nachhaltig gestört. Wir sehen schon jetzt, dass die Einmischung des Staates in die privatesten Angelegenheiten die bürgerlichen Familien und die Beziehung zwischen den Geschlechtern destabilisiert. Männer, Frauen und Kinder werden dies unter anderem mit einer zunehmenden Vereinzelung und Vereinsamung bezahlen.

Entgegen aller romantischen Vorstellung war die Familie schon immer in erster Linie eine Wirtschaftsgemeinschaft, ein Verbund zur gegenseitigen Versorgung, von der Geburt an bis ins hohe Alter. In dem Maße, in dem der Staat immer mehr Bevölkerungsgruppen unter die Fittiche seiner Transferleistungspolitik nimmt, in dem Maße verliert die Familie ihre wichtigste Funktion, den zentralen Grund ihrer Existenzberechtigung. Sie wird damit destabilisiert und schließlich weitgehend zerstört, wie zu befürchten ist. Angefangen hat es mit der Rentenversicherung, welche die Alten von ihren Kindern und Enkeln "emanzipiert" aber damit auch isoliert hat. In neuerer Zeit sind aber noch andere destabilisierende Faktoren wie die Pflegeversicherung, das Arbeitslosengeld 2 mit seinen Kinderzuschlägen, das Elterngeld und die Ansprüche auf Betreuungs- und Kindesunterhalt hinzugekommen. Ein leistungsloses Grundeinkommen für alle würde die gewachsenen Strukturen unseres Gesellschaftssystems noch nachhaltiger schädigen. Die Mitmenschlichkeit würde noch konsequenter an staatliche Organisationen delegiert, das gegenseitige Desinteresse, Misstrauen, ja die Verachtung würden noch weiter um sich greifen.

Für Politik, Geschichte oder Philosophie interessieren sich Frauen meist nicht sonderlich, doch seltsamer Weise haben sie oft genaueste Vorstellungen, welche Ansichten ein Bewerber vertreten darf und welche nicht, damit er in die engere Auswahl kommt. Wer auf Brautschau ist, sah sich früher nicht selten veranlasst, erotische Literatur und Filme in einem Karton im Keller zu verstecken, heute sind es die Bücher von Thilo Sarrazin oder Udo Ulfkotte. Wenn er gut verdient, dann ist seine gesellschaftspolitische Einstellung sekundär. Aber wenn er wenig verdient, liefern unliebsame Meinungen den Anlass, ihn von vornherein abblitzen zu lassen. Das macht der Feminismus. Es hat aber auch damit zu tun, dass viele Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts auf Grund einer übergroßen Identifikation mit der Gemeinschaft mehr auf das Gewäsch der Straße hören als auf den kritischen Verstand. Heute würde man sagen: Die Frauen zeigen sich für die sogenannte Political Correctness empfänglicher als Männer, während ihre Gatten um des lieben Friedens willen dazu neigen, der Angetrauten nach dem Mund zu reden. Häufig sind die Frauen besonders eifrig bei der Sache, wenn die öffentliche Meinung das Vaterunser des Gutmenschentums vorbetet:

Unser Vater Staat,
geheiligt werde Dein Name.
Und Du, o Mutter Euro-Zone,
Dein Reich komme,
Dein Wille geschehe:
Der Himmel auf Erden!
Unsere tägliche Islamisierung gib uns heute,
und vergib nicht unsere Schuld.
Uns lass aber lass vergeben unsern Schuldnern.
Und führe uns nicht in Sexismus,
sondern erlöse uns von dem Kapitalismus.
Denn Dein, o Gevatter Wohlfahrtsstaat,
ist die Bevölkerung und die Kraft
und die Dämlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

Stellvertretend für solche weibliche Ignoranz steht ein Brief der Schriftstellerin Johanna Schopenhauer an ihren Sohn Arthur. Sie wollte den Studenten nicht mehr bei sich wohnen lassen und schrieb daher 1807: "An meinen Gesellschaftstagen kannst Du abends bei mir essen, wenn Du Dich dabei des leidigen Disputierens wie auch alles Lamentierens über die dumme Welt und das menschliche Elend enthalten willst, weil mir das immer eine schlechte Nacht und üble Träume macht und ich gern gut schlafe" (Otto Böhmer: Schopenhauer: oder die Erfindung der Altersweisheit, S 13). Die zu jener Zeit beliebte Autorin hatte in Weimarer einen literarischen Salon gegründet, bei dem auch Johann Wolfgang von Goethe mitunter zu Gast war. Zwölf Jahre später, 1819, veröffentlichte der Philosoph Arthur Schopenhauer sein Hauptwerk: 'Die Welt als Wille und Vorstellung'. Erfolg hatte er erst am Ende seines Lebens, danach wurde sein Werk weltweit bekannt.

Die Frauen haben Privilegien ohne Ende, wenn sie nicht gerade Muslime sind. Trotzdem sind viele frustriert. Warum? Wie es nun einmal menschlich ist, wollen sie noch mehr! Jedes Jahr werden Berge von Büchern und Hunderte von Artikeln gedruckt, die erörtern, wie der optimale Mann beschaffen sein sollte. Dass er ausreichend Geld verdient, wird vorausgesetzt. Die Männer haben ebenfalls wesentlich höhere Ansprüche als früher, doch eine theoretische Abhandlung über die Traumfrau interessiert vermutlich kaum jemanden, sie muss einfach nur schön sein, jung, natürlich und weiblich.

Moderne Frauen wollen nicht nur eine berufliche Top-Karriere mit Mutterschaft und einem beschaulichen Familienleben vereinbaren. Sie wollen auch einen Mann, zu dem sie hinaufblicken können, weil er noch mehr verdient als sie selbst. Zusammen sind diese drei Ansprüche aber kaum zu erfüllen. Liebes Frauenvolk, werdet erwachsen und fangt an zu begreifen, dass man nicht alles im Leben bekommen kann! Sogar die Rolling Stones haben das gecheckt und Anfang der 70er Jahre einen Song daraus gemacht: You can´t always get what you want. Es ist aber zu befürchten, dass die Erwartungen an den optimalen Partner noch weiter steigen, seit sich auf dem Heiratsmarkt das mit großen Hoffnungen verbundene Online-Dating durchgesetzt hat. Vermutlich wird es deswegen noch mehr Trennungen und Scheidungen geben, aber auch mehr vertrocknete Jungfern und ewige Junggesellen. Betroffen sind vor allem die Verlierer des durch den Feminismus hochgeputschten Kriegs der Geschlechter: Die weniger gutaussehenden oder zu groß geratenen Frauen, die Karrierefrauen und die geringverdienenden Männer.

Familiennetzwerke müssen flexibel sein, sie sollten sich weiterentwickeln, damit sie mit Sachzwängen der modernen Gesellschaft vereinbar bleiben. Sie abzuschaffen hieße aber, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Es stimmt, dass Familie nicht selten in geistiger Enge gelebt wird. Vor allem Männer schrecken unter anderem deswegen davor zurück, Kinder in die Welt zu setzen. Im Mittelpunkt vieler Familien stehen Mütter, die im Haushalt, beim Einkaufen und vor allem in der Kindererziehung alles perfekt machen wollen. Dabei vergessen manchmal auch nicht berufstätige Mütter, dass es darauf ankommt, einfach nur bei den Kindern zu sein, ihnen die nötige Aufmerksamkeit zu schenken und einen Rahmen zu schaffen, in dem sie spielen oder die Hausaufgaben machen können. Wer es nicht schafft, auch einmal fünfe gerade sein zu lassen, wer sich vielleicht sogar einen Wettkampf liefert um den Titel der perfektesten Hausfrau im Viertel, der ist andauernd im Stress und kann seinen Kindern wenig Geborgenheit vermitteln. Genau wie Eltern, die sich von ihren Kindern auf der Nase herum tanzen lassen. Man muss nicht von morgens bis abends mit den Kindern spielen. Man muss sie auch nicht jeden Tag zu einem anderen Verein, Kurs oder Logopäden karren (siehe Hamburger Abendblatt vom 9. Juli 2011: Als Kinder noch keine Helme trugen).

Dieser perfektionistische Anspruch, der Erwartungsdruck gegenüber Vätern und Müttern, ist einer der Gründe, warum bei den Ureinwohnern Europas immer weniger Kinder geboren werden. Weil sie meinen, die Last der Verantwortung nicht tragen zu können. Friedrich Nietzsche (1844–1900) würde sagen: weil sie vom Geist der Schwere niedergedrückt und beherrscht werden. Eine wunderschöne Rückschau in alte Zeiten bieten auch die beiden Filme Wir Kinder aus Bullerbü und "Neues von den Kindern aus Bullerbü" von Astrid Lindgren. Die Handlung spielt 1928/29. Da waren nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen viel zu beschäftigt, als dass sie sich um die älteren Kinder dauernd kümmern konnten. Die waren meistens unter sich, marschierten kilometerlang zur Schule und wieder zurück, machten ihre Hausaufgaben und spielten für den Rest des Tages vorwiegend draußen in der Natur oder halfen mit auf dem Hof.

Stundenlanges Fernsehschauen statt Hausaufgaben, Computerspiele statt Ballspielen im Hinterhof und der damit verbundene Bewegungsmangel, sowie der vermehrte Fastfood-Konsum vor allem bei Jugendlichen sind auf der anderen Seite Aspekte der Vernachlässigung von Kindern, die mit der forcierten Berufstätigkeit von Müttern eingeht. Vor allem in der Unterschicht ist das Gerede von den drei K's so angekommen, dass man sich überhaupt nicht mehr um die Kinder zu kümmern braucht. Hinzu kam die autoritätslose Erziehung, die seit einiger Zeit ebenfalls in die bildungsfernen Schichten vorgedrungen ist und sich dort besonders schlimm auswirkt. Vor diesem Hintergrund brauchen wir uns nicht zu wundern, warum in bestimmten Branchen immer weniger gut ausgebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Für viele Firmen ist das übrigens ein Grund mehr, die Produktion ins Ausland zu verlagern.

Eine politisch korrekte Erziehung, wie sie oft von feministisch angehauchten Sozialpädagog(innen) empfohlen wird, kann in der Mittelschicht mit einem Kind und vielen grauen Haaren vielleicht noch gut ausgehen. Eltern aus der Unterschicht mit zwei oder drei Kindern haben mit solch mangelhaftem Rüstzeug spätestens in der Pubertät keinerlei Kontrolle mehr über ihre Kinder. Väter und Mütter müssen, wenn es schwierig wird, auch mal einen Schrei loslassen und mit der Faust auf den Tisch hauen, um dem Nachwuchs die Grenzen deutlich zu machen. Das gilt ganz besonders für auffällige Jungs oder Mädchen. Kinder brauchen Grenzen! Sie erfahren Geborgenheit und Sicherheit nicht nur durch Zuwendung, sondern auch dadurch, dass sich die Konturen ihrer Eltern klar abzeichnen.

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Die frauenzentrierte Gesellschaft

Frau und Technik  

Der Widersinn des Feminismus besteht hauptsächlich darin, dass er die soziale Stellung der Geschlechter paradoxer Weise einzig und allein aus männlichem Blickwinkel sieht. Eine Frau kann die Welt aber auch aus dem weiblichen Blickwinkel betrachten und froh sein, dass sie kein Mann ist, dass sie keiner in das Korsett der männlichen Geschlechtsrolle zwängt. Wenn sich aber durchsetzt, dass Frauen Selbstwert, Sinn und Ziel im Vergleich und im Wettkampf mit den Männern suchen, dann können sie nur verlieren. Denn auf den Gebieten, auf denen die Männer ihre Stärken haben (und das sind viele), können sie nur selten mithalten, nicht nur aus körperlichen Gründen, sondern auch auf Grund der unterschiedlichen Hormonausstattung und Gehirnentwicklung sowie der geschlechtsspezifischen Sozialisation. Das Weib soll Weib bleiben und aufhören, sich mit dem Mann zu messen! Die Frauen tun gut daran, an ihrem eigenen Selbstbewusstsein festzuhalten, sonst beladen sie sich mit törichten Minderwertigkeitskomplexen und werden schon allein deswegen unglücklich, und mit ihnen die Männer. Es ist ohnehin fragwürdig, sich zu sehr mit anderen Menschen zu vergleichen, denn wir sind alle einzigartig.


Die Sehnsucht nach der guten alten Zeit. Oder: männliche Technik im Dienst für die Frau (Titel: The Day the Wires Came Down von Ornicar).
 

Die Behauptung, der Mann habe im arbeitsteiligen Modell der bürgerlichen Kernfamilie den besseren Part, ist ein historischer Irrtum der Frauenbewegung, wenn nicht gar eine im Geschlechterkampf geworfene Nebelkerze zur Verschleierung der Ausbeutung des Mannes durch die Frau. Ein Gesundheitsreport hat die Männer jüngst als das "vernachlässigte Geschlecht" bezeichnet (Welt vom 28.10.10). Monika Ebeling spricht von "Todschlagargumenten und Ressentiments gegenüber Männern" und fordert den Stopp der "Geschlechterapartheid". Am 17. Mai 2011 beschloss der Gemeinderat der Stadt Goslar, sie als Gleichstellungsbeauftragte abzuberufen, weil sie sich zu sehr um die Belange von Männern gekümmert habe (ZEIT vom 30.05.11 und Beitrag Deutschlandradio Kultur vom 22.06.2011, auch zum Nachhören). Seit Dezember 2011 ist Ebeling auch nicht mehr Leiterin des Kindergartens 'Löwenzahn'. Die FDP-Fraktion (!) im Goslarer Gemeinderat hatte ihre Ablösung gefordert, wegen einer angeblichen "Verletzung des Mäßigungsgebots".

Im Focus vom 25.07.11 hatte die wegen zu geringer Männerfeindlichkeit entlassene Gleichstellungsbeauftragte einem engagierten Meinungsbeitrag geschrieben. Zitat: "Die sich unterdrückt wähnenden Frauen propagieren einen Anspruch auf positive Diskriminierung, Parteilichkeit und staatliche Subvention für das gesamte weibliche Geschlecht. … Die so entfachte weibliche Dominanzkultur will aber nur scheinbar eine egalitäre Beziehung. Letztlich ist die Reduzierung, Domestizierung und Dressur des Mannes ihr Ziel, genau gesagt: seine Entmündigung!" Die Goslarsche Zeitung berichtete fünf Monate später (am 16.12.11) von schweren Auseinandersetzungen zwischen der Leiterin und den Erzieherinnen. Offensichtlich wurde die Kämpferin für wahre Gleichberechtigung gemobbt. Das kann ich mir lebhaft vorstellen! Wie heißt es in dem Lied von Konstantin Wecker: "Die Schlupfwinkel werden knapp, Freunde. Höchste Zeit aufzustehn!"

Wer durch die Innenstädte schlendert, erkennt sofort, bei welcher Subkultur der Geldbeutel am lockersten sitzt: bei den Frauen. Dabei brauchen sie oftmals gar kein Geld, wenn sie nämlich von diversen Verehrern eingeladen und freigehalten werden, gelegentlich sogar beim Shoppen. In der Etikette werden die Damen auch sonst hofiert. Männer halten nachfolgenden Personen weit öfter die Tür auf als dies Frauen tun. Sie sollen Kavaliere sein, ein Begriff, der bei den Frauen keine Entsprechung hat (genauso wenig wie die Bezeichnungen Gentleman und Frauenversteher). Dass die Vertreter des weiblichen Geschlechtes schon immer besonders umsorgt und geehrt wurden, wird alleine an diesem sehr vertrauten Fremdwort deutlich. In Wikipedia heißt es zum 'Kavalier': "Seit dem Barock bezeichnet er generell vornehme Männer mit ritterlichen Tugenden, oft eingeengt auf die Bedeutung: 'Beschützer der Damen'. Später bezeichnete Kavalier einfach den Begleiter einer Dame, zuletzt einen Herrn mit höflichen Umgangsformen gegenüber einer Dame".

Frauen stehen auf reiche Männer, egal welchen Alters. Mit Romantik hat das wenig zu tun.

Kavaliere sind zum Beispiel aufgefordert, ihrer Freundin oder Ehegattin ab und an einen Blumenstrauß zu überreichen, um sie sanftmütig zu stimmen und bei Laune zu halten. Das ist indessen der Mindeststandard. Besser noch ist es keine Gelegenheit zu verpassen, der Lady ein Schmuckstück zu überreichen, für das man ruhig etwas tiefer in die Tasche greifen darf. Später im Leben, wenn die Liebe erkaltet ist, kann sie die Opfergaben ihrer verschiedenen Verehrer und Ehemänner zu Geld machen. Wenn sie sich nicht übers Ohr hauen lässt, können auf diese Weise beträchtliche Beträge zusammenkommen.

Diese Beobachtungen zeigen, dass man die Klischees von den beziehungsorientierten Frauen und den sachbezogenen Männern ruhig einmal hinterfragen darf. So ist ein Ehrenmann im Englischen ein 'Gentleman', was direkt übersetzt liebenswürdiger, gütiger bzw. sanfter Mann bedeutet. Früher haben die Herren den Damen zur Begrüßung sogar die Hand geküsst, wie man es sonst bei Königen und Päpsten tat - ein Zeichen der Hochachtung und der Unterordnung! In Polen lassen sich die Frauen auch heute noch gerne die Hand küssen (siehe Wikipedia zum Thema Handkuss). Bis vor einigen Jahrzehnten wurde ein Großteil der Weiblichkeit mit 'gnädige Frau' oder 'gnädiges Fräulein' angesprochen, in Österreich haben die Mannsbilder sie darüber hinaus mit einem 'küss die Hand' begrüßt.

Beim Heiratsantrag pflegte der künftige Bräutigam niederzuknien, und zwar sowohl vor der Braut als auch vor deren Mutter. In den USA scheint es nach wie vor üblich, dass der Mann eine günstige Gelegenheit sucht, um in aller Öffentlichkeit einen Kniefall zu machen und sie zu fragen, ob sie seine Frau werden will. Alternativ oder zusätzlich überreicht er seiner Angebeteten einen Diamantring im Durchschnittswert von 2500 bis 6000 US-Dollar (Wikipedia: Verlobungsring). Wenn sie den Heiratsantrag annimmt, gilt das Paar als verlobt. Er bewirbt sich darum, für sie da zu sein und für sie zu sorgen, und sie hebt oder senkt den Daumen. Es kommt so gut wie nie vor, dass umgekehrt eine Frau um die Hand eines Mannes anhält. Selbst wenn der Typ wohlhabend ist und obendrein gut aussieht, wird von ihm erwartet, dass er als Bittsteller auftritt und nicht etwa seine Freundin.

Die Frauen tragen die Insignien der Mächtigen: Phantasiekleider und Stiefel mit lauten Absätzen. Oft sieht man sie hoch zu Ross, noch öfter beim spazieren gehen mit dem Hund, beim Shoppen und beim Plausch mit Freundinnen in Straßencafés. Die Männer zeigen sich in der Öffentlichkeit mit Schlips und Kragen, vermutlich als Zeichen dafür, dass sie funktionieren wollen. Angetan mit einer Fliege sieht man sogar regelrecht angepasst aus - gleich einem immer nur lächelnden und immer vergnügten Grüßaugust. Jackett, Hemd, Anzug und Krawatte haben etwas von einer Uniform, so wie sie dienstbare Geister tragen. Und auch der schönste, aus Seide gewirkte Schlips erinnert mich irgendwie an das Halsband eines Hundes samt herunterhängender Strippe. Sollen die Männer an der kurzen Leine gehalten werden? Wer sind die Strippenzieher? Ein Symbol der Unterwerfung unter die ungeschriebenen und selten hinterfragten Regeln der Frauengesellschaft?

Die Frau erfährt traditionell große Wertschätzung einfach nur für ihr Sosein. Dafür spricht unter anderem, dass weit mehr Männer in die weibliche Rolle schlüpfen als umgekehrt. Diese Beobachtung machte auch die britische Soziologin Catherine Hakim, in deren Buch Erotisches Kapital (2011) Folgendes zu lesen ist: "Vor allem die Inszenierung von Weiblichkeit und weiblicher Schönheit genießt einen hohen Stellenwert. Der Inszenierungscharakter von sexueller Identität, Schönheit, Sex Appeal und eleganter Erscheinung wird besonders deutlich bei Transvestiten oder transsexuellen Männern in manchen Kulturen, die sich wie Frauen kleiden und verhalten und als Tänzerinnen und Entertainerinnen große Erfolge feiern. (…) In New York gibt es 'underground' Kultbälle, auf denen Männer miteinander um die beste Verkörperung einer schönen und glamourösen Frau wetteifern. Ähnlich Schönheitswettbewerbe um Eleganz und Selbstdarstellung werden auch in Thailand und auf den Philippinen regelmäßig abgehalten. Entsprechende Veranstaltungen, in denen Frauen darum wetteifern, als Männer verkleidet zu brillieren (was vermutlich einfacher wäre), gibt es nicht, eine Tatsache, die sicher von gewisser soziologischer Bedeutung ist" (Seite 44). Die Autorin bringt das Kunststück fertig, Feministin zu sein, obwohl sie sieht, dass Frauen als Mütter geehrt werden (z.B. S. 278 und 280). Und obwohl sie ausdrücklich betont, dass sie weit öfter als Männer mit erotischer Anziehungskraft ausgestatten sind, die ihnen gesellschaftlichen Einfluss und Macht beschert, nicht zuletzt über das starke Geschlecht.

Kein Wunder, dass es mehr männliche als weibliche Transvestiten gibt, denn die Rolle des Mannes, also das Verhalten, das man im Alltag von einem Mann erwartet, ist eher langweilig. Selbst verbale Aggressivität dürfen Männer (anders als Frauen), nur dann an den Tag legen, wenn sie massiv angegriffen werden. Ansonsten erwartet man von ihnen, dass sie freundlich und offen auf ihre Mitmenschen zugehen, dass sie ihrer Arbeit nachgehen, ohne sich zu beklagen, dass sie über den Dingen stehen, geduldig sind und sich vornehm zurückhalten. Männer, die es mit dem aggressiven Aspekt der Männlichkeit übertreiben, gelten als Machos und können zumindest bei den Frauen der Mittel- und Oberschicht nur selten punkten.

Dass sich mehr und mehr Mannsbilder mit der ihnen zugedachten Rolle nicht identifizieren können, liegt vielleicht auch daran, dass der Mann nur pro Forma der Herr im Haus ist. Denn hinter den Kulissen entscheidet meist die Frau, wer entscheidet, und worüber der Mann entscheiden darf. Anders als im Islam ist der Mann in den westlichen Gesellschaften keinesfalls der Patriarch, als er von der öffentlichen Meinung hingestellt wird. Unsere Kultur erlebt seit einigen Jahrzehnten im Gegenteil einen Rückfall von der bilateralen Familienform zwei Stufen zurück in die matrilineale Familien- und Gesellschaftsform, sprich: ins Matriarchat. Man könnte auch sagen in die Steinzeit. Dementsprechend verkommt er zusehends zum Geldbeschaffer, Versorger und stillen Teilhaber. In Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Privatleben ist der Mann (überspitzt gesagt) mittlerweile Sündenbock, gehorsamer Knecht, dienstbarer Geist und Erfüllungsgehilfe der "modernen" Frau. Das kann man auch an den in Mode gekommenen Sado-Maso-Praktiken sehen, bei denen meist den Frauen die Rolle der sadistischen Domina zuzukommen scheint, und den Männern die des zu demütigenden, masochistisch veranlagten Sklaven.

Der Feminismus vergiftet nicht nur die Atmosphäre zwischen den Geschlechtern, er zerstört unsere Zivilisation. Und immer mit dabei der Wohlfahrtsstaat als Erfüllungsgehilfe! Von den Sozialleistungen profitieren an erster Stelle die alleinerziehenden Mütter, so dass bereits ein großer Teil der Väter heimatlos ist. Männer werden durch das das Unterhaltsrecht ausgebeutet und durch staatliche Eingriffe wie Frauenförderung, Frauenquoten und 'Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf' diskriminiert. Vor allem in den unteren Schichten werden sie durch die Politik der 'sozialen Gerechtigkeit' immer öfter in Arbeitslosigkeit und Kriminalität gelockt - wen wundert es, dass sie sich zu wilden Kerlen entwickeln? Die von der Frauenbewegung angezettelte Sündenbockdynamik hat daher das Potenzial einer selbsterfüllenden Prophezeiung. Wer die Botschaft von den bösen Männern für bare Münze nimmt, trägt mit dazu bei, dass sie zur self-fulfilling prophecy wird.

Vor nicht allzu langer Zeit entdeckte ich die passende Werbeanzeige von friendscout24.de, die auf Seite 463 (der letzten Seite) von Oliver Janichs Buch Das Kapitalismus-Komplott (2010) für alle Zeiten dokumentiert ist: Eine attraktive Frau mit kurzem Kleid und schönen Beinen zieht lässig zwei Anzugträger hinter sich her, den einen am Binder, den anderen an einem dünnen, um den Hals gewickelten Schal. Und die lassen sich das gefallen! Passend ist auch der Untertitel des Buches, das ich überwiegend gut finde: "Die geheimen Zirkel der Macht und ihre Methoden".

Männer auf der Abschussliste  

Der Abschuss ist aber eine Anzeige des Möbelhändlers MAM Life, die ich am 12. Juli 2012 per E-Mail zugeschickt bekam. Der Mann ist offensichtlich zum Abschuss freigegeben! Kann eine Tussi, die diese Szene in die Tat umsetzt, auf mildernde Umstände hoffen? Aber gewiss doch, denn sie ist ja schon per definitionem das Opfer männlichen Dominanzgebarens, für die er nun bestraft wird. Selbst schuld! Der Feminismus hat insofern faschistoide Züge. Ein Sündenbock ist auf jeden Fall schon einmal gefunden.

Dies sind keine Einzelfälle, sondern nur besonders deutliche Beispiele für die oft ganz ungeschminkte Männerfeindlichkeit der Medienlandschaft im Allgemeinen und der Werbung im Besonderen. Übrigens ist auch die Reklame mit nackten Tatsachen (wenn überhaupt) eher männerfeindlich als frauenfeindlich. Denn hier wird das Bedürfnis von Menschen nach Bestätigung, Nähe und Sexualität benutzt, um ein Produkt an den Mann zu bringen. Von Frauenfeindlichkeit bzw. Sexismus zulasten der Frau kann hier keine Rede sein, denn die Werbung mit schönen (oder abgemagerten) Models wirft nur ein Schlaglicht auf die kranken Geschlechterbeziehungen im Zeichen des


Männer auf der Abschussliste: eine Werbeaktion von MAM Life. Wenn es hier gegen eine Frau oder gegen den Vertreter einer Minderheit ginge, käme es wahrscheinlich zu einem Aufschrei der veröffentlichten Meinung und zu einem hochnotpeinlichen Gerichtsverfahren. So aber handelt es sich nur um einen Mann. Ja dann …

 

Werteverfalls. Und sie beleidigt das vom Feminismus hochgehaltene Ideal der 'emanzipierten Frau', nicht aber ihre Wirklichkeit. Marketing-Aktionen mit weiblichen Reizen finden allerdings auch Bürgerliche beiderlei Geschlechts anstößig, die an der christlichen Ehe sowie an der traditionellen Familie festhalten wollen.

Als ich solche Gedanken in Facebook zur Diskussion stellte, meldete sich eine Freundin, was denn mit mir los sei: "Ist doch nicht die Mehrheit", formulierte sie eines der weiblichen Standardargumente gegen meine antifeministischen Thesen. Ich antwortete: "Nichts ist los. Ich bin nur ein Gesellschaftskritiker. Aber Kritik an den Frauen ist weitgehend tabu, das sieht man auch an Deiner Reaktion. Es geht hier nicht um Mehrheiten oder Minderheiten, sondern um die herrschenden Idealtypen von Frau und Mann". Um über soziale Phänomene in all ihrer Komplexität zu reden, ist man gezwungen, modellhaft zu vereinfachen. Es sei denn, man schreibt eine Doktorarbeit, aber die liest kaum einer.

Wenn die Männer ausbüxen, geht es ihnen jedenfalls an den Kragen, egal ob beschlipst oder nicht. Ein besonders krasses Beispiel: Mit dem Stichtag 31.03.2010 gab es in Deutschland 204 Strafgefangene, die wegen "Verletzung der Unterhaltspflicht" im Gefängnis einsaßen, 103 davon im offenen Vollzug, drei davon waren weiblichen Geschlechts (Statistisches Bundesamt; PDF Seite 22). Vermutlich haben viele der einsitzenden Väter die Unterhaltszahlungen deshalb eingestellt, weil ihre Exfrau ihnen den Umgang mit den Kindern untersagt. Andere verweigern die Zahlungen vielleicht deswegen, weil Schwangerschaft und Geburt des Kindes ohne ihr Wissen und gegen ihren Willen geschahen. Oder weil sich die Frau auf Grund eines besser verdienenden Mannes von ihnen getrennt hat. Wieder andere waren vielleicht Hausmänner und kümmern sich möglicherweise noch immer mehr um ihre Kinder als die Mutter, bei der sie wohnen.

Mit wenigen Ausnahmen (z.B. Bezahlung, Opfer von Vergewaltigung) ziehen die Männer bei statistischen Kennzahlen den Kürzeren. Beispiele sind: (Arbeits)unfälle, Selbstmordrate, Gesundheit, Kriminalität, Opfer von Gewaltkriminalität, Drogenkonsum, Obdachlosigkeit und Bildungsbeteiligung an Schulen und Hochschulen. Nur beim Ladendiebstahl ist der Frauenanteil annähernd 50 Prozent, wahrscheinlich weil sie öfter einkaufen gehen.

Es ist kein Zufall, dass von psychisch bedingten Sprachstörungen, die auf falsche Erziehungsmethoden sowie mangelnde Liebe und Annahme in der Kindheit zurückzuführen sind, Männer stärker betroffen sind als Frauen. Im Wikipedia-Artikel zum Stottern können wir lesen: "Bei Kindern beträgt das Verhältnis von Jungen und Mädchen etwa 2:1. Das entsprechende Verhältnis bei Erwachsenen beträgt 4:1 bis 5:1". Das starke Geschlecht kennt also vier bis fünfmal so viele Stotterer wie das schwache. Dies mag unter anderem genetische Ursachen haben. Fakt ist aber auch, dass die Umwelt von angehenden Männern weit mehr erwartet als von angehenden Frauen. Jungen werden von Eltern, Verwandten, Lehrern, Gleichaltrigen und der ganzen Gesellschaft weit stärker herangenommen als Mädchen. Dass solche Störungen gerade auch in höchsten Kreisen vorkommen, zeigt der Film 'The King's Speech'. Die englisch-amerikanische Koproduktion von 2010 dokumentiert, wie sehr der spätere britische König Georg VI. darunter litt, dass er bei öffentlichen Auftritten kaum ein Wort herausbrach.

Das Publikum des mit vier Oskars bedachten Sittengemäldes wird Zeuge, wie der Königsohn das Stottern mit Hilfe von unkonventionellen Methoden des Sprachtherapeuten Lionel Logue nach und nach überwindet. Auch kann man nachfühlen, warum im Alter von fünf Jahren das Stottern begann. Bei Wikipedia heißt es über den Vater der jetzigen Königin Elisabeth II., der 1895 als 'Prinz Albert Frederick Arthur George' geboren wurde: "Prinz Albert und seine Geschwister genossen eine strenge viktorianische Erziehung, die sich durch Drill, Härte und Disziplin auszeichnete. Verantwortlich dafür waren Gouvernanten und Hauslehrer. Ihre Mutter, die spätere Königin Mary, gab sich sehr selten mit ihren Kindern ab, der Vater war äußerst streng und seine Söhne sollten regelrecht Angst vor ihm haben, so wie er einst vor seinem Vater. Durch die teilweise sadistische Erziehung entwickelte sich 'Bertie', wie er im engeren Familienkreis liebevoll genannt wurde, zu einem schüchternen, kränklichen Kind und litt zunehmend unter Stottern". Kurz gesagt, die Gründe für die Blockade bei Ansprachen in der Öffentlichkeit sind im mangelnden Interesse seiner Mutter zu suchen, sowie in Misshandlungen (z.B. Nahrungsentzug), die ihm ein Kindermädchen zuführte. Dies zur Information an die Phalanx der Familienpolitikerinnen, die alles daran setzen, Kinder unter drei Jahren der Mutter und der elterlichen Wohnung zu entfremden, um sie unter dem beschönigenden Etikett 'frühkindliche Bildung' in staatlichen Verwahranstalten unterzubringen. Vor allem aber knabberte König Georg VI. Zeit seines Lebens an den überhöhten Erwartungen seines autoritären Vaters. Wobei zu bezweifeln ist, dass seine Mutter, die in dem Film kaum eine Rolle spielt, ihren Sohn weniger unter Druck setzte.

Vermutlich finden wir in allen westlich orientierten Ländern frauenzentrierte Gesellschaften vor, und das sogenannte schwache Geschlecht weiß dies im Machtkampf der Geschlechter bei Bedarf auch auszunutzen. Wenn die Männer nicht gehorsam sind, heißt es, sie könnten sich in die Stimmungslagen ihrer Frauen nicht einfühlen, sie seien unsensibel, und sollten sich auch aus diesem Grund schämen. Fordert eine Frau Respekt von ihrem Partner, kann ihr jeder nur beipflichten. Wenn ein Mann Respekt einfordert, wittert man den Versuch, den Status einer Respektsperson unter Berufung auf "überkommene Rollenstereotypen" zu verteidigen. Respekt? Für einen Mann geht das also schon mal gar nicht. Er kann nur die schwächere Formulierung verwenden, also seine Frau oder Freundin auffordern, ihn und seine Ansichten zu 'respektieren'. Die Mär von der Unterdrückung der Frau ist ein moderner Mythos, den Karl Marx als einer der ersten ins Spiel brachte. Ein Schachzug, mit dem er den Klassenkampf noch zusätzlich anheizen wollte.

Weil die Männer die oberen Etagen von Wirtschaft, Gesellschaft und Politik dominieren, sehen sich oberflächliche Geister veranlasst, ihnen so ziemlich alle Fehlentwicklungen in die Schuhe zu schieben. Die ZDF-Sendung 'Abenteuer Forschung' hatte am 26. März 2013 im Molekül Testosteron den Schuldigen für den Ausbruch der Finanzkrise ab 2007 gefunden. Das männliche Sexualhormon mache "risikofreudig auf Kosten der Vernunft". Zunächst wurde richtigerweise auf die Immobilienblase aufmerksam gemacht, die damals platzte: "Banken vergaben ohne jede Sicherheit hochriskante Immobilienkredite", sagte der Sprecher, ohne zu erwähnen, dass es sich meist um halbstaatliche Hypothekenbanken wie 'Fannie Mae' und 'Freddie Mac' handelte. Nicht etwa die Eigenheim-Förderung seit Bill Clinton und die Niedrigzins-Politik der amerikanischen Notenbank seien das Problem gewesen, sondern männliche Banker und Börsenhändler! Männer im Testosteron-Rausch hätten "ein gesteigertes Selbstbewusstsein, häufig bis zur Selbstüberschätzung ... Entwicklungen auf dem internationalen Finanzmarkt lassen sich so erschreckend einfach erklären". Vielleicht wäre es besser, die Geldgeschäfte an den Aktienmärkten Frauen zu überlassen, die weniger risikofreudig seien, gab sich auch Moderator Harald Lesch schuldbewusst. Ich dagegen würde sagen, man sollte die Analyse von Wirtschaftskrisen nicht feministisch angehauchten Naturphilosophen überlassen! Was hier im Gewande der Wissenschaft daherkam, war nicht nur dummes Zeug, sondern menschenverachtend. Man stelle sich einmal vor, jemand würde allein den Frauen die Schuld für den geistig-moralischen Niedergang unserer Kultur geben, weil das weibliche Hormon Östrogen sie zu nachlässigen Erzieherinnen ihrer Kinder mache!

Wenn Männer berufliche Kontakte und Beziehungen pflegen, spricht man abschätzig von 'Seilschaften', die sich angeblich (wie könnte es anders sein?) gegen Karrierefrauen richten. Wenn dagegen Frauen berufliche Kontakte knüpfen, spricht man anerkennend von 'Bündnissen' oder von 'Netzwerkbildung'. Die ständige Pauschalkritik an den angeblichen Defiziten der Männer (Egoisten, Ellbogenmentalität, Tunnelblick, wehleidig, unreif, Lustmolche, potenzielle Vergewaltiger) ist geeignet, vielen ein Gefühl der Unzulänglichkeit, oder gar ein schlechtes Gewissen einzuimpfen. Soll der Mann klein gehalten werden? Der Unsinn, den die Frauenbewegten beiderlei Geschlechts zuweilen von sich geben, wird auch nicht besser, wenn er intellektuell verbrämt daherkommt und in den Talkshows immer wieder neu aufgebrüht wird. Egal ob in der Ober-, Mittel, oder Unterschicht: Frauen können ihre Männer auf eine harte Geduldsprobe stellen mit dem Geschwätz, das sie manchmal vom Stapel lassen. Loriot (alias Vicco von Bülow) hat die Herausforderung am Feierabend mit seinem Stück 'Einfach nur sitzen' für alle Ewigkeit festgehalten.

Die holde Weiblichkeit wird noch mehr als früher zur moralischen Instanz hochstilisiert und hat dadurch eine unangemessene Machtposition inne. Kritik an ihr wird nicht gern gesehen. Und in der Tat haben sich allzu viele Männer zu Leisetretern entwickelt, zu Frauenverstehern und Pantoffelhelden. Der Mythos von der moralischen Überlegenheit der Frau beruht nach Ansicht des britischen Philosophen Bertrand Russell auf einer "hartnäckigen Wahnidee" der Menschheit, wonach "gewisse Menschengruppen sittlich besser oder schlechter als andere" seien. In dem (Hör)buch Unpopuläre Betrachtungen schreibt Russell auf Seite 72: "Eine recht seltsame Spielart dieser Bewunderung für Menschengruppen, denen die Bewunderer nicht selbst angehören, ist der Glaube an die höhere Tugend der Unterdrückten: der unterworfenen Völker, der Armen, Frauen und Kinder".

Wenn eine Frau einen Fehler macht, dann wird er ihr meist nicht zugerechnet, denn jederzeit können die Umstände und die angeblichen patriarchalischen Strukturen verantwortlich gemacht werden. Das schwache Geschlecht bekommt seltener als das starke Kritik zu hören. Die Männer halten sich aus Höflichkeit und aus Angst vor Sanktionen mit kritischen Bemerkungen gegenüber dem anderen Geschlecht zurück. Aber auch untereinander fassen sich die Weibsbilder auf Grund des fraulichen Harmoniebedürfnisses meist mit Samthandschuhen an. Motto: Eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Das selbstkritische Denken ist folglich bei vielen Frauen unterentwickelt. So ist zu erklären, warum sie jenseits der freundlichen Fassade nicht selten Rücksichtnahme, Augenmaß oder Takt vermissen lassen und nach meiner Beobachtung bei Meinungsunterschieden häufiger als Männer hysterisch reagieren und ausfällig werden. Frauen sind gefühlsbetonter als Männer, aber Gefühle können auch negativ sein!

Ich weiß, dass der eine oder andere solche Thesen als harten Tobak empfindet. Aber: Wenn zum Beispiel in TV-Runden ständig behauptet wird, männliche 'Seilschaften' würden mit der angeblich typischen Ellbogenmentalität des Mannes regelmäßig Mitarbeiterinnen aus den Führungspositionen heraushalten, dann muss auch einmal Kritik an den Frauen erlaubt sein.

Eine Frau kann einem Kerl auch jederzeit eine Ohrfeige geben, welche dieser nach den herrschenden Benimmregeln in Demut annehmen muss, ohne sich zu wehren. Wehe aber wenn es einmal umgekehrt ist! Wer in der Suchmaschine nach "Mann ohrfeigt Frau" sucht, der findet in erster Linie Zeitungsberichte über Vorfälle, die gerichtshängig wurden. Wer dagegen nach "Frau ohrfeigt Mann" sucht, der bekommt Tipps, wie er reagieren soll, wenn dem weiblichen Gegenüber das Handgelenk mal wieder allzu locker saß. Folgen haben die überaus engagierten "Erzieherinnen" unter anderem deswegen nicht zu befürchten, weil man landläufig davon ausgeht, dass sie wohl berechtigte Gründe für ihre Strafaktion hatten. Das mag mitunter wirklich der Fall sein. Ohrfeigen an Männer auszuteilen dürfte vielfach aber auch Ausdruck einer engstirnigen Selbstgerechtigkeit sein, die gerade emanzipierte Frauen in Furien verwandeln kann.

Besonders bei Auseinandersetzungen mit Männern neigt die Weiblichkeit nicht selten dazu, sich aufzublasen und einen Popanz aufzubauen, der ganz tief in Moralin getaucht wurde. Die angenehmste Unterhaltung kann plötzlich radikal umschlagen. Die umgänglichste Vertreterin ihres Geschlechtes hat mitunter keine Hemmungen, jeden wie einen Schuljungen zur Rede zu stellen und abzukanzeln, der die Deutungshoheit des frauenbewegten Spießbürgertums infrage stellt. Selbst wer weiß, dass er im Recht ist, muss allen Mut zusammennehmen, um in solchen Situationen nicht einzuknicken. In den meisten Fällen aber schaffen es die Amazonen des Gouvernanten-Feminismus (oder ihre gehorsamen Pudel), aufmuckende Männer 'zur Raison zu zwingen'. Diese ducken sich dann weg und schweigen lieber, nicht nur wegen der Standpauke und der durchaus begründeten Furcht vor weiteren Sanktionen - von der Nichtbeachtung bis zur Ehescheidung. Sondern auch deswegen, weil sie meist selbst die Biedermeier-Version der männlichen Rolle von klein auf erlernt und verinnerlicht haben: Mann sein heißt: Geld zu verdienen und für alles und jeden bezahlen zu müssen. Vater sein dagegen bedeutet in der materialistischen Anspruchsgesellschaft doppelt und dreifach bezahlen zu müssen - insbesondere bei Trennung und Scheidung.

In den meisten Fällen geben die Männer bei Machtkämpfen mit ihrer besseren Hälfte klein bei, nicht nur, weil ganz einfach von ihnen erwartet wird, Verständnis für die stark schwankenden Gefühlszustände der Frauen zu haben. Sie geben nach, weil sie emotional abhängig sind von ihrer Frau, weil sie ihre Kinder lieben, weil sie ihr Zuhause nicht verlieren möchten. Die Frauenbewegung und die Politiker der etablierten Parteien begründen die zahlreichen staatlichen Hilfen und Zwangsmaßnahmen zugunsten von alleinerziehenden Müttern damit, die finanzielle Abhängigkeit der Frau von ihrem Mann zu minimieren. Was aber ist mit der gefühlsmäßigen Abhängigkeit des Mannes von seiner Frau und von seinen Kindern? Steht er nicht in Gefahr zu vereinsamen und abzurutschen, wenn er sein Basislager verliert? Fangen nicht auf diese Weise Penner-Karrieren an?

Dass die Frauen ohne den Rückhalt durch den Wohlfahrtsstaat zu stark von ihrem Mann abhängig wären, kann ich nicht sehen. Das schöne Geschlecht ist meist hervorragend in Verwandtschaft und Freundeskreisen vernetzt. Zur Not könnte sie auch mit dem Kind bzw. den Kindern (oder einem Teil der Kinder) vorübergehend wieder zu ihren Eltern ziehen, was mit der Rolle der Frau weit besser zu vereinbaren ist als mit der Rolle des Mannes. Sie kann außerdem zurückfordern, was sie in die Ehe eingebracht hat; sie bekommt vielleicht ein Erbteil oder eine Schenkung von ihren Eltern. Die älteren Semester sehen sich oft verpflichtet, den alten Vater oder die Mutter zu betreuen, und hätten dann ja deren Rente bzw. Pension zur Verfügung.

Überhaupt ist das mit der Unabhängigkeit der Frau eine fixe Idee, die noch dazu die falsche Vorstellung kolportiert, die Mannsbilder seien unabhängig. Die wenigen unabhängigen Männer müssen ihre Freiheit meist mit Einsamkeit bezahlen. Nur reiche Männer haben die Chance verheiratet und dennoch frei zu sein. Es gibt Typen, die entwickelten sich schon in jungen Jahren zu 'lonesome Cowboys' und bleiben es ihr Leben lang, selbst wenn sie gut aussehen. Dagegen kann man sich ein 'lonesome Cowgirl' nur als welkende Schönheit vorstellen. Wie die Niedrigverdiener unter den Männern (von Anfang an) ist sie zum Opfer der sexuellen Freizügigkeit und des Niedergangs von Ehe und Familie geworden, aber erst in der zweiten Hälfte ihres Lebens. Wenn das Regime des Unterhaltsrechts nicht seit dem vergangenen Jahrhundert beinahe lebenslange Strafzahlungen für die Beteiligung an der Zeugung eines Kindes vorsehen würde, hätten die Männer noch weniger Bedenken, sich in die (freiwillige) Abhängigkeit von einer Frau bzw. einer Familie zu begeben. Wie so oft, führt hier der Zwang zum Gegenteil dessen, was beabsichtigt wurde. Die Unterhaltspflicht für Väter unabhängig von Schuld, Verursachung und Bedürftigkeit hat dazu geführt, dass immer mehr Männer in den Zeugungsstreik getreten sind.

Aber noch längst nicht alle: Millionen sehen sich regelmäßig die RTL-Reality-Sendung 'Bauer sucht Frau' an, doch das weibliche Pendant 'Bäuerin sucht Mann' hätte wegen fehlender Dramatik wohl kaum so hohe Einschaltquoten. Denn wie ich die Lage einschätze, haben Landfrauen mit einem eigenen Bauernhof kaum Probleme, einen Mann zu finden. Wer in der Suchmaschine 'Bäuerin sucht Mann' eingibt, der findet jedenfalls fast ausschließlich Männer, die sich liebend gerne in die wirtschaftliche Abhängigkeit von einer Bauersfrau mit Gutshof begeben würden. Da die schöne Maid vom Land einem großen Angebot gegenübersteht, dürften fast nur ausgebildete Landwirte eine Chance haben, der Entfremdung und Eitelkeit und Langeweile der Stadtbevölkerung auf so charmante Art und Weise zu entfliehen.

Eine mittellose Geschiedene kann immer noch attraktiv sein, auch mit Kind, während ein mittelloser Mann auf Grund der Polarität der Geschlechtsrollen dem Beuteschema der Weibchen so gar nicht entspricht. Aber zugegeben, während für den Mann nach der Einführung der freien Marktwirtschaft Heirat und Familiengründung wieder ein kalkulierbares Risiko wären, würde es für die Frauen nicht mehr ausreichen, einen möglichst zahlungskräftigen Partner zu finden. Er müsste auch treu und verantwortungsbewusst sein und ein Herz für Kinder haben. Im Übrigen hat die Überversorgung geschiedener Frauen den negativen Effekt, dass diese sich viel Zeit nehmen können, einen neuen Partner zu finden. Damit steigen aber die Ansprüche, und zwar oft so stark, dass viele entgegen ihrer ursprünglichen Absicht für den Rest ihres Lebens allein bleiben.

Mit der gleichen Berechtigung wie die Frauenbewegung könnte ich als Männerrechtler staatliche Hilfen fordern, für den Fall, dass die Ehefrau zu hohe Erwartungen aufbaut und aus dem Nörgeln nicht mehr herauskommt. Ich könnte Staatknete und väterfreundliche Arbeitsbedingungen einklagen, damit sich ein Familienvater jederzeit selbst nach Schulschluss um die Kinder kümmern kann. Mit der Unterstützung durch den Staat könnte er dann seine Gattin vor die Tür setzen, sollte ihr die zentrale Position in der Familie zu sehr zu Kopf gestiegen sein. Die Machtbalance würde sich zugunsten der Männer verschieben und mehr von ihnen wären bereit und in der Lage, eine Familie zu gründen. Das wäre ein Beitrag zur Entschleunigung des Lebens und zur Überwindung des Geburtenrückgangs! Die segensreiche Wirkung könnte man noch verstärken, indem man die Mütter, deren beruflicher Karriere ja jetzt nichts mehr im Wege steht, dazu zwingt, Unterhaltszahlungen an Mann und Kind abzuführen. Obwohl die Vorteile auf der Hand liegen, erhebe ich solche Forderungen nicht. Der Staat sollte sich aus der Ehe- und Familienpolitik zurückziehen, weil er die Keimzelle der Gesellschaft zerstört, wenn er in sie hineinregiert.

Männer, die nicht gewillt sind, sich ausnutzen zu lassen, bekommen zu hören, sie würden ihrer Verantwortung als Vater nicht gerecht. Und wenn ihnen gerade kein Gegenargument einfällt, dann machen sich beide Geschlechter über den vermeintlichen 'Jammerlappen' lustig. Ganz verquer wird es, wenn Pseudofeministinnen Männerrechtlern vorwerfen, sie würden herumjammern, denn damit greifen sie tief in die Kiste der Geschlechterklischees, meist ohne sich dessen bewusst zu sein. In Wirklichkeit jammern Männer (ganz im Gegensatz zu den Frauen) so gut wie nie. Eine Ausnahme bilden Infektionskrankheiten, an denen sie, bedingt durch die unterschiedliche Hormonausstattung, oftmals tatsächlich mehr zu leiden scheinen als das schöne Geschlecht (Welt vom 13.03.12). Einer meiner Facebook-Freunde drückte es am 13.10.18 so aus: "Das Doppelstandard-Geschwätz kennen wir doch: Wenn Frauen jammern (und das tun sie ständig), 'kämpfen sie für ihre Rechte'. Wenn Männer für Ihre Rechte kämpfen, 'jammern sie'."

Der Vorwurf der Wehleidigkeit kommt bei kontroversen Debatten im Rahmen der psychologischen Kriegsführung zum Einsatz, denn Jammern ist für einen Mann in den Augen beider Geschlechter ein Tabu, eine absolute No-Go-Area. Der Jammerlappen-Vorwurf ist daher bestens geeignet, einen männlichen Diskussionspartner mundtot zu machen. Erfahrene Kämpfer, die solche Angriffe zu parieren wissen, gelten früher oder später als beratungsresistente Besserwisser. Die Frau hat die gesamte frauenzentrierte Gesellschaft auf ihrer Seite, daher sitzt sie für gewöhnlich am längeren Hebel, auch wenn ihre Argumente nicht stichhaltig sind.

Ich will nicht klagen, ich jammere auch nicht. Als Wirtschaftsliberaler plädiere ich im Gegenteil dafür, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen und sich nach Möglichkeit nicht vom Staat abhängig zu machen. Der Hinweis 'Jeder ist seines Glückes Schmied' ist wichtig, gilt aber in vollem Umfang nur im unverfälschten Kapitalismus. Der freie Wettbewerb ist eine Voraussetzung für Gesellschaften mit ausgeglichener Machtverteilung zum Beispiel zwischen Männern und Frauen, Jungen und Alten, prekär Beschäftigten und Arbeitsplatzbesitzern. Da wir eine solche offene Gesellschaft nicht haben, haftet dem Sprichwort bei uns etwas Zynisches an. Das Argument mit dem Glücksschmied ist wohlfeil und kann mit Leichtigkeit gegen Männer zum Einsatz gebracht werden, die gegen die zunehmende Dominanz des Weiblichen rebellieren, weil sie hinten runtergefallen sind, weil sie abgezockt werden und/oder aus Verantwortung für die Zukunft. Denn es kann nicht gut gehen, dass unsere Frauen mit Rückendeckung des Staats die Vertreter des anderen Geschlechts, kaum ist die Kindheit vorbei, als Sherpa oder als Lastentier missbrauchen, sollten sie sich trotz mehrmaligen Küssens nicht zu dem gewünschten Märchenprinzen entwickeln, oder wenigstens zu einem Goldesel.

Die Behauptung, das individuelle Glück hänge einzig und allein von einem selber ab, ist ein probates Mittel zur Disziplinierung, weil es den Arbeitssklaven weismacht, unsere Wohlfühlgesellschaft biete Chancengleichheit und sie hätten ihre Chance bloß nicht genutzt. Meiner Überzeugung nach gibt es Gleichheit der Chancen aber nur in der freien Marktwirtschaft! Und gerade nicht in den Wohlfahrtsstaaten unter dem Regime der etablierten Parteien, die dem Wahlvolk auf Kosten der Leistungsträger und Steuerzahler 'soziale Gerechtigkeit' versprechen. Schon deshalb nicht, weil bei der Wählerschaft die Alten und die Frauen in der Mehrzahl sind und diejenigen 'mit den breiten Schultern' locker überstimmen können.

In der Mehrzahl der Fälle dürften Frauenrechtlerinnen und ihre Pudel mit der Jammerlappen-Taktik Erfolg darin haben, die privilegierte Stellung der Frauen zu verteidigen. Wenn aber die These vom dressierten Mann stimmt, dann haben die Männer ein Recht darauf, sich gegen die Ausbeutung ihrer Arbeitskraft (zum Beispiel durch ungerechtfertigte Unterhaltszahlungen) zu wehren, und zwar ohne dass ihnen deswegen ihre Männlichkeit abgesprochen wird. Die Indianer jedenfalls haben sich gegen die europäischen Einwanderer gewehrt, und man hat sie deswegen nicht als Memmen hingestellt, die sich aber auch an allem stören. Die Schwarzamerikaner kämpften unter der Führung von Martin Luther King gegen Rassismus und Minderprivilegierung, Mahatma Gandhi stellte sich gegen die Kolonialherren Indiens, und dennoch oder gerade deswegen feiern wir sie als Helden und bezeichnen sie nicht als Schwächlinge, die nichts aushalten konnten. Oder die von ihrer Eigenverantwortung für ein gelingendes Leben ablenkten, und stattdessen widrige Umstände für ihr individuelles Lebensglück oder -unglück verantwortlich machten.

Außerdem würde keiner ihre Argumente im Nachhinein wegen Befangenheit ablehnen, weil sie ihre ganz persönlichen subjektiven Erfahrungen nicht hätten verallgemeinern dürfen. Wenn Betroffene nicht das Recht hätten, sich zu artikulieren, wo bliebe dann die Meinungsfreiheit? Luther und Gandhi oder die Protagonisten der englischen, französischen oder amerikanischen Revolution waren von den Zuständen, gegen die sie aufbegehrten, betroffen und scharten Betroffene hinter sich. War das illegitim? Gewiss nicht, denn gerade weil sie Mitleidende waren, hatten sie Erfolg, da sie authentisch und überzeugend waren. Solche Todschlagargumente bekommen Feministinnen vermutlich selten zu hören, gegenüber Männerrechtlern ist der Hinweis auf die Gefahr der subjektiven Wahrnehmung häufig jedoch der erste und oft einzige Reflex. In der Sozialwissenschaft, so meinen viele, kann man sich mit dem Hinweis auf Befangenheit jedes unbequemen Argumentes entledigen. Ganz so einfach darf man es sich allerdings nicht machen, denn wenn schon, dann sind alle befangen und nicht nur diejenigen, die dem Mainstream etwas entgegenzusetzen haben. Die Mehrheit hat nämlich keineswegs immer Recht. Es gibt im Gegenteil in der Geschichte viele Beispiele kollektiven Irrtums bis hin zur Massenhysterie, man denke nur an die Judenverfolgung im Mittelalter und im 20. Jahrhundert. Auch könnte man einem Revolutionär den umgekehrten Vorwurf machen: Er sei in die von ihm beschriebenen Lebensumstände ja gar nicht involviert und würde von meinem Elfenbeinturm aus nur lebensferne Theorien unter die Leute bringen.

In der frauenzentrierten Gesellschaft liegt eine Form von Herrschaft und Ausbeutung vor, die so perfekt ist, dass sie den Männern selbst nur selten bewusst wird. Sie wehren sich sogar gegen den Gedanken, weil sie lieber Täter als Opfer sein wollen. Denn die Erkenntnis, den Kürzeren gezogen zu haben, ist mit dem männlichen Selbstverständnis nun einmal überhaupt nicht zu vereinbaren. "Niemand ist hoffnungsloser versklavt als jene, die fälschlicherweise glauben, frei zu sein" schrieb einmal Johann Wolfgang von Goethe. Die Knechtung ist aus solchen Gründen nahezu wasserdicht. Und zusätzlich ganz einfach dadurch, dass sie im Gewand der Selbstverständlichkeit daherkommt. Es ist aber eine jener "gedankenlosen Selbstverständlichkeiten", wie sie der christliche Philosoph Karl Jaspers 1949 beschrieb:

"Der Wille zur philosophischen Lebensführung geht aus von dem Dunkel, in dem der Einzelne sich findet, von der Verlorenheit, wenn er ohne Liebe gleichsam ins Leere starrt, von der Selbstvergessenheit im Verzehrtsein durch den Betrieb, wenn er plötzlich erwacht, erschrickt und sich fragt: was bin ich, was versäume ich, was soll ich tun?
Jene Selbstvergessenheit wird gefördert durch die technische Welt. Geordnet durch die Uhr, abgeteilt in absorbierende oder leerlaufende Arbeiten, die immer weniger den Menschen als Menschen erfüllen, bringt sie zu dem Extrem, daß der Mensch sich als Maschinenteil fühlt, das wechselnd hier und dort eingesetzt wird, und, wenn freigelassen, nichts ist und mit sich nichts anfangen kann. Und wenn er gerade beginnt, zu sich zu kommen, will der Koloß dieser Welt ihn doch wieder hineinziehen in die alles verzehrende Maschinerie von leerer Arbeit und leerem Vergnügen der Freizeit.
Aber die Neigung zur Selbstvergessenheit liegt schon im Menschen als solchem. Es bedarf eines Sichherausreißens, um sich nicht zu verlieren an die Welt, an Gewohnheiten, an gedankenlose Selbstverständlichkeiten, an die festen Geleise. Philosophieren ist der Entschluß, den Ursprung wach werden zu lassen, zurückzufinden zu sich und im inneren Handeln nach Kräften sich selbst zu helfen" (Einführung in die Philosophie, Seite 92 f).

Wer sich nicht ausbeuten lässt, der kann heutzutage ganz einfach entlassen, verlassen werden. Er findet nur dann eine neue Frau, wenn er genügend Kohle hat. Männer, die nicht willens oder in der Lage sind, einer Frau finanzielle Sicherheit zu gewähren, bleiben alleine und werden auch von den meisten anderen Männern gemieden. Es gibt kaum eine effektivere Handhabe, die Jungs zum Einlenken zu bringen! Der Mann muss funktionieren, sonst hat er schlechte Karten. Funktionieren heißt: Geld verdienen und daheim abliefern, auch wenn keine Kinder, sondern nur ein verwöhntes Biest zu versorgen ist. Zwar kann man sich unter bestimmten Umständen von der Sklaverei loskaufen, ähnlich wie die Hörigen des Altertums und des Mittelalters. Doch der Preis ist hoch, den die männlichen Arbeitssklaven der frauenzentrierten (westlichen) Industriegesellschaften zu zahlen haben. Nur wenige sind innerlich gefestigt genug, um dem Liedermacher Mario Hené zu folgen, der 1977 schrieb: "Einsamkeit ist der Preis meiner Freiheit. Ich möcht sie trotzdem nicht verliern. Lieber allein als gemeinsam einsam - vor Zufriedenheit zu friern. Vielleicht werd ich dich wieder verlieren, es wäre nicht das erste Mal. Ich würd es trotzdem wieder probieren, manchmal wird Hoffnung zur Qual. Doch mir ist's lieber allein zu sein, als mich selbst aufzugeben. Wenn ich auch hier noch resigniere, hab ich nichts mehr zu vergeben" (siehe Video: Lieber allein, als gemeinsam einsam).

Insbesondere Männer, die finanziell nicht auf Rosen gebettet sind, zeigen sich lieber vorsichtig mit ihren Äußerungen gegen über ihrer Gattin. Und bevor ein Liebhaber seine Angebetete über das akzeptierte Maß kritisiert oder gar ihr gegenüber Schwächen zugibt, zieht er es vor, als einsilbig und verschlossen zu gelten. Haben die Männer aufgrund leidvollvoller Erfahrungen Angst, von den Amazonen eins auf die Mütze zu bekommen, oder von ihnen fallengelassen zu werden? Ist das vielleicht eine Ursache für die Sprachlosigkeit, die viele Beziehungskisten belastet? Die Band Pink Floyd hat 1994 die psychologische Kriegsführung in der Geschlechterbeziehung zum Thema gemacht. In dem Song Keep Talking heißt es "Ich sitze in der Ecke, wo mich niemand quälen kann. Ich glaube, ich sollte jetzt reden, ich kann es scheinbar nicht, ich würde nicht die richtigen Worte finden. Ich fühle mich wie ein Ertrinkender und schwach. Aber ich kann meine Schwäche nicht zeigen. Manchmal frage ich mich, welche Entwicklung das noch nehmen wird". Immer im Wechsel singt der Chor der Frauen: "Why won't you talk to me, you never talk to me. What are you thinking? What are you feeling?" Und der Sprecher im Hintergrund gibt den guten Rat: "All we need to do is make sure we keep talking" (hier als Video).

Die Furcht beziehungsmäßig und sexuell auf dem Trockenen zu sitzen, das ist der Grund, warum sich bei den Männern alles um das Ziel des beruflichen Erfolgs dreht. Den ach so modernen Frauen geht es meist nicht darum, jetzt sofort von einem Mann versorgt zu werden. Sie hätten aber doch ganz gerne die Freiheit, die eigene Berufstätigkeit jederzeit an den Nagel hängen zu können, ohne sich einschränken zu müssen. Daher pochen sie auf einen Lover, der (potentiell) mehr verdient als sie selbst und/oder den Arbeitsplatz weniger leicht verlieren kann als sie selbst.

Der Mann sollte normalerweise die Familie versorgen. Aber insbesondere durch das Unterhaltsrecht und die Rechtspraxis der Familiengerichte wird er auf diesen Part regelrecht festgenagelt, und zwar über die Scheidung hinaus, ganz unabhängig von Schuld und Verursachung und im Zweifel bis die Kinder fertig studiert haben. Ich sage: Es muss auch mal anders herum gehen, sonst ist es eine moderne Form von Sklaverei. Die traditionellen Geschlechtsrollen von Mann und Frau und die damit verbundene Arbeitsteilung sollten wir im Prinzip beibehalten. Wichtig ist aber, dass sich der Staat nur noch in Ausnahmefällen in Ehe, Familie, Versorgung der Kinder und andere Privatangelegenheiten einmischt und nicht länger das Alleinerziehertum fördert. Mit der Familienpolitik der vergangenen Jahrzehnte sind wir daher komplett auf dem Holzweg!

Außerdem sollte der Arbeitsmarkt wieder nach den Gesetzen der Marktwirtschaft funktionieren. Sämtliche Frauenquoten (wie z.B. im öffentlichen Dienst) und andere Maßnahmen zur Frauenförderung müssen abgeschafft werden. Damit würden die Hürden für den Berufseinstieg vor allem für junge Männer abgebaut und die beruflichen Chancen der potenziellen Familiengründer verbessert. Es würden wieder mehr Männer in die Lage versetzt, eine Familie zu finanzieren. Wenn zudem im Trennungsfall wie früher der Familienrat (also die Beteiligten selbst mit Hilfe ihres sozialen Umfelds) anstatt das Unterhaltsrecht mit seiner Düsseldorfer Tabelle über den Verbleib und die Versorgung der Kinder entscheidet, müssen die Männer nicht mehr wie jetzt befürchten, nach Strich und Faden ausgenutzt zu werden.

Das Ganze endet womöglich in der Katastrophe. Ehe und Familie, die Schutzräume nicht nur für Mütter und Kinder, sondern auch für Väter sein sollten, müssen immer öfter zur Legitimation von Jahrzehnte andauernden staatlich aufoktroyierten Unterhaltszahlungen an Alleinerziehende herhalten. Die wohlfahrtsstaatliche Arbeitsmarktpolitik bevorzugt unterdessen Frauen und ältere Arbeitsplatzbesitzer. Von diesen beiden Seiten werden die Männer in die Zange genommen. Allzu viele lassen sich knechten, ohne aufzumucken. Andere lassen sich hängen, werden radikal, kriminell oder süchtig. In die Enge getrieben, werden mehr und mehr junge Männer zu Amokläufern, löschen ihre ganze Familie aus oder bringen sich selbst um.

In Italien ist seit 2008 die Zahl der Selbstmorde aus wirtschaftlichen Gründen um 25 Prozent gestiegen, war in der Welt vom 04.05.12 zu lesen. In dem Artikel heißt es: "Ein Arbeitspsychologe hält den gesellschaftlichen Erfolgszwang im Norden, die Sucht nach Statussymbolen und die oft hohe Erwartungshaltung der Angehörigen an das Familienoberhaupt für mitverantwortlich. Selbstmordgefährdet sind seiner Erfahrung nach vor allem männliche Firmenbesitzer in den besten Jahren, die ihre Familien an einen hohen Lebensstandard gewöhnt haben und zu ihren Angestellten ein freundschaftlich-väterliches Verhältnis pflegen. 'Sie bringen es nicht übers Herz, Leute zu entlassen, und sind oft zu stolz, um Frau und Kindern reinen Wein einzuschenken'". Wer es sich leisten kann, der sucht sein Glück in der Ferne, was man beim derzeitigen Zustand Europas niemandem verdenken kann. Ich beschreite den Weg einer friedlichen bürgerlichen Revolution.

Warum klagen so viele Frauen über die Unzulänglichkeiten der Männer? Wenn meine These richtig ist, wonach eine Frau den Mann an ihrer Seite in erster Linie nach dem Einkommen aussucht, dann muss sie in der Mehrzahl der Fälle bei den übrigen Qualitäten des Mannes Kompromisse machen. Öfter als früher muss sie mit einem Exemplar Vorlieb nehmen, das in der gesellschaftlichen Schichtung (vom Einkommen abgesehen) weiter unten angesiedelt ist als sie selbst. Das kommt daher, dass auf Grund der Verkrustung und Undurchlässigkeit des Arbeitsmarktes (z.B. durch die soziale Sicherheit der Arbeitsplatzinhaber) immer mehr Angehörige der Mittelschicht ein geringeres Einkommen haben als so mancher Angehörige der Unterschicht. Die zunehmende Statusinkonsistenz dürfte die hauptsächliche Ursache dafür sein, dass Frauen die in Frage kommenden Männer so oft als defizitär empfinden. Doch die biologische Uhr tickt, so dass sich nicht wenige Mittelschichtfrauen zum Beispiel auf einen Typen aus der oberen Unterschicht einlassen. Gleich nach den Flitterwochen versuchen sie ihn dann nach ihrem Geschmack zu verbessern. Immer wieder ein dankbares Thema in der Geschlechterdebatte: Wie kann die Frau ihren Ehegatten erziehen, ohne ihm allzu sehr auf die Nerven zu gehen. "Ich muss einen Mann so nehmen wie er ist, darf ihn aber auf keinen Fall so lassen", lautet die Devise.

Eine Familie zu finanzieren ist mit Selbstverwirklichung im Beruf für die meisten Männer nur unzureichend beschrieben. In der modernen Industriegesellschaft wird von den Familienernährern nicht nur Arbeit gefordert, wie von den Müttern und Hausfrauen auch. Von ihnen wird zunehmend mehr Leistung abverlangt, und das bedeutet vor allem in der freien Wirtschaft Arbeit pro Zeiteinheit, Effizienz, Überstunden und in vielen Betrieben soziale Anpassung bis zur Selbstaufgabe, Angst vor Arbeitslosigkeit, Konkurrenzkampf, Mobbing, Burn Out und nicht zuletzt (zum Beispiel auf dem Bau) Gefahr für Leib und Leben. Immer mehr (potenzielle) Ehemänner nehmen ihre Rolle so ernst, dass sie lügen, betrügen, Dinge vertuschen und sich in mafiöse Strukturen einbinden lassen. Das muss nicht Karrieregeilheit sein, dass kann auch die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und damit der gesellschaftlichen Stellung sein.

Da die Kosten des inflationären Sozialstaats einseitig den Faktor Arbeit belasten, ist der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt für Viele sowieso schon unerträglich. Er wird in dem Maße aber noch verschärft, in dem selbst Mütter lieber berufstätig sind als ihrem Kind bei den Hausaufgaben zu helfen. Hierin und im Trend zur Ein-Kind-Familie liegt auch die Hauptursache für die unzureichenden Geburtenzahlen und den Bevölkerungsrückgang in den meisten entwickelten Ländern. Der Soziologe Gunnar Heinsohn sagt dazu: "Das ist die Verlohnarbeiterung der Welt, und das ist das stärkste Verhütungsmittel, was wir haben" (ZDF, Das Philosophische Quartett mit Peter Sloterdijk am 17.10.2010).

Jetzt versuchen also sogar auch Mütter von kleinen Kindern den "Spagat zwischen Kind und Karriere", anstatt vielleicht noch ein zweites oder drittes Kind in die Welt zu setzen. Dabei weiß jeder, dass die Lösung der dringendsten Probleme unserer Gesellschaft in der Familie zu suchen ist und nicht in den Fabriken und Büros. Trotz leerer Kassen geben Bund, Länder und Kommunen viele Milliarden für den Ausbau der Kleinkinderbetreuung (gemeint sind Kinderkrippen) aus. "Die Arbeitswelt", so die Begründung der ehemaligen Bundesfamilienministerin Renate Schmidt, "wird in Zukunft nicht mehr auf die Erwerbstätigkeit von so vielen jungen Müttern verzichten können". In Anbetracht von X Millionen Arbeitslosen muss man sich diese Argumentation auf der Zunge zergehen lassen! Wenn es so weitergeht, dann sind wir bald endgültig in der Schönen neuen Welt Aldous Huxleys angelangt. In den Medien wird dann vorgebetet: "Skandal! Nur Reiche können sich die Genoptimierung ihres Nachwuchses im Reagenzglas leisten. Da muss der Staat was tun: Die Reproduktion darf nicht erst nach der Geburt, sondern von Anbeginn in staatliche Obhut genommen werden!"

Familien, die für ihre Kinder da sind, anstatt sie in die Betreuung abzuschieben, müssen vielleicht den einen oder anderen Konsumwunsch zurückstellen. Die meisten kommen aber keineswegs auf der Brennsuppe daher geschwommen. Sie leben das Postulat des Sozialpsychologen Erich Fromm, wonach das Sein wichtiger als das Haben ist (Haben oder Sein, 1976), sie praktizieren die von ihm propagierte Kunst des Liebens. Wer von Kindern als Armutsrisiko spricht, stellt sich selbst ein Armutszeugnis aus. Mit weit größerer Berechtigung könnte man warnen: Briefmarken sammeln ist ein Armutsrisiko. Eltern, die ihren Kindern Gemeinschaft, Zuwendung, Halt und Orientierung nicht verweigern, sind gesegnet! Sie genießen einen Luxus, welcher den selbstentfremdeten Knechten und Mägden der vom Feminismus getriebenen Konsum- und Erfolgsgesellschaft versagt ist, und seien sie noch so wohlhabend. Am 28.03.2012 äußerte sich einer meiner Facebook-Freunde zum Thema Abtreibung wegen Armut: "Ich kann kein Geld in die Ewigkeit oder meinen Tod mitnehmen, aber in meinen Kindern, und nur in denen, lebe ich mit Gedanken, Wissen, Fähigkeiten, Erziehung, Plänen, DNA, selbst mit meinem Vermögen fort. Wieso machen mich Kinder ärmer?? Ich kapier's nicht".

Die Gehirnwäsche durch das Dogma der "Gender-Gerechtigkeit" hat ganze Arbeit geleistet, sodass viele Mütter es sich verbieten, das Leben mit den Kindern zu genießen und den Nachwuchs so gut es geht zu fördern. Stattdessen machen Mütter den Männern auf dem Arbeitsmarkt Konkurrenz, obwohl sie in den meisten Fällen weder auf das Geld noch auf die zusätzliche gesellschaftliche Anerkennung wirklich angewiesen sind. "Das Hamsterrad sieht von innen aus wie eine Karriereleiter", lautet ein kluger Spruch, der seit Anfang 2013 in den sozialen Netzwerken kursiert.

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Keine Förderung des Doppelverdienertums und der Kinderlosigkeit

Den so entstandenen Doppelverdiener-Ehen stehen Männer gegenüber, die auf Grund von Arbeitslosigkeit, fehlenden Perspektiven oder ausbleibendem Erfolg als Selbstständige keine passende Frau finden! Denn welche Frau möchte mit einem Arbeitslosen oder Geringverdiener eine Familie gründen? Doppelverdiener auf der einen Seite und prekäre Arbeitsplätze auf der anderen Seite markieren eine fundamentale Ungerechtigkeit, die durch staatliche Eingriffe wie Frauenförderung, Kinderkrippenausbau und Ehegattensplitting erst entstanden ist.

Das Ehegattensplitting fördert nicht nur die Familien mit traditioneller Arbeitsteilung, sondern auch das Doppelverdienertum, wenn auch in geringerem Maße. Das ist im hohen Maße unsozial und kontraproduktiv, weil hier meist materiell ausreichend versorgte Ehefrauen millionenfach Männern den (sicheren und ausreichend bezahlten) Arbeitsplatz wegnehmen. Den brauchen sie aber, um selbst eine Familie gründen zu können! Der Splittingvorteil stellt darüber hinaus eine massive steuerliche Förderung kinderloser Ehen dar, die beim heutigen verlotterten Verständnis von Ehe und Familie völlig irrational ist (siehe Beispielrechnung in Wikipedia). Dass man seit Jahrzehnten daran festhält, kann ich mir nur so erklären, dass auch hier der von Frauenverstehern dominierte Staat wieder alles tut, um die auskömmliche Versorgung des weiblichen Geschlechts sicherzustellen. Bei Ehepaaren, die keine Kinder mehr erwarten können, spricht weder ein frauenbewegtes noch ein konservatives Weltbild gegen eine Abschaffung.

Bei jüngeren Leuten trägt das Ehegattensplitting entscheidend zur steigenden Popularität der Einstellung bei, wonach man angeblich auch glücklich sein kann, ohne Kinder in die Welt zu setzen. Auf diese Weise fördert der Staat weder die Familie noch den Kinderreichtum sondern oftmals lediglich eine gesellschaftlich anerkannte Form von Edelprostitution! Das gilt auf jeden Fall dann, wenn die Frau nicht berufstätig ist und die Hausarbeit vom Dienstpersonal erledigt wird. Der Steuervorteil des Ehegattensplittings muss daher dringend durch höhere Kinderfreibeträge ersetzt werden. Er wurde 1958 in Deutschland eingeführt, in einer Zeit, in der die Eheschließung normalerweise eine Familiengründung nach sich zog. Damals machte die Regelung vielleicht noch Sinn. Heute, da man sich mehrheitlich und mit steigender Tendenz im Laufe seines Lebens wiederholt scheiden lässt, um wenig später erneut zu heiraten, kann man sie nur noch als Anachronismus bezeichnen. Das Argument, immer mehr Familien kämen ohne das zweite Einkommen nicht über die Runden, ist wenig stichhaltig. Nicht nur weil das Leben auch lebenswert ist, wenn man sich vieles nicht leisten kann und mit einer kleinen Wohnung vorlieb nehmen muss. Nein, die hohen Einkommen, die Doppelverdiener erzielen, haben auch zu einem Anstieg der Preise geführt, vor allem der Häuserpreise und der Mieten, aber auch der Preise für haushaltsnahe Dienstleistungen.

Das Privileg des Splittingvorteils ist vor allem auch ungerecht gegenüber den vielen Singles, die nicht Singles bleiben wollen sondern gerne eine Familie gründen würden. Die staatlichen Maßnahmen zur Vereinbarung von Beruf und Familie haben in allzu vielen Fällen dazu geführt, dass Mütter von kleinen Kindern auf Kosten ihrer Kinder berufstätig sind, obwohl sie finanziell nicht unbedingt darauf angewiesen wären. Und obendrein machen sie potentiellen Müttern und Vätern die (sicheren oder gut bezahlten) Arbeitsplätze streitig, so dass diese davor zurückschrecken, ihrerseits eine Familie zu gründen. Dies ist eine der Ursachen, dass in Deutschland (wie fast in ganz Europa) weniger Kinder auf die Welt kommen als Alte sterben.

Ganz ähnlich verhält es sich mit den Minijobs. Die sogenannten 450-Euro-Jobs gehören abgeschafft, weil sie einen empfindlichen Eingriff in das Gefüge sowohl des Arbeitsmarktes als auch der traditionellen Familie darstellen. In zunehmendem Ausmaß werden Arbeiten, die früher von Halbtags- oder Vollzeit-Angestellten getan wurden, von Minijobbern erledigt. Auf diese Weise verzichten Staat und Sozialversicherung auf Einnahmen in beträchtlicher Höhe, denn die Minijobs sind von Abgaben weitgehend befreit. Die Profiteure sind in der Mehrzahl aber nicht die Arbeitslosen oder die Hartz-IV-Empfänger, sondern oftmals normal Berufstätige sowie Rentner. Das größte Kontingent der geringfügig Beschäftigten dürften die Ehefrauen stellen, die zu dem Einkommen ihres Ehemannes noch etwas hinzuverdienen wollen. Aber auch wenn es sich nur um einen Nebenjob handelt, durch ihre große Zahl nehmen die Minijobber im großen Maßstab anderen Menschen den Arbeitsplatz weg. Zum Beispiel Leuten, die in einem Haushalt leben, wo keiner einen Job hat. Oder Männern, die es satt haben, alleine zu leben, von denen aber ein ausreichendes Einkommen erwartet wird, wenn sie eine Familie gründen wollen.

2010 gab es rund sieben Millionen Minijobber (Welt vom 26.04.11: Zahl der Minijobber nimmt drastisch zu). Durch die Abschaffung dieser staatlich hoch subventionierten Form von Berufstätigkeit würden sich die Betroffenen in zwei Lager spalten. Die verheiraten Mütter, vor allem die mit minderjährigen Kindern, würden den Job aufgeben, weil er sich auf Grund der nun anfallenden Sozialabgaben nicht mehr rentieren würde. Die karriereorientierten Ehefrauen würden aus dem gleichen Grund richtig ins Berufsleben einsteigen. So wäre der Frauenbewegung gedient, aber auch den Konservativen. Und vor allem wäre den Kindern gedient, weil ihre Eltern mehr Zeit für sie hätten.

Die weit verbreitete Berufstätigkeit versorgter Familienfrauen entlastet den jeweiligen Familienvater nur unwesentlich, in erster Linie weil er wegen der tiefsitzenden Geschlechtsrollenpolarität der Hauptverdiener bleibt. Insgesamt werden die Männer durch die Konkurrenz durch berufstätige Mütter aber unter Druck gesetzt, insbesondere die mit den geringeren Berufschancen. Die Arbeitslosigkeit steigt, vor allem bei den potenziellen Familiengründern aus den unteren Schichten.

Indem der Staat das Doppelverdienertum fördert und attraktiv macht, gräbt er den Unverheirateten das Wasser ab. Zweitverdienerinnen aus der Mittelschicht machen insbesondere Männern aus der Unterschicht oder älteren Seiteneinsteigern die Arbeitsplätze streitig und nehmen ihnen (und ihren potenziellen Frauen) die Lebenschancen! Zunehmend mehr Männer sehen sich um ihr Glück betrogen, resignieren oder werden kriminell und gewalttätig. Aber auch junge Frauen haben es durch die steigende Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt immer schwerer, so dass immer mehr von ihnen ihr Heil in der Prostitution suchen. Insofern stellt die Familienpolitik eine Umverteilung von unten nach oben dar, wieder einmal nach der Maxime: 'Wer hat, dem wird gegeben'. Wer eine Familie hat, genießt vielfache Privilegien, wie zum Beispiel auch die beitragsfreie Mitversicherung bei der Krankenkasse. Wer aber nicht das Glück hat, verheiratet zu sein und mit seinen Kindern zusammenleben zu können, wird ausgepresst, weil er die sozialen Besitzstände der Mütter, der Hausfrauen, der Edelprostituierten finanzieren muss.

Staatliche Maßnahmen zur Frauenförderung oder Gleichstellung der Geschlechter und Quotenregelungen gehören ersatzlos gestrichen, ebenso die staatliche Förderung der frühkindlichen Betreuung. Kinder sollten normalerweise erst mit drei Jahren in den Kindergarten gehen, der (vorläufig) auch staatlich gefördert sein kann. Wem die Vereinbarkeit von Beruf und Familie wirklich wichtig ist, wird auch bereit sein, die Kosten für eine private Kinderkrippe oder für eine Tagesmutter zu tragen. Es ist unbestritten, dass Frauen mitunter zu den unersetzbaren Hochqualifizierten gehören, die z.B. auch als Ingenieurinnen dringend gebraucht werden. Doch gerade solche Spezialistinnen verdienen gut, so dass sie weder auf staatlich subventionierte Krippenplätze noch auf Ganztageskindergärten angewiesen sind. Wenn ein Unternehmen meint, auf die Arbeitskraft von jungen Müttern nicht verzichten zu können, dann kann es ja einen Betriebskindergarten und eine Betriebskinderkrippe einrichten. Der Staat sollte sich da nicht einmischen und den Blödsinn mit dem Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippenplatz in die Tonne hauen. Dies ist auch Thema meines Aufsatzes in der Wochenzeitung 'Junge Freiheit' Nr. 10/14 vom 28.02.14: Staat, halt dich heraus!

Die Feminismus-Kritikerin Eva Herman machte 2006 darauf aufmerksam, dass Mütter angesichts einer Lebenserwartung von 85 Jahren Ziele wie berufliche Selbstverwirklichung oder das Ausleben individueller Freiheiten durchaus verschieben können. Dann gibt es auch ein Leben, nachdem der Nachwuchs erwachsen geworden ist! In ihrem Buch Das Eva-Prinzip zitierte sie aus dem Brief einer Leserin: "Mein Mann und ich sind uns einig, dass wir viele Dinge entbehren müssen, werden und auch wollen, wenn ich nicht arbeiten gehe. Das können wir aber nachholen, wenn die Kinder groß sind. Erziehung, Geborgenheit, Vertrauen und glückliche Kindheit kann man dagegen nicht nachholen". Aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Die von einer Mehrheit der mit ihr befassten Medienmacher abgelinkte und als 'ewig Gestrige' verunglimpfte ehemalige Tagesschausprecherin kommentierte begeistert: "Hat diese Mutter nicht etwas Großartiges ausgesprochen? Ihre Sicht der Dinge zeigt in der Tat eine neue Perspektive: dass wir uns um Kinder ja nur eine relativ kurze Phase lang kümmern müssen, verglichen mit einer immer längeren Lebenszeit. Oft wird übersehen, dass wir nicht nur die demographische Entwicklung sinkender Kinderzahlen haben, sondern auch die einer immer weiter steigenden Lebenserwartung. Hier könnte eine verblüffend einfache Lösung liegen: Wenn wir immer älter werden, so sind wir nicht mehr gezwungen, unsere gesamten Lebensprojekte in zweieinhalb Jahrzehnte hineinzupressen. Heute findet für Eltern, wenn sie zwischen fünfundzwanzig und vierzig sind, alles gleichzeitig statt: der Einstieg in den Beruf, Heirat, Kinder, vielleicht sogar noch der Hausbau. Was liegt näher, als die Hochphase der Erwerbstätigkeit von Frauen einfach zehn Jahre nach hinten zu schieben?" (Seite 254 f).

Fatal ist in diesem Zusammenhang die Politik der Besitzstandswahrung durch die Gewerkschaften, die letztlich nur an die Interessen der Arbeitsplatzbesitzer denken, und nur wenig Rücksicht auf das Allgemeinwohl und auf das Wohl der Erwerbslosen nehmen. Das Tarifkartell, die unheilige Allianz von Unternehmern und Gewerkschaften (die hoch gelobte Tarifautonomie) zurrte die Löhne nach unten fest, der Arbeitsmarkt wurde undurchlässig. So wird nicht nur Berufsanfängern und älteren Arbeitslosen, sondern auch Wiedereinsteigerinnen die (Re)integration ins Arbeitsleben schwer gemacht.

Da sie trotz Emanzipation an der Polarität der Geschlechtsrollen festhalten, können sich auch berufstätige Mütter meist nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass der Ehemann nun die häuslichen Pflichten und die Kindererziehung auf Dauer übernehmen soll. Genau so wenig übrigens, wie sich dies die Väter vorstellen können. Wenn überhaupt, so muss es aus der Sicht der Karrieremütter ein Mann sein, der noch erfolgreicher ist, der mehr Geld verdient, der einen noch größeren Teil seiner Zeit im Büro zubringt. Einen solchen zu finden ist für die High Potentials unter den Karrierefrauen schwer, weswegen sie versuchen, ihre mangelnde Attraktivität als Frau mit Stöckelschuhen und exaltiertem Verhalten auszugleichen. Andere machen einfach nur eine kleine Karriere. Wenn sich dann doch Nachwuchs einstellt, wird er in Krippen, Ganztageskindergärten, Ganztagesschulen und Horte abgeschoben, oder von einer Tagesmutter zur anderen, von einer Oma zur anderen herumgereicht.

Dabei sollte die Familie den Kindern gerade in der heutigen Zeit einen geschützten Raum bieten, in dem sie langsam an die Leistungsgesellschaft herangeführt werden. Mütter und Väter müssen sich der Größe der Aufgabe wieder neu bewusst werden, müssen ihren Kindern helfen, zu einer stabilen Persönlichkeit heranzureifen. Kinder brauchen achtsame Eltern, die im Hier und Jetzt leben, und keine dauergestressten Stadtneurotiker. Ansonsten brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn noch mehr Kinder und Jugendliche Probleme in der Schule und beim Start ins Berufsleben haben, Auto fahren wie die Henker, gewalttätig und kriminell werden, sich Drogen- und Alkoholexzessen hingeben, auf der Straße oder in der Psychiatrie landen oder gleich ganze Sache machen und Selbstmord begehen.

Kirsten Heisig, die bekannte Jugendrichterin aus Berlin, machte in ihrem Buch "Das Ende der Geduld: Konsequent gegen jugendliche Gewalttäter" darauf aufmerksam, dass durch die Berufstätigkeit beider Elternteile und die daraus folgende Vernachlässigung (Stichwort Schlüsselkinder) selbst Jugendliche aus den besseren Wohngegenden Berlins gefährdet sind: "Hier sind die Eltern überwiegend Doppelverdiener, verfügen über eine tolle Wohnung, eher noch über ein freistehendes Einfamilienhaus. Es gibt viele Reisen, perfekt ausgestattete Kinderzimmer mit Laptop und Fernseher - Flachbildschirm versteht sich. Die Jugendlichen verfügen über sehr viel Geld, das sie in ihr Handy, Alkohol und Drogen, vornehmlich jede Menge Haschisch investieren. Ein Heranwachsender aus dem Westteil der Stadt, der im Gericht vor mir stand, weil er Kokain im Wert von etwa 2500 Euro gekauft hatte, was auf Grund der Menge den Verdacht nahelegte, er wolle das Rauschgift weiterverkaufen, schilderte mir kühl, er habe vorgehabt, in der Villa seiner Eltern (zweier Ärzte) eine Party zu feiern, und habe seinen Freunden mal was anderes bieten wollen, als immer nur Champagner. ... Einzelne Jugendliche aus den sozial besser gestellten Familien haben zum Teil kein Verhältnis mehr zum Allgemeingut. Sie zerstören mutwillig Schulinventar, zerkratzen die Computerbildschirme, verwüsten Sanitäranlagen und sprühen rund um die Schule massenhaft Graffitis. Die Schulen zeigen viele Taten nicht an, sondern versuchen die Angelegenheit intern zu regeln. Ich vermute stark, dass dahinter die Sorge steht, der Ruf der Schule könnte andernfalls leiden". Soweit Kirsten Heisig. Ein Gewalttäter, der am 24. April 2011 im Berliner U-Bahnhof Friedrichstraße mehrmals auf den Kopf seines am Boden liegenden Opfers eingetreten hatte, stammt ebenfalls aus "gutem Hause". Er schaffte es sogar auf die Titelseite des Spiegel vom 02.05.11: Mordswut - die unheimliche Eskalation der Jugendgewalt.

Einer meiner Facebook-Freunde wies am 25.04.13 im diesem Zusammenhang auf die Vorteile des konservativen Familienbildes hin: "Wenn Frauen sich wieder um die Familie und den Haushalt kümmern, fehlen am Markt Arbeitskräfte: Die Männer werden besser bezahlt. Weniger Verdiener im Haushalt zahlen weniger Steuern. Frau hat Zeit, gut für die Familie zu kochen. Frau hat Zeit für engere Beziehungen zu den Kindern. Kindererziehung wird weniger an den Staat delegiert. Junge Menschen leben gesünder und besser, weil sie als Kinder mehr Bindung hatten. Es gibt mehr männliche Vorbilder, weil auch mehr Bedarf an männlichen Lehrern und Erziehern entsteht. Frauen sind entspannter, haben mehr Freude am Sex und wünschen sich mehr Kinder. Macht doch was ihr wollt!"

Bei fast allen Problemgruppen jugendlicher Delinquenz bilden die Männer nach wie vor die erdrückende Mehrheit, genau wie bei den Erwachsenen. Auf Männern lastet ein immer stärkerer Erwartungsdruck, so dass sich eine Vernachlässigung im Kindes- und Jugendalter bei ihnen besonders negativ bemerkbar macht, wie das Beispiel des 19-jährigen Amokschützen Robert Steinhäuser in Erfurt deutlich gemacht hat. Da im Zuge der Emanzipation junge Frauen zunehmend männliche Verhaltensweisen annehmen, wird von den jungen Männern umso mehr Leistung, Härte und Durchsetzungsfähigkeit erwartet, damit die Polarität von Mann und Frau erhalten bleibt. Dementsprechend sind seit dem Aufkommen der Frauenbewegung in den 1960er Jahren Coolness, Unerschrockenheit und Brutalität vor allem der männlichen Rollenspieler deutlich gestiegen, und das nicht nur in Film, Fernsehen und in den Computerspielen. Junge Männer flüchten zunehmend in die Kriminalität, sie werden gewalttätiger und rasten dann oft völlig aus, wofür die sich häufenden Gewaltexzesse in Berlin nur ein Beispiel sind. Männliche Jugendliche betreiben immer waghalsigere Sportarten, um sich zu beweisen. Oder sie nehmen Videos von sich auf, um zu dokumentieren, wie sie mit halsbrecherischen Stunts ihre Gesundheit und ihr Leben auf's Spiel setzen (z.B. für die Viva-Stuntserie "Scarred").

Ende November 2012 sah ich mir im Kino 'Cloud Atlas' an. Fast drei Stunden schöne Frauen und Männer, die oft ebenso brutal morden wie sie aussehen - auf mehreren Stufen der Menschheitsgeschichte bis ins Jahr 2346 nach Christus. Puh! Neben philosophischem Geschwätz und viel Esoterik ist mir eine Message in Erinnerung: "Alles nur Konventionen, die wir überwinden sollten". Auf dass der Rest unserer Zivilisation auch noch über den Jordan geht! Soweit ich bei dem ständigen Gezappe zwischen sechs verschiedenen Stories überhaupt was gecheckt habe, bleibt nur der Eindruck eines blutgetränkten Gutmenschenstreifens, ohne wirklichen Ausweg oder Trost. Vielleicht spiegelt der Film gerade deswegen den desolaten Zustand der westlichen Welt. Aber auch nicht mehr als die meisten anderen Blockbuster, die immer klischeehafter, brutaler, schneller und irrwitziger werden.

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Geschichtsklitterung im Dienste des Feminismus

Glauben Sie nicht an die These von der Jahrtausende währenden Unterdrückung der Frau! So wie ich die Sache sehe, sind die Frauen nur in islamischen Ländern geknechtet. In Thilo Sarrazins grünem Buch von 2018 wird das frauenbewegte Narrativ besonders deutlich widerlegt, weil er das Geschlechterverhältnis im christlichen Kulturkreis mit moslemisch dominierten Gesellschaften vergleicht. Im Kapitel über die Künste im Islam schreibt Sarrazin: "Eine zusätzliche Verödung der Künste bewirkte die von der Religion verordnete strikte Trennung der Geschlechter. Männer und Frauen haben im Islam kein öffentlich wahrnehmbares gemeinsames gesellschaftliches Leben. Wo die gemischte Gesellschaft fehlt, sind aber weder Komödien noch Romane denkbar. In der abendländischen Tradition gibt es dagegen kaum eine bildliche oder skulpturale Komposition ohne die Mischung der Geschlechter. Das beginnt mit der Heiligen Familie, setzt sich fort bei Kreuzigungsszenen und hört nicht auf bei französischen Schäferidyllen aus dem 18. Jahrhundert" (Feindliche Übernahme; Seite139).

Einige Seiten weiter legt der Gott-sei-bei-uns des Gutmenschentums nach: "Zwar gab es auch im vormodernen westlichen Abendland eine weitgehende Trennung der Geschlechter, aber sie ging niemals so weit wie im Islam. In der islamischen Welt findet ein gesellschaftlicher Umgang zwischen Männern und Frauen außerhalb der Familie nicht statt, und er ist auch undenkbar. In der medizinischen Versorgung der Frauen hat vielfach die Einhaltung der Geschlechtertrennung Vorrang vor der Behandlungsqualität. Selbst Hochzeiten werden getrennt nach Geschlechtern gefeiert. In den Bildern des späten europäischen Mittelalters sehen wir dagegen, dass sich Männer und Frauen bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten bunt mischen. In Theaterstücken und Romanen erleben wir den sozialen Verkehr zwischen Männern und Frauen weit über die verwandtschaftlichen Grenzen hinaus. Frauen wurden im Abendland nie auf ihre Geschlechterrolle beschränkt. Sie durften lesen, musizieren und flirten. Daraus entwickelten sich dann in der westlichen Moderne allmählich und durchaus konfliktreich die Emanzipation und volle Gleichberechtigung der Frauen" (Seite 173).

Gleich danach geht Sarrazin auf die Frage ein, warum moslemische Frauen in den westlichen Ländern durchaus stolz auftreten, auch wenn sie von Kopftuchzwang und Ausgehverboten betroffen sind: "Selbst wo die muslimische Frau ihre eingeschränkte Rolle und ihre Unterordnung unter Mann und Familie schmerzlich spüren mag, bleibt sie doch Teil der muslimischen Glaubensgemeinschaft, der 'Umma', und darf als Teil dieser Gemeinschaft das Gefühl der Überlegenheit über die Ungläubigen teilen".

Dietrich Schwanitz, ein Kenner der europäischen Kulturgeschichte, kam zum gleichen Ergebnis wie Sarrazin. 1999 schrieb der Literaturwissenschaftler über das Geschlechterverhältnis im Europa der Neuzeit: "Das Charakteristische an dieser höfischen und urbanen Gesellschaft war in allen Ländern, dass es eine gemischte Gesellschaft war, in der Männer und Frauen sich gleichberechtigt begegneten. Der Standard der Zivilisation maß sich immer daran, wie zuvorkommend und rücksichtsvoll Frauen behandelt wurden" (Bildung. Alles, was man wissen muß, CD 12, Track 2).

Gemischt waren und sind im Übrigen fast alle Teile der Gesellschaft. In jedem gesellschaftlichen Stand, ob Adel, Bauernschaft, Handwerk, Bürgertum oder Proletariat, in jeder Klasse, Kaste oder Schicht waren und sind die Frauen weltweit ebenso stark vertreten wie die Männer. Auch diese Überlegung verweist auf die Absurdität der Behauptung von der Minderprivilegierung des weiblichen Geschlechts in westlichen Gesellschaften.

Ich teile allerdings nicht die Meinung von Schwanitz, dass der Feminismus eine weitere Verfeinerung der Sitten bewirkte. Im Gegenteil. Hand in Hand mit dem Wohlfahrtsstaat zersetzt die Frauenbewegung die westliche Kultur. Das Zerstörungswerk läuft ab wie in einem meiner Lieblingsfilme ('Avatar - Aufbruch nach Pandora', 2009), wo Bulldozer und Lenkraketen den Heimatbaum der Bewohner des Planeten Pandora zu Fall bringen, nur nicht ganz so offensichtlich. Unsere Feministen und Sozial-Utopisten legen die gleiche Unwissenheit und Ignoranz an den Tag wie die kalt-rationalen Eroberer Pandoras in James Camerons Film. Dort machen sie die Heiligtümer der Ureinwohner dem Erdboden gleich, ohne zu wissen, dass es sich um ein komplexes neuronales Netzwerk handelt. Für die Eindringlinge sind es nur Bäume.

Bei uns untergraben die 'progressiven Kräfte' in ihrem Fortschrittswahn die aufeinander bezogenen gesellschaftlichen Teilsysteme Familie und Arbeitsleben, manipulieren die Rollen von Mann und Frau, verschieben die Machtbalance zugunsten des seit der industriellen Revolution ohnehin meist privilegierten weiblichen Geschlechts und torpedieren auf diese Weise die in Jahrhunderten gewachsene Kultur des Abendlandes, bei der es sich ebenfalls um ein neuronales Netz handelt. Dieses ist nicht nur auf dem Erbe der Antike sowie im Einflussbereich des christlichen Glaubens entstanden. Eine der Säulen unserer Zivilisation ist die für das Christentum typische, oft mit dem Patriarchat verwechselte bilaterale Familienform, bei der die Frau als gleichwertig mit dem Mann betrachtet wird, ohne dabei gleichartig sein zu müssen.

Die Geschlechtsrollen sind nicht nur kulturell bedingt und durch Erziehung und Sozialisation antrainiert. Sie sind auch biologisch bedingt, zum Beispiel durch den unterschiedlichen Hormonhaushalt und die divergierende Gehirnentwicklung von Mädchen und Buben. Die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung ist ein Ergebnis der Evolution, der Auslese durch das von Charles Darwin beschriebene Prinzip des 'Survival of the Fittest'. Der libertäre Youtuber Charles Krüger hat am 21.02.2018 die biologischen Grundlagen der Rollen von Mann und Frau in einem 21-minütigen Video überzeugend dargelegt (Evolution widerlegt feministischen Mythos von Diskriminierung und Patriarchat). Dass der Feminismus in Zusammenarbeit mit dem Wohlfahrtsstaat seit 1968 die Rollenverteilung von Mann und Frau konterkariert, ist die zentrale Ursache des Geburtenrückgangs in der westlichen Welt. Der Islam wartet nur darauf, die frauenzentrierten und daher degenerierten Gesellschaften Westeuropas zu übernehmen. Die Verteidigungsbereitschaft erlahmt, unter anderem weil immer mehr Männern nur wenig bleibt, für das es sich lohnt zu kämpfen und sein Leben auf's Spiel zu setzen (siehe Kapitel 'Der Rückfall ins Matriarchat').

So progressiv wie die Frauenbewegung tut, ist sie übrigens gar nicht. Im Grunde bestätigt und vertieft sie das alte Geschlechtsrollen-Stereotyp von dem tugendhaften Mädchen aus bürgerlichem Hause, das sich gegen den Nachstellungen eines lüsternen Aristokraten erwehrt, ihn zur Umkehr bringt, und das am Ende doch auf seine verzweifelte Brautwerbung eingeht und dem Geläuterten gnädig das Jawort gibt. Samuel Richardson hatte diesen Stoff als einer der ersten in seinem erfolgreichen Briefroman 'Pamela oder die belohnte Tugend' aus dem Jahr 1740 verwendet. Er begründete damit das Genre des empfindsamen Romans, zu dem auch Goethes Briefroman 'Die Leiden des jungen Werther' (1774) gehört. Von Richardson, dem englischen Schriftsteller, wurden bis heute Generationen von Autoren und Autorinnen beeinflusst, so dass man ihn als einen Wegbereiter der gegenwärtigen Frauenliteratur und überhaupt des ganzen Feminismus bezeichnen kann.

Heinrich Heine verglich die Freiheitsliebe von Engländern, Franzosen und Deutschen mit der Liebe zu den Frauen. Hätte er das getan, wenn die Frau in der Gesellschaft nichts gegolten hätte? Der deutsche Dichter schrieb 1828:

"'Der Engländer liebt die Freiheit wie sein rechtmäßiges Weib, er besitzt sie, und wenn er sie auch nicht mit absonderlicher Zärtlichkeit behandelt, so weiß er sie doch im Notfall wie ein Mann zu verteidigen. (…) Der Franzose liebt die Freiheit wie seine erwählte Braut. Er glüht für sie, er flammt, er wirft sich zu ihren Füßen mit den überspanntesten Beteuerungen, er schlägt sich für sie auf Tod und Leben, er begeht für sie tausenderlei Torheiten. Der Deutsche liebt die Freiheit wie seine alte Großmutter'. (…) Meine Stimme mochte etwas weich klingen, als ich dem gelben Mann antwortete: 'Lieber Herr, scheltet mir nicht die Deutschen! Wenn sie auch Träumer sind, so haben doch manche unter ihnen so schöne Träume geträumt, daß ich sie kaum vertauschen möchte gegen die wachende Wirklichkeit unserer Nachbaren. Da wir alle schlafen und träumen, so können wir vielleicht die Freiheit entbehren; denn unsere Tyrannen schlafen ebenfalls und träumen bloß ihre Tyrannei. (…) Der spleenige Brite, seines Weibes überdrüssig, legt ihr vielleicht einst einen Strick um den Hals, und bringt sie zum Verkauf nach Smithfield. Der flatterhafte Franzose wird seiner geliebten Braut vielleicht treulos und verläßt sie, und tänzelt singend nach den Hofdamen (courtisanes) seines königlichen Palastes (palais royal). Der Deutsche wird aber seine alte Großmutter nie ganz vor die Türe stoßen, er wird ihr immer ein Plätzchen am Herde gönnen, wo sie den horchenden Kindern ihre Märchen erzählen kann. – Wenn einst, was Gott verhüte, in der ganzen Welt die Freiheit verschwunden ist, so wird ein deutscher Träumer sie in seinen Träumen wiederentdecken'." (Englische Fragmente, 1828)

Bemerkenswert ist, dass Heine den Verlust der Freiheit ebenfalls mit Beziehungen zu den Frauen vergleicht, diesmal aber mit außerehelichen: "Der flatterhafte Franzose wird seiner Braut treulos, verlässt sie und tänzelt singend nach den Kurtisanen seines Palais Royal".

Der Feminismus hat ganze Arbeit geleistet, auch bei den meisten Männern, denen auf Grund der geschlechtsspezifischen Erziehung die Rolle des Täters logischerweise besser gefällt als die Rolle des Opfers. Aber insbesondere die große Mehrheit der emanzipierten Frauen scheint von dem Dogma, vom angeblichen Patriarchat übervorteilt zu sein, nicht mehr weg zu kommen. Vor allem die älteren, die an Attraktivität auf dem Heiratsmarkt eingebüßt haben, beschweren sich, dass sie von arroganten Männern ignoriert werden. Die jungen geben sich genervt, dass sie von arroganten Männern angeguckt und fixiert werden. Was er auch tut, in ihren Augen verhält sich der Mann immer falsch. Eine Ausnahme bilden nur die selten gewordenen Begegnungen, bei denen ein Bewerber Gnade vor der Dame seines Herzens gefunden hat. Aber sonst vermitteln das verbale und das nonverbale Verhalten vieler Frauenzimmer, wie konsequent sie (neben dem Kapitalismus) die Männer für alles Übel auf dieser Welt verantwortlich machen. Jederzeit stehen sie bereit, den Mannsbildern die Leviten zu lesen.

Warum ist das so? Nun, mit dem Umverteilungsstaat haben die Weibchen seit ein paar Jahrzehnten einen großen Bruder, an dessen Seite sie mutig, nein draufgängerisch, fordernd und ungeheuer anspruchsvoll geworden sind. Das äußert sich zum Beispiel bei ihren Diskussionsbeiträgen in Facebook, wo sie nach meiner Beobachtung öfter als Männer auf die Netiquette pfeifen und stattdessen Ressentiments zum Besten geben und Tiefschläge austeilen - vor allem natürlich gegen Männer. Typisch für das weibliche Geschlecht scheint zu sein, dass sie nicht ein Argument nach dem anderen vorbringen, sondern mehrere gleichzeitig. Oft handelt es sich aber gar nicht um inhaltliche Argumente, sondern um Killerphrasen, um Psychotricks, um ein verächtliches Von-oben-Herab-Gehabe und andere Schläge unterhalb der Gürtellinie. Der Mann wurde darauf getrimmt, solche Eskapaden vor dem Hintergrund der weiblichen Hormonschwankungen zu verstehen und gelassen darauf zu reagieren. Aber wehe dem, der mit gleichem Kaliber zurückschießt!

In politischen Diskussionen und bei innerbetrieblichen Konflikten wird die Behauptung, die soziale Kompetenz sei eine Spezialität der Frauen, als feministische Propaganda demaskiert. Männer sind unter anderem deswegen im Beruf erfolgreicher, weil sie sich meist besser beherrschen können, weil sie weniger dünkelhaft auftreten und Menschen unterschiedlichster Herkunft eher mit Respekt begegnen. Eine Managerin dagegen kann in ihrer Emotionalität einen kompetenten Mitarbeiter ohne mit der Wimper zu zucken über die Klinge springen lassen, weil ihr seine Nase nicht passt. Die viel gepriesenen Soft Skills des Weibes sind mehr in der informellen Hierarchie eines Unternehmens zu Hause. Das kann positiv gesehen werden, äußert sich oft aber auch schlicht darin, dass frau sich gerne an Mobbing-Aktionen gegen unglückliche Sündenböcke beteiligt.

Und dann der Mythos von den Trümmerfrauen. Es ist reine Propaganda, wenn die Frauenbewegung (und die ihr auf den Leim gehen) behauptet, die Männer hätten das Land zerstört und die Frauen mussten es wieder aufbauen. Die Herren waren zu einem großen Teil im Krieg umgekommen, verkrüppelt oder sie befanden sich in Gefangenschaft. Dass in einer solchen Situation die Damenwelt vermehrt auch schwere körperliche Arbeiten übernahm, war keine Heldentat sondern eine dem Überlebenstrieb geschuldete Selbstverständlichkeit. Wie man hört, wurden oftmals auch die Gattinnen von Nazi-Größen zur Trümmerbeseitigung abkommandiert. Mit Recht forderten Anfang Dezember 2013 die grünen Landtagsabgeordneten Sepp Dürr und Katharina Schulze, einen im Mai des gleichen Jahres am Marstallplatz aufgestellten Gedenkstein für die Trümmerfrauen wieder zu entfernen (Münchner Abendzeitung vom 05.12.2013). Die Abendzeitung hatte am 26.05.2013 auch erklärt, warum das Denkmal auf einem Grundstück des Freistaats Bayern aufgestellt wurde: "Die Stadt hatte den Stein über Jahre abgelehnt, vor allem wegen der Einschätzung des Stadtarchivs, dass es sich bei den Aufräumern nach dem Krieg zum Großteil um Nationalsozialisten handelte. Die sollten so für ihre Schuld sühnen. Echte Trümmerfrauen habe es gerade in München nur sehr wenige gegeben".

Die Frauen hatten Hitler nicht nur jahrelang zugejubelt, sondern sie hatten ihm auch im gleichen Maße wie die Männer zur Macht verholfen. Laut einer Wahlanalyse unterschied sich die Stimmabgabe von Männern und Frauen bei den Reichstagswahlen 1920 bis 1930 kaum, jedenfalls was die rechtsradikalen Parteien angeht. Zwar wählten etwas weniger Frauen die NSDAP, dafür aber umso mehr die nationalistische und antisemitische "Deutschnationale Volkspartei" (DNVP).

Apropos Krieg: Auf den Schlachtfeldern sterben wie eh und je beinahe ausschließlich Männer. Und das natürlich nicht nur als Angreifer, sondern auch als Verteidiger, nicht nur bei den 'Bösen', sondern auch bei den 'Guten'. Auch wenn die Zivilbevölkerung oft nicht verschont bleibt: Die Gesellschaft erwartet von den Männern, dass sie im Kriegsfall das Land unter Einsatz ihres Lebens verteidigen. Diese Erwartung ist dann im hohen Maße gerechtfertigt, wenn ein menschenverachtender Aggressor anrückt. Und sie ist ganz konkret, so dass den 'Herren der Schöpfung' oft nur die Wahl bleibt, Soldat zu sein oder sofort zu sterben, denn mit Deserteuren wird nicht nur in Diktaturen kurzer Prozess gemacht.

Dass Feministinnen hier nicht die Frauenquote fordern, begründen sie mit dem Hinweis, es seien schließlich die Männer, die auf dem diplomatischen Parkett versagen, wenn es zu Kriegen kommt. Sie behaupten, es wäre um den Frieden in der Welt besser bestellt, würden Frauen anstatt Männer direkt an den Schalthebeln der Macht sitzen. Doch das ist pures Wunschdenken. Genauso gut kann es sein, dass es noch mehr Kriege gäbe, und dass sie länger und unerbittlicher geführt würden - gerade weil Frauen mehr gefühlsbetont an die Dinge herangehen. Sie sind weniger berechenbar und neigen zu Inkonsequenz, weswegen sie Abschreckungsszenarios weniger glaubwürdig vertreten können, was potenzielle Angreifer leicht auf dumme Gedanken bringen kann.

Außerdem sitzen die Frauen indirekt sehr wohl an den Schalthebeln der Macht. Herwig Mitteregger nahm 1982 mit der Band Spliff den Song Glaspalast auf (Album: Herzlichen Glückwunsch). Das Antikriegslied ist als Brief eines Soldaten an seine Freundin verfasst, der sich plötzlich im Reich der Toten wiederfand. Jetzt fragt er sich, warum er und seine Kameraden eigentlich so jung haben sterben müssen: "Ich weiß nicht mehr wofür es war, ich weiß nicht mehr warum. Ein General lacht leise: Deine Zeit ist um". Der General, ist das nicht einer von den Erfolgstypen, hinter denen bekanntlich immer eine Frau steht? Seine Frau profitiert vom Militär und wird auch dann versorgt, wenn ihr Mann im Krieg fallen sollte. Da sie Dank der Kriegsmaschinerie für ihr Leben ausgesorgt hat, mag sie gar nicht darüber nachdenken, wie viele Menschen in sinnlosen Kriegen umkommen. Die Frauen hätten es in der Hand, Kriege weitgehend unmöglich zu machen, zumindest ungerechtfertigte Angriffskriege. Dazu müssten sie nur aufhören, sich für Soldaten und Veteranen zu interessieren, egal wie viel Kohle sie haben und egal wie gut Kriegerwitwen versorgt werden.

Der Glaspalast, das könnten übrigens die Zentralbanken sein, die (wie zum Beispiel die US-amerikanische Federal Reserve seit 1913) durch ihre Geldschöpfung aus dem Nichts und das Anwerfen der Gelddruckmaschinen lange und verlustreiche Kriege erst möglich gemacht haben. Darauf machte Ron Paul, der Gründer der amerikanischen Tea-Party-Bewegung 2009 in seinem Buch 'End the Fed' aufmerksam (deutsch 2010: Befreit die Welt von der US-Notenbank!: Warum die Federal Reserve abgeschafft werden muss).

In China begann man um 1000 nach Christus Mädchen aus besseren Kreisen die Füße abzubinden. Frauen, die dem Lotusfuß (einer Art Klumpfuß) als Schönheitsideal unterworfen waren, konnten keine weiten Strecken gehen und bestimmte Arbeiten nicht verrichten. Ganz ähnlich wie unsere Schönheiten, soweit sie bei jeder Gelegenheit mit hochhackigen Schuhen herumlaufen. Die Unbeweglichkeit ließ sie zudem an Leibesfülle zunehmen, was im alten China wie im alten Europa als attraktiv galt. Die Mode der Lotosfüße war mit lebenslangen Schmerzen verbunden, doch zur Klärung der Frage, ob die chinesischen Frauen unterdrückt wurden, müssen wir einen Blick auf das Leben der chinesischen Männer der damaligen Zeit werfen. Nicht um zu jammern, sondern weil wir sonst Gefahr laufen, die Lotosfußfrauen früherer Jahrhunderte mit den westlichen Männern der Gegenwart zu vergleichen.

Wenn die Kultur des kaiserlichen Chinas die Frauen hart herannahm, so hatte sie mit den Männern keinerlei Erbarmen, und am wenigsten mit denen aus den unteren Klassen. Chinesische Historiker bezeichnen die große Mauer nicht umsonst als den längsten Friedhof der Welt. Der Bau der Verteidigungswalls gegen die Mongolen und andere nomadische Reitervölker begann spätestens ab dem 2. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung (siehe wissen.de). Hierzu wurde Phasenweise ein Großteil der männlichen Landbevölkerung zu Frondiensten gezwungen, so dass es zum Beispiel unter der Herrschaft ersten chinesischen Kaisers Qin Shi Huangdi (221 bis 206 vor Christus) zu Hungersnöten kam (siehe Wikipedia). Ähnlich wie im Krieg wurden die Männer für den Bau der chinesischen Mauer ohne mit der Wimper zu zucken regelrecht verbraucht, vermutlich nicht viel anders als in den Konzentrationslagern Hitlers und Stalins. Hat sich überhaupt einmal ein Geschichtsschreiber die Mühe gemacht, herauszufinden, wie viele Millionen Männer beim Bau und Ausbau dieses gigantischen Bollwerks im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende umgekommen sind? Wenn es Frauen gewesen wären, wüssten wir es ziemlich genau.

Der Hexenwahn vom 14. bis zum 17. Jahrhundert war entsetzlich. Es kann jedoch keine Rede davon sein, dass die Frauen die einzigen Opfer der Hexenverbrennungen waren. Man schätzt heute, dass die Hexenprozesse in Europa 40.000 bis 60.000 Todesopfer forderten. Laut Wikipedia (Stichwort Hexenverfolgung) waren 20 bis 25 Prozent davon Männer, die als Hexer, Zauberer oder Wehrwölfe gefoltert, zum Tode verurteilt und verbrannt wurden, wobei in Nordeuropa der Männeranteil teilweise größer als der Frauenanteil war. Der Brockhaus (DVD 2008) sieht dagegen ein "in etwa gleichstarkes Geschlechterverhältnis der 'Übeltäter' oder 'Maleficianten'". In dem DVD-Lexikon gibt es einen längeren Artikel von Axel Gotthard mit dem Titel: 'Hexenverfolgung: Blutige Spur', der auch in dem Internet-Lexikon 'Academic' zu finden ist. Zur feministischen Geschichtsschreibung äußert sich der Historiker kritisch: "Absurd, aber eine Zeit lang durchaus gängig der 'geschlechtergeschichtliche' Ansatz: Ihm zufolge handelte es sich bei den Hexenprozessen um besonders schlimme Auswüchse von 'Männerfantasien' oder gar um eine Kampagne zur Ausrottung von, wie man zu sagen pflegte, 'weisen' Frauen. Nun wurden freilich immer auch Männer verurteilt und verbrannt! Die Hexe - das war beileibe nicht nur die alte, unansehnliche Frau. Bei den Salzburger 'Zauberer-Jackl'-Prozessen im späten 17. Jahrhundert waren 70 Prozent der Opfer Männer und ebenfalls 70 Prozent jünger als 22 Jahre".

Weiter schreibt der Erlanger Professor für neuere Geschichte: "Alter, sozialer Status und Geschlecht der Opfer waren regional wie zeitlich sehr verschieden. Begann die vor allem in Südostdeutschland verheerende Verfolgungswelle um 1590 mit einem Frauenanteil von über 90 Prozent, traf es später viel häufiger Männer, manchmal offenbar sogar mehr Männer als Frauen. Außerdem wurden die Opfer im Spätstadium der europäischen Hexenverfolgungen immer jünger. (…) Überpointiert und stark vergröbernd formuliert: Verfolgungswellen begannen mit ärmeren älteren Frauen und endeten beim reichen Mann; je radikaler die Verfolgungen ins Werk gesetzt wurden, desto stärker gerieten die Oberschichten ins Visier der Hexenjäger; im Spätstadium der europäischen Hexenverfolgungen trat an die Stelle der 'alten Hexe' der 'Zauberbube'". Der Geschichtswissenschaftler zeichnet ein differenziertes Bild von den Hexenprozessen und macht deutlich, dass das Phänomen noch unzureichend erforscht ist: "Seit man den Gang in die Archive angetreten hat und sich sein Bild von den Hexenverfolgungen nicht mehr aus den Traktaten der wenigen Verfolgungsgegner des 17., der Aufklärer des 18. Jahrhunderts zusammenschustert, werden die Zahlen immer wieder nach unten korrigiert. Wahrscheinlich wurden in Europa nicht, wie es früher hieß, Millionen, sondern deutlich weniger als hunderttausend 'Hexen' hingerichtet oder verbrannt". Nicht auszuschließen, dass bei dieser Gelegenheit auch der Anteil der weiblichen Opfer weiter nach unten korrigiert wird. Denn zu allen Zeiten fanden es die Menschen besonders schlimm, wenn Frauen unter Gewaltexzessen zu leiden haben. Deswegen wurde über Prozesse gegen angebliche Hexen vermutlich öfter berichtet als über solche gegen Zauberer und Hexer.

Die Verbrennung von Zauberern war übrigens schon bei den Germanen in vorchristlicher Zeit bekannt. Verheerende Pestwellen, denen zum Beispiel von 1346 bis 1353 ein Drittel der Bevölkerung Europas zum Opfer fiel, setzten die Bevölkerung in Angst und Schrecken. Wenn Hexenverfolgungen aufflammten, hatte das meist mit der allgemeinen Verrohung zu tun. Das Massenphänomen fand vor allem bei den Frauen gesteigerte Resonanz, die Mehrheit der Denunzianten waren weiblichen Geschlechts (siehe Wikipedia zur Hexenverfolgung). Von großen Teilen der Kirche wurde diese Entwicklung als Aberglaube abgelehnt. Es ist daher unredlich, die Ursache für den Hexenwahn vornehmlich beim Christentum zu suchen. Wikipedia schreibt: "Die Suche nach Sündenböcken stellt in solchen existentiellen Notsituationen eine anthropologische Konstante dar. Hexenverfolgungen waren demnach Ausdruck weit verbreiteter Ängste und Massenhysterien, die sich oft als regelrechte Volksbewegungen und sogar gegen den Willen der staatlichen Obrigkeit und der Kirchen äußerten".

Auch der Historiker Karlheinz Weißmann erzählt, dass vor allem der Kulturverfall in Krisenzeiten zu der irrationalen Suche nach Sündenböcken (Zauberer, Hexen, Juden) führte. Zu einem schlimmen Rückfall in die Barbarei kam es durch den 30-jährigen Krieg in Deutschland (1618-1648), wo außerdem erneut mehrmals die Pest ausgebrochen war: "Von den ursprünglich 16 Millionen Einwohnern des Reichsgebiets starben während des Krieges fast 5 Millionen. Wer wenigstens mit dem Leben davongekommen war, für den hatte sich doch alles verändert. Der Krieg hatte den Menschen körperliche und seelische Wunden geschlagen. Bettler und Diebe durchzogen das Land. Es gab keine Saat und kein Vieh, auch keine Zugtiere. Oft steht in den alten Chroniken, dass sich die Menschen in ihrer Verzweiflung selbst zu mehreren vor Wagen oder Pflug spannten. Es gab kaum Handwerker, kein Werkzeug und kein Geld; massenhaft kamen gefälschte Münzen in Umlauf, die das Misstrauen gegen die Obrigkeit weiter nährten, von der man glaubte, dass sie die Untertanen betrüge. Viel von dem, was man einmal gewusst hatte, war vergessen. Der Aberglaube breitete sich wieder aus, vor allem Mädchen und Frauen wurden verdächtigt, Hexen zu sein, das Vieh mit Schadenszauber zu schlagen, den Mann untreu zu machen, den 'bösen Blick' zu haben. Wer angeklagt wurde, dem drohte schnell der Scheiterhaufen. Die Sitten verrohten, man war gewöhnt an Gewalt. Auch wenn sie Unschuldige traf, nahm man sie gleichgültig hin" (Deutsche Geschichte für junge Leser, Berlin 2015, Seite 118 f).

Dass die Jagd auf Hexen eskalierte, ging weniger auf die Kirchen zurück als auf die Zwangsvorstellungen eines einzigen Mannes, des Dominikanerpaters Heinrich Kramer, der im Jahre 1486 in Speyer den Hexenhammer veröffentlichte, mit dem möglicherweise erschlichenen Siegel des Papstes. Das Handbuch zur Hexenjagd sollte nicht zuletzt durch den gerade aufgekommenen Buchdruck mit beweglichen Lettern zu einem Bestseller werden und bis ins 17. Jahrhundert hinein in 29 Auflagen erscheinen (siehe Wikipedia zum Hexenhammer).

Bei der katholischen Inquisition, die bereits im 13. Jahrhundert eingesetzt hatte, liegen die Schätzungen zwischen einer und zehn Millionen Todesopfern, also im Mittel 100 Mal so viel wie bei der Hexenverfolgung (siehe kirchenopfer.de). Bei der Inquisition, die auch harmlosere Phasen kannte, dürften die Männer weit in der Überzahl gewesen sein, sie wurden als Ketzer, Häretiker bzw. Gotteslästerer (heute sagt man 'politisch inkorrekt') angeklagt, drangsaliert und häufig zum Tode verurteilt.

Wenn man dann noch die Wellen politischer Verfolgung, die kriegerischen Auseinandersetzungen und die Sklaverei berücksichtigt, kommt man vollends zu dem Ergebnis, dass die die Mehrzahl der Opfer finsterer Zeiten nicht weiblichen sondern männlichen Geschlechtes waren. Ob die Täter dabei Männer oder Frauen waren ist unerheblich. Denn wie gesagt: Hinter jedem erfolgreichen Mann steht eine Frau! Das galt damals wie heute.

An den Höfen des Mittelalters, im Zeitalter des Feudalismus und der Naturalwirtschaft, waren die Ehefrauen der Könige und Kaiser für das Controlling zuständig, wie Max Weber 1896 in einem Aufsatz festhielt: "Neben dem König figuriert auch die Königin als Oberinstanz: die Hausfrau des Königs ist sein Finanzminister. Und das mit Recht: es handelt sich bei dieser 'Finanzverwaltung' vornehmlich um die Bedürfnisse des königlichen Küchenzettels und Haushalts, der mit dem 'Staatshaushalt' identisch ist (Die sozialen Gründe des Untergangs der antiken Kultur). In Hofkultur des Absolutismus wurden den Hofdamen und Maitressen nicht selten Hauptrollen im Staatstheater zugedacht. Manchmal waren die Frauen nicht nur graue Eminenz im Hintergrund, sondern verkörperten das Zentrum der Macht. Und da sind sie unter dem Strich ebenso wenig zimperlich vorgegangen wie ihre männlichen Kollegen.

Im Übrigen: Hinweise auf die Geschichte sind nützlich, sie haben jedoch immer etwas Fragwürdiges, weil keiner von uns dabei war, und weil nur wenige Historiker wirklich einen guten Überblick haben. Wir wissen aber nicht, welche Geschichtsschreiber der Wahrheit am nächsten sind. Daher bietet sich die Historie geradezu an, gefälscht und für Propagandazwecke missbraucht zu werden. Das ist wiederum ein Problem, das sich durch die ganze Geschichte zieht (siehe Frühkapitalismus). "Der Unterschied zwischen Gott und den Historikern besteht hauptsächlich darin, dass Gott die Vergangenheit nicht mehr ändern kann", witzelte einmal der englische Schriftsteller Samuel Butler (1835-1902).

Mag sein, dass im 18. und 19. Jahrhundert die bürgerlichen Frauen in einem goldenen Käfig saßen und nur geringe Karrierechancen hatten. Zur gleichen Zeit wurde von den Männern jedoch in diversen Kriegen Übermenschliches erwartet, und es kräht damals wie heute kaum ein Hahn danach, wenn sie daran zugrunde gingen. Zu Millionen wurden sie auf die Schlachtfelder geworfen und oft bedenkenlos in irrationalen Kriegen als Kanonenfutter missbraucht. Im Zweiten Weltkrieg erlitten die Frauen nicht selten schlimmste Schicksale. Wo dies der Fall war, wird es in den Medien dokumentiert und gewürdigt. Wohingegen die Opfer der Männer vielfach in Vergessenheit geraten sind, wenn sie nicht gerade an berühmten Waffengängen teilgenommen hatten, wie etwa an der Schlacht um Stalingrad. Warum ist das so? Weil wir uns Frauen immer als unschuldige Opfer vorstellen, Männer dagegen als verantwortliche Täter. Sind wir Männer also selbst schuld? Ja, aber auch nicht mehr als das äußerlich so sanfte Geschlecht. Die beiden Geschlechter dürften unter dem Strich ungefähr die gleiche Verantwortung für das Aussehen unserer Gesellschaft tragen, im Guten wie im Bösen.

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Frauen können sanft, arglos und wie selbstverständlich hetzen

Der Deutschlandfunk nutzt jede Gelegenheit zur Agitation gegen die 'Rechtspopulisten'. Als kritischer Hörer kann man den Radiosender seit einigen Jahren fast nur noch ertragen, um sich ein Bild über die diversen Kampagnen und Ablenkungsmanöver des politisch-medialen Komplexes zu machen. Am vergangenen Montag wollte ich das Radio schon ausschalten, weil das Telefon-Interview am 05.01.18 zu belanglos war, um zwischen den Zeilen zu lesen. Zwei Frauen plauderten in der Nachrichtensendung 'Informationen am Morgen' ab 8:10 Uhr über die unterschiedlichen Lebensgefühle von Ossis und Wessis. Dann fragte Moderatorin Christiane Kaess die Buchautorin Jana Hensel nach den Verlierern der Wiedervereinigung. Die 1976 in Leipzig geborene Journalistin verstand den Wink, kam zum Thema Pegida und AfD und einem gängigen Narrativ der Bionade-Bourgeoisie: Da Angela Merkel bekanntlich einen tollen Job macht, müssen die 'Rechtspopulisten' als Loser hingestellt werden, die einen Sündenbock gefunden haben, als 'Globalisierungsverlierer' und 'Bildungsverlierer'. Die Antwort der Autorin zeigte allerdings, dass die Priester der Gutmenschen-Religion zu Differenzierungen durchaus fähig sind, freilich in engen Grenzen: "Wir wissen inzwischen, dass, wenn wir nach Dresden zu Pegida schauen, sich dort Gewinner wie Verlierer rassistisch, antidemokratisch äußern und artikulieren, dass gerade Pegida und auch die AfD Bewegungen sind, die in allen sozialen Schichten und in allen Milieus Anhänger finden." (deutschlandfunk.de vom 05.02.18: Westdeutschland ist immer noch die Nenngröße).

Rassistisch? Seit wann handelt es sich um Rassismus, wenn die Bevölkerung eines Landes sich dagegen wehrt, dass massenhaft Unqualifizierte aus Entwicklungsländern hereingelassen werden, die sich auf ihre Kosten ein schönes Leben machen können? Antidemokratisch? Seit wann ist man gegen die Demokratie, wenn man verhindern will, dass sich fundamentalistische Moslems bei uns breit machen, welche die Demokratie verachten und bei der Religionsfreiheit nur an ihre eigene Religion denken? Kurz zuvor hatte sich die Autorin des Bestsellers 'Zonenkinder' (2002, mehr als 350.000 verkaufte Bücher) sich beklagt: "Die westdeutschen Erfahrungen sind quasi die Nenngröße, und die Ostdeutschen haben sich dem anzupassen". Merkt sie nicht, dass sie selbst die altbekannte Doktrin der Salon-Kommunisten vertritt und erwartet, dass das Volk sich dieser Nenngröße anpasst? Es ist die Doktrin von der Überwindung der Grenzen und der Nationen, auf den Punkt gebracht mit dem Aufruf von Marx und Engels: "Proletarier aller Länder, vereinigt euch!".

Im abgeklärten Ton einer Frau, die sich mit 41 Jahren schon im Rat der Weisen wähnt, spricht die Vertreterin des linken Establishments in einem fort von 'Rassismus' und von 'Fremdenfeindlichkeit', mit der "wir uns als Gesellschaft nicht abfinden können". Allein diese beiden Begriffe verwendet sie in den zehn Minuten jeweils zehn Mal, und zwar ohne Begründung und ausschließlich im Zusammenhang mit Pegida und der Alternative für Deutschland! Zwischendurch preist sie kurz die Freiheit, die durch die Wiedervereinigung gekommen sei: "Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und so weiter – ein unglaublich hohes Gut".

Einerseits ein Lied auf die Meinungsfreiheit singen, andererseits Andersdenkende als Unmenschen und als Feinde der Demokratie stigmatisieren - dass diese Vertreterin des Linksintellektualismus da keinen Widerspruch sieht, würde sie als ideales Mitglied der Partei des 'Big Brother' in George Orwells Roman '1984' qualifizieren. Mit dem Begriff 'Doppeldenk' lenkte Orwell die Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass Linke meist ein gespaltenes Verhältnis zur Realität haben: "Doppeldenk bedeutet die Fähigkeit, gleichzeitig zwei einander widersprechende Überzeugungen zu hegen und beide gelten zu lassen. Der Partei-Intellektuelle weiß, in welcher Richtung seine Erinnerung geändert werden muss; er weiß deshalb auch, dass er der Wirklichkeit einen Streich spielt. (…) Das Hauptgeschäft der Partei besteht in bewusster Täuschung, bei der sie die Unerschütterlichkeit absoluter Redlichkeit bewahrt. " (1984: Ullstein-Verlag, Seite 258).

Ganz ähnlich Friedrich Nietzsches Einschätzung des Gutmenschentums von Anno 1887: "Alles, was sich heute als »guter Mensch« fühlt, ist vollkommen unfähig, zu irgendeiner Sache anders zu stehn als unehrlich-verlogen, abgründlich-verlogen, aber unschuldig-verlogen, treuherzig-verlogen, blauäugig-verlogen, tugendhaft-verlogen. Diese »guten Menschen« – sie sind allesamt jetzt in Grund und Boden vermoralisiert und in Hinsicht auf Ehrlichkeit zuschanden gemacht und verhunzt für alle Ewigkeit: wer von ihnen hielte noch eine Wahrheit »über den Menschen« aus!" (Zur Genealogie der Moral, dritte Abhandlung, Kapitel 19).

Mit Hilfe der blauäugigen Verlogenheit des Doppeldenk gelingt es den Wohlmeinenden, auf den Zug pseudofeministischer Kampagnen wie #Aufschrei oder #MeToo aufzuspringen und gleichzeitig den angeblich friedliebenden Muslimen freie Hand beim Auf- und Ausbau ihrer patriarchalischen und tatsächlich antidemokratischen Clanstrukturen zu lassen. Die schöne Autorin Jana Hensel erwähnt den Islam mit keinem Wort, auch nicht andere Probleme, die den Deutschen und allen Europäern auf den Nägeln brennen. Stattdessen nennt sie Pegida und AfD in einem Atemzug mit gewalttätigen Angriffen auf Asylbewerberheime in den Jahren 1991 und 1992: "Was wir da finden bei Pegida und auch bei dieser AfD ist etwas, was wir in der Nachwende-Geschichte Ostdeutschlands immer wieder finden, wie zum Beispiel an Phänomenen wie in den frühen 90er-Jahren Rostock-Lichtenhagen oder auch in Hoyerswerda. Wir finden massive Fremdenfeindlichkeit, wir finden Eruptionen von Fremdenhass, die sich gleichsam gegen das demokratische System wenden".

Das ist infam. Wenn das keine Hetze, wenn das keine 'gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit' ist? Pegida und AfD haben schon deswegen nichts mit den Neonazi-Übergriffen vor einem Viertel Jahrhundert zu tun, weil von beiden Bewegungen noch nie nennenswerte Gewalt ausgegangen ist, und weil sie sich im Gegensatz zu den Antifanten immer konsequent gegen Gewalt ausgesprochen haben! Die 'Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes' (PEGIDA), die AfD, aber auch andere nicht-linke Initiativen wie die 'Demo für alle' gegen Gender-Gaga und Frühsexualisierung sind vor allem im Westen zusehends öfter Ziel von gewalttätigen Angriffen der sogenannten Antifa. Diese Kettenhunde des linken Establishments sind seit Jahren ein wichtiger Teil der 'breiten Bündnisse gegen Rechts', die fast in jeder deutschen Stadt ihr Unwesen treiben. Nur wenige Mitläufer der Gutmenschen-Religion wagen es (oder kommen überhaupt auf die Idee) die Gewalt der Linksextremen zu kritisieren.

Die vielleicht einzige Begegnung mit den 'zornigen alten Männern' von der AfD hatte die Bestsellerautorin am 6. September 2017 in Finsterwalde mitten in 'Dunkeldeutschland' zwischen Dresden und Cottbus. Dort besuchte sie einen Wahlkampfauftritt Angela Merkels und war Zeuge, wie die Kanzlerin ausgepfiffen wurde. Tags darauf berichtete sie in einem offenen Brief über den Fall von Majestätsbeleidigung: "Als Sie wie eine Spaziergängerin herbeigelaufen kamen, hob ein unfassbares Pfeifkonzert an, plötzlich riefen die Leute "Hau ab, hau ab" und bliesen wie wild in ihre Trillerpfeifen, die sie sekundenschnell aus ihren Jackentaschen gezogen hatten. Ein ohrenbetäubender Lärm. Da war sie, diese Wut und Brutalität, die man sonst hinter den schönen Fassaden nur vermuten kann, plötzlich war sie mit Händen zu greifen" (Zeit vom 07.09.17: Warum haben Sie denen nicht die Meinung gesagt?).

Wer im Westen einmal einen AfD-Parteitag besuchte oder an einer nicht linken Demonstration teilnahm, kann auf die Fassungslosigkeit der guten Frau über "diese verbale, größtenteils männliche Gewalt" nur mit Sarkasmus reagieren. Der ohrenbetäubende Sound von Trillerpfeifen und dummen Sprechchören bildet seit Jahren den Grundton bei Demonstrationen und Tagungen außerhalb der Diskurs-Hegemonie der Bessermenschen. Jana Hensel bekam am Tag nach der Veröffentlichung ihres offenen Briefes einen Anruf von Angela Merkel und wurde eine Woche später deswegen vom Deutschlandfunk interviewt. Man merkt der Autorin an, dass sie sich geadelt fühlt – sie kommt sich richtig wichtig vor.

Zur Rolle von Christiane Kaess, der Moderatorin des Deutschlandfunks: Dass sie ebenfalls das Multikulti-Dogma für bare Münze nimmt, erkennt man an einer tendenziösen Frage, die für sich allein schon eine Zumutung ist: "Jüngstes prominentes Beispiel ist Cottbus, wo es seit Wochen zu Auseinandersetzungen zwischen den Cottbusern und Flüchtlingen kommt. Es hat jetzt am Wochenende zwei Demonstrationen gegeben. Etwa tausend Menschen sind gegen Hass auf die Straße gegangen und etwa doppelt so viele gegen Fremde. Was denken Sie, wenn Sie solche Zahlen hören?"

Ganz abgesehen davon, dass die Zahlen nicht stimmen, wiederholt sie einmal mehr die Lüge, wonach die Demonstranten des Vereins "Zukunft Heimat" angeblich gegen Fremde demonstrieren. Nein, mehr als 5000 Menschen sind für ein Ende des Asylmissbrauchs auf die Straße gegangen! Sie haben demonstriert gegen den importierten Hass einer steigenden Zahl von nicht integrierbaren Moslems, die täglich duzendfach einheimische Frauen und Mädchen belästigen oder vergewaltigen! Und gegen den Hass muslimischer Herrenmenschen, die täglich und mit zunehmender Frequenz Eingeborene mit Messern attackieren, und zwar immer öfter mit Todesfolge!

Die wenigen AfD-Politiker, die beim Staatsrundfunk zu Wort kommen, werden meist regelrecht in die Mangel genommen. Gegenüber der hochgeehrten Erfolgsautorin Jana Hensel allerdings brachte die Moderatorin keine einzige kritische Frage. Wie unter Linken Genossen üblich, spielte sie ihrer Gesprächspartnerin nur die Bälle zu. Wie einflussreich diese trotz mäßiger Begabung ist, mag man an der Besprechung ihres 2017 erschienen Romans "Keinland" ablesen, der Geschichte einer gescheiterten Fernbeziehung. Literaturkritiker Jan Wiele begann seinen Verriss mit dem Satz: "Es fällt nicht leicht, den Debütroman von Jana Hensel zu kritisieren – so wie es auch nicht leichtfällt, jemanden zu kritisieren, der richtig arg verliebt ist und nicht mehr klar denken kann". (FAZ vom 23.08.17: Als das Wünschen nicht mehr geholfen hat).

Beim regierungsnahen Deutschlandfunk gehört es zum guten Ton über Pegida herzuziehen, doch einen ihrer Vertreter hat der Radiosender meines Wissens noch nie zu einem Interview eingeladen. Auch nicht einen der Bestseller-Autoren des liberal-konservativen Lagers. Doch linke Schriftstellerinnen wie Jana Hensel haben im Staatsrundfunk nicht nur eine offene Plattform, um die Werbetrommel für ihre Bücher zu rühren, sie können auch ihren Hassreden freien Lauf lassen. Denn es war eine Hassrede, auch wenn sie im gepflegten Ton einer Kaminplauderei vorgetragen wurde. Die Methoden von Propagandaminister Joseph Goebbels bei der deutschen Wochenschau wirken primitiv gegenüber dem scheinbar harmlosen Räsonieren der beiden Vertreterinnen des schönen Geschlechtes. Im betreuten Denken der der linkslastigen Massenmedien liegt ohnehin eine Gefahr für die Demokratie. Das trifft umso mehr zu, wenn es sich bei den Missionaren der Gutmenschen-Religion um gutaussehende Frauen handelt, die uns schöne Augen machen und uns mit ihren sanften Stimmen die Ohren streicheln.

Das schöne Geschlecht kann in Radio und Fernsehen gegen die 'Rechtspopulisten' hetzen, über das 'Pack' herziehen, Regierungskritiker als Untermenschen hinstellen und in die Pfanne hauen wie es lustig ist. Es wird arglos und ganz selbstverständlich rüberkommen, wenn die Stimmen nur sanft oder ein wenig gebrochen sind und die Message in den Äther gehaucht wird wie bei diesem Interview. Die Mehrheit der Moderatoren in Radio und Fernsehen sind Frauen, weil in dieser frauenzentrieren Gesellschaft seit Jahrzehnten offizielle und inoffizielle Frauenquoten zur Anwendung kommen. Was aber ist, wenn die Matronen, die uns die Welt erklären, in ihren Erkenntnissen radikaler werden? Was passiert, wenn sich immer mehr Frauen politisieren und fordern, AfD-ler und regierungskritische Demonstranten einzulochen, weil es nicht sein kann, dass 'Rassisten' und 'Fremdenfeinde' die Kanzlerin beleidigen und ihre 'alternativlose' Politik in Frage stellen? Dann kommt das für die Allermeisten nicht nur harmlos rüber, sondern hat auch besonderes Gewicht!

Weil selbst die größten Hallodris von unseren 'westlichen Werten' fabulieren, weiß kaum noch einer so genau, auf welche Werte es eigentlich ankommt. Schon allein deswegen droht uns der Rückfall in die Barbarei. Auf Grund der Entchristlichung unserer Gesellschaft ist der Glaube an Gott ersetzt worden zum Beispiel durch den Glauben an den Staat oder durch den Glauben an die Frau als dem besseren Menschen. Wir haben das Weib zum Halbgott erhoben, vor allem das junge und gutaussende. Wenn daher Frauen zu Krieg und Gewalt aufrufen, dann wird kein Halten mehr sein! Frauen sind in dieser frauenzentrierten Gesellschaft nicht nur tonangebend, sie werden als über alle Kritik erhaben angesehen. Doch so gerne sie moralisieren, vom Wertesystem der Gesellschaft haben sie meist weniger Ahnung als die Männer, ebenso von den Normen, Rollen, Regeln, ungeschriebenen Gesetzen, von Ethik und Moral. Das alles reicht tief in die Politik hinein, und dafür interessieren sie sich meist nur am Rande.
(Eine andere Version dieses Textes erschien am 12. Februar 2018 bei freiewelt.net: George Orwell's Doppeldenk: Das Volk wird mit der "Unerschütterlichkeit absoluter Redlichkeit" manipuliert).

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Tagebuch

12.03.02
Mit Gottes Hilfe kann ich es schaffen, mich irgendwann nicht mehr über meine Leistungen zu definieren, den Wert meiner Person nicht mehr so sehr an dem ausbleibenden Erfolg mit der Firma festzumachen. Wenn mir das eines Tages gelingen sollte, dann bin ich wirklich erlöst, dann bin ich das, was ich immer sein wollte: ein Lebenskünstler! Ich möchte mir die Jünger Jesu zum Vorbild nehmen, die alles stehen und liegen gelassen haben, um mit ihrem Meister durch die Gegend zu ziehen. Zwar habe auch ich als Christ von Anfang an Gott und den Menschen gegenüber erklärt, dass ich Jesus nachfolgen will. Oft habe ich gebetet: "Herr zeige mir bitte, was das konkret für mich bedeutet". Doch so ganz konsequent bin ich aus heutiger Sicht nicht gewesen. Jetzt aber habe ich eine Vision, und ich glaube, dass Gott mir eine Mission aufgetragen hat. Die Vision: Eine Marktwirtschaft ohne Leistungsdruck. Die Mission: Vorleben, wie man sich dem Leistungsdruck entzieht.

13.03.02:
Wenn ich es mir recht überlege, verstehe ich nicht, warum ich nicht schon länger auf die Idee gekommen war, die Preise zu erhöhen und meine Arbeit etwas lockerer zu nehmen. Schließlich bin ich auch aus Gottes Sicht nicht dazu da, Anderen zu einer Website zum Dumpingpreis zu verhelfen. Wenn ich jetzt wieder rückfällig werde und fortfahre, mich reinzustressen, dann bin ich meinem Herrn möglicher Weise ungehorsam. Denn wenn es einen Auftrag von Gott für mich gibt, dann der, diese gestresste Gesellschaft auf bisher ausblendete Zusammenhänge hinzuweisen. Es ist zerstörerisch, ihre Männer so einseitig (wenn auch nicht ausschließlich) unter dem Gesichtspunkt Erfolg und Leistung zu beurteilen. Und der Menschenwürde widerspricht es obendrein!

20.03.02
Das Angebot Christi, loszulassen und unsere Lasten bei ihm abzulegen, muss auch für Männer gelten. Ihnen wird in dieser Gesellschaft die Last der Finanzierung des steigenden Lebensstandards und der überbordenden Sozialleistungen zum überwiegenden Teil aufgebürdet. Und gleichzeitig wird es ihnen unter anderem durch die Konkurrenz der Mütter auf dem Arbeitsmarkt immer schwerer gemacht, das nötige Geld zu verdienen.

"Die Frauen tragen ja mit zum Haushaltseinkommen bei", könnte man einwenden, was aber nur bedingt richtig ist. Denn einerseits wird der Verdienst der Ehefrauen meist als Zusatzeinkommen betrachtet, das sie zur privaten Verfügung haben. Andererseits lehnen es sowohl die Männer als auch die Frauen mehrheitlich ab, die Familie vom Einkommen der Frau abhängig zu machen. Wenn weniger Mütter beruftätig wären, dann wäre der Konkurrenzdruck auf dem Arbeitsmarkt geringer. Die Männer wären weit weniger von Arbeitsplatzverlust bedroht, was die finanzielle Sicherheit der Familien erhöhen würde, aber auch die der noch unverheirateten Männer! Mehr Männer hätten die Möglichkeit, ebenfalls eine Familie zu gründen und Kinder großzuziehen.

21.03.02
Himmelschreiende Ungerechtigkeit. Da verdient der Vorstand der Deutschen Bank über 900000 € (eine 9 mit fünf Nullen) pro Monat und ich bekomme für meine Leistung rein gar nichts, obwohl ich zeitweise wie ein Besessener gearbeitet habe. Jetzt will ich aufhören, mir auch noch einen Kopf deswegen zu machen und mir die Schuld für die Misere vor allem selbst zuzuschreiben. Ich muss aufhören, mich verrückt zu machen! Gestern Abend bei der CDU-Veranstaltung hatte ich wegen meiner Niedergedrücktheit wieder die von mir gehasste belegte Stimme.

Zu den Zeiten als es noch keine Supermärkte gab, als man sich das Gemüse zum großen Teil selbst anbaute, als es noch kein elektrisches Licht, keine Kühl- und Gefrierschränke, keine Waschmaschinen, keine Spülmaschinen und keine Mikrowellenherde gab, waren die Lasten zwischen Männern und Frauen noch relativ gleichmäßig verteilt. Mit dem Aufkommen der Wohlstandsgesellschaft, der fortschreitenden Technisierung des Haushalts und der enormen Verbreiterung des Warenangebots im Einzelhandel wurden jedoch ein Großteil der Arbeiten, die traditionell die Frauen erledigten, wegrationalisiert. Einen Haushalt zu führen ist heute mit weit weniger Arbeit verbunden, als noch vor 150 Jahren, selbst wenn Eltern bzw. Großeltern zu versorgen sind.

Während die Männer mit fortschreitender Industrialisierung immer größeren Zwängen, größerem Leistungsdruck und der Angst vor Arbeitslosigkeit ausgesetzt werden, profitieren die Frauen von der modernen Form der geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung. Von ihnen wird im Prinzip kaum mehr erwartet, als sich einen möglichst dicken Fisch zu angeln. So lange sie keine Kinder haben gehört es zwar auch für Frauen zum guten Ton, einem Beruf nachzugehen. Im Gegensatz zu den Männern haben Frauen jedoch mit der Tätigkeit als Familienfrau eine Alternative, die nicht nur praktikabel sondern auch gesellschaftlich anerkannt und geachtet ist. Der Beruf Hausfrau und Mutter ist zwar ebenfalls mit Arbeit verbunden, Hausfrauen sind jedoch keinesfalls von Arbeitsplatzverlust bedroht. Wenn sie unter Leistungsdruck stehen, dann meist deshalb, weil sie sich selbst unter Druck setzen und sich etwa an Wettkämpfen um die Stellung als die tüchtigste Hausfrau in Bekanntschaft und Nachbarschaft beteiligen.

Berufstätig sind Mütter sehr oft nur deswegen, um sich das Geld fürs Shopping und für den Zweitwagen zu verdienen. Die Frau des erwähnten Vorstandsvorsitzenden braucht anders als er selbst jedenfalls keinen Finger krumm zu machen, wenn sie keine Lust hat. Ich sehe nicht ein, warum ein Mann nicht prinzipiell ebenfalls das Recht haben soll, so in den Tag hineinzuleben, wie viele Frauen es tun. Immer wieder komme ich auf meine Theorie von der Statuszuweisung zurück, die bei Männern mehr an der Leistung festgemacht wird, bei Frauen jedoch tendenziell eher durch Zuschreibung geschieht, durch Herkunft, Aussehen und Charakter.

22.03.02
Das Ungute an der gesellschaftlichen Realität unserer Tage ist, dass in Wahrheit nicht einmal die Leistung zählt, sondern der Erfolg. Insofern kann man gar nicht von einer Leistungsgesellschaft sprechen, wie ich es oft getan habe. Wenn es doch nur so wäre! Dann würde ich genug verdienen, um eine Familie ernähren zu können, was ich mir immer gewünscht habe. Nein, es handelt sich nicht um eine Leistungsgesellschaft sondern um eine Erfolgsgesellschaft. Und Erfolg hat nicht der, der etwas Sinnvolles für die Allgemeinheit tut, sondern zum Beispiel der, der zufälliger Weise die richtige Ausbildung hat, die momentan am Markt gerade gefragt ist. Oder was man so Markt nennt in einer von Staatsinterventionismus und Wettbewerbsverzerrungen geprägten "sozialen" Marktwirtschaft. Erfolg haben auch junge Frauen, die gut aussehen oder durch ihre unkomplizierte Art in den Betrieben gern gesehen sind, ganz unabhängig von ihrem Wissen und ihrer fachlichen Kompetenz.

Das Erbarmunglose an der Erfolgsgesellschaft wird indessen durch den Sozialstaat noch verschärft, weil die hohen Steuern und Soziallasten eine Strukturkrise verursacht haben, die wiederum mit Massenarbeitslosigkeit einhergeht. Mein Ziel war und ist es, von meiner Arbeit zu leben und eine Familie ernähren zu können. Dass dies zur Zeit nicht möglich ist, kann man nicht mir allein anlasten. Das Sprichwort "jeder ist seines Glückes Schmied" gilt in dieser Ausschließlichkeit nur in der freien Marktwirtschaft. Bei uns jedoch stimmten die Rahmenbedingungen nicht: Zu hohe Steuern und Sozialabgaben und ein Übermaß an staatlicher Reglementierung führen zu Sparmaßnahmen bei meinen (potentiellen) Kunden. Es geht die größte Pleitewelle der Nachkriegsgeschichte über uns hinweg. Deutschland ist unter der rot-grünen Regierung wirtschaftlich das Schlusslicht in Europa geworden.

24.03.02
Es kann nicht Gottes Wille sein, dass ich mich krumm mache, um aus christlicher Sicht zweifelhafte Ziele zu erreichen. Das Wichtigste ist doch, dass wir Menschen uns gegenseitig ein offenes Ohr schenken und Zeit für unsere Kinder haben. Denn Geborgenheit und Liebe sind für Erwachsene und Kinder tausend mal wertvoller als ein Haus im Grünen, ein dickes Auto und gesellschaftliches Ansehen. Dass wir uns gegenseitig Zeit, Anerkennung und ein offenes Haus vorenthalten, darin besteht der größte Mangel in unserer Gesellschaft. Ob nun ich das Geld, das wir zum Leben wirklich brauchen, verdiene, oder meine Frau, das sollte im Grunde zweitrangig sein. Und wenn ich ab sofort nur noch gut bezahlte Aufträge annehme, dann kann ich vielleicht schon bald einen Teil dazu beitragen.

Wenn ich es hinkriege, mein neues Leben nicht nur äußerlich und der Form nach zu leben, sondern auch innerlich und im Einklang mit den Gefühlen, dann ist dies eine ungeheuere Chance für mich. Es ist die Chance, das Schwere und Grüblerische, das mein Leben seit einiger Zeit begleitet, endlich wieder abzustreifen. Auch habe ich beschlossen, mir kein schlechtes Gewissen mehr einreden zu lassen, wenn ich erst um die Mittagszeit im Büro erscheine. Denn für den Rhythmus, den ich für meinen Alltag entwickelt habe, gibt es im Grunde keine sinnvolle Alternative.

Es tut mir gut, wenn ich die angespannte Energie und den Adrenalinüberschuss auf dem Weg zum Büro bei einer gepflegten Tasse Capuccino in Tagebuchaufzeichnungen umwandeln kann. Auf diese Weise kann ich mich abreagieren und gleichzeitig an etwas arbeiten, das vielleicht längeren Bestand hat als die Websites, die ich für meine Kunden erstelle. Es kommt mir vor, als ob ich die Berufung habe, meine Zeitgenossen darauf aufmerksam zu machen, dass man sich auch als Mann auf die wahren Werte des Lebens besinnen kann. Gott hat mich jedenfalls mit einer Frau gesegnet, die für meine Gedanken ein erstaunlich großes Verständnis aufbringt.

25.03.02
Für meine Behauptung, dass Männer stärker unter Druck gesetzt werden als Frauen, kann ich einen Bekannten heranziehen. Er arbeitet in einem Handwerksbetrieb und war vor einiger Zeit wegen der Meisterprüfung stark eingespannt. Als er den Meisterbrief schließlich in der Hand hatte ist die Arbeitsbelastung und der Druck vom Chef jedoch um keinen Deut geringer geworden. Kürzlich musste er wegen eines Magengeschwürs ins Krankenhaus - mit schätzungsweise 35 Jahren!

Mit einem christlichen Ehemann und Familienvater einen Termin auszumachen ist kein leichtes Unterfangen. Spontan geht da meist gar nichts, eher muss Du im Kalender drei bis vier Wochen vorblättern, um endlich ein gemeinsames Zeitfenster zu finden. Ein anderer Bekannter studiert nebenher und ein weiterer hat ganz offiziell im Hauskreis erklärt, dass er keine Kapazitäten mehr frei hat.

26.03.02
Heute bin wieder enorm unter Strom gestanden. Mit aller Macht hat es mich ins Büro gezogen. Freilich habe ich dem Drang nicht nachgegeben und sitze jetzt in der Bibliothek im Lesesaal. Und warum die ganze Aufregung? Nur weil ich heute meinen Dauerlauf gemacht habe und es deswegen ein wenig später geworden ist.

Diese innerliche Unruhe macht mich krank. Natürlich ist sie auch das Los eines Selbstständigen und nicht nur das Los eines Mannes. Ich bezweifle jedoch, dass es viele Unternehmerinnen gibt, die in ähnlicher Lage genauso getrieben sind wie ich. Die Mehrzahl ist vermutlich auch ohne Gewinn stolz auf ihre Leistung. Frauen gelingt es meist besser, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, den lieben Gott auch mal einen guten Mann sein zu lassen. Woher kommt eigentlich mein Bestreben, unter allen Umständen ein nützliches und vor allem arbeitsames Mitglied dieser Gesellschaft sein zu wollen?

27.03.02
Ich halte den Druck, der auf die Berufstätigen ausgeübt wird, morgens spätestens um neun Uhr bei der Arbeit zu erscheinen, für nicht mehr zeitgemäß und mit der Menschenwürde im Grunde nicht zu vereinbaren. Was mich betrifft, so finde ich mich zur Zeit meist erst um die Mittagszeit im Büro ein. Für den Durchschnittsverdiener (und ganz abgesehen von meiner eigenen Einkommenssituation) halte ich das auch für vernünftig. Denn einerseits ist es durch die gestiegene Produktivität und die hohen Einkommen nicht mehr wirklich notwendig, acht Stunden und mehr am Tag zu arbeiten. Andererseits braucht der Mensch Zeit, um sich mit körperlicher Bewegung, Gymnastik zur Stärkung der Rückenmuskulatur und Körperpflege seine Gesundheit zu erhalten. Auch halte ich es für wichtig, sich durch Presse, Internet, Hörfunk und Fernsehen auf dem Laufenden zu halten.

Ich für meinen Teil möchte nicht mehr auf das verzichten, was ich als mein Programm bezeichne. Dazu gehört das morgendliche Lesen der Losungen, der Guten Minute von Axel Kühner und eines Bibelabschnitts mit anschließendem Gebet: Wir Christen nennen das Stille Zeit. Weiterhin gehört zu meinem Morgenprogramm ein ausgiebiges Frühstück, bei dem ich die Nachrichtensendung des Deutschlandfunks höre, das Duschen, sorgfältige Pflege der Zähne mit Zahnseide und Zahnbürste und schließlich alle zwei Tage eine Rasur. Für das alles brauche ich so viel Zeit, dass ich nicht vor neun Uhr im Büro bin, obwohl ich unter der Woche fast jeden Morgen um 5.30 Uhr aufstehe. Und dann habe ich noch keinen Blick in die Zeitung geworfen und die Multimediaprospekte noch nicht studiert, was eine große Leidenschaft von mir ist.

Und dann habe ich beschlossen, noch eins oben draufzusetzen: Auf dem Weg zum Büro mache ich hin und wieder einen Abstecher in die Bibliothek, lese die Zeitung und schreibe Tagebuch. Auf diese Weise kann ich mich vortrefflich abreagieren und die Adrenalinschübe abbauen, die mich morgens manchmal fast zum Wahnsinn bringen. Auch für den Input durch die Zeitungslektüre ist gesorgt. Wie gesagt, ich bin für das Menschenrecht auf Input und Output, auf Körperpflege und tägliche Gymnastik, auf all das, was man zur Erhaltung von Körper und Geist eigentlich täglich tun sollte, wozu man jedoch abends - realistisch gesehen - meist doch nicht die Zeit und die Kraft findet.

Wer sich ein solches Selbstpflegeprogramm nicht vormittags leisten kann, der sollte es sich für den Abend vornehmen, anstatt stundenlang in die Röhre zu gucken. Der Dauerlauf ist zum Beispiel auch so etwas. Ich laufe einmal in der Woche und bin froh, dass ich danach noch in Ruhe frühstücken kann. Das alles billigt man ja auch den Hausfrauen zu, ohne ihnen Faulheit vorzuwerfen - im Gegenteil.

Ich plädiere dafür, die Bürozeiten nach hinten zu verlegen und sie um zwei bis drei Stunden zu verkürzen. Berufsarbeit also von 12 oder 13 Uhr bis Abends um 18 oder 19 Uhr, das müsste eigentlich genügen. Im Gegensatz zu den Gewerkschaften schlage ich jedoch eine Arbeitszeitverkürzung unter Verzicht eines Lohnausgleichs vor! Sowohl Wirtschaft und Gesellschaft als auch jeder Einzelne würden davon profitieren, wenn die Berufstätigen innerlich und äußerlich gestärkt in den Betrieb oder ins Büro gehen könnten. Und ehrlicher und effizienter wäre es obendrein, weil die Mitarbeiter dann das Nötige zu Hause und nicht während der Arbeitszeit erledigen würden, sprich Frühstücken, Zeitung lesen, den Blick ins Internet, die Rückengymnastik und, und, und.

28.03.02
Nachdem ich einen Artikel über das süße Gift der sozialstaatlichen Überversorgung gelesen habe, erkläre ich hiermit, dass ich mich zu denen zählen möchte, die sich den Kampf gegen den Staat als gefräßiger Krake auf die Fahne geschrieben haben. Was tut es da zur Sache, dass es sich bei meinen Mitstreitern meist um wohlbetuchte Unternehmer, Verbandsfunktionäre oder etablierte Journalisten handelt? So Gott will, werde ich ja auch noch einer.

Jedenfalls bin ich nicht mehr bereit, mich ausbeuten zu lassen. Ich lehne es ab, für sparsame Unternehmer Websites zum Selbstkostenpreis zu erstellen. Das kann niemand von mir verlangen! Wenn ich keinen vernünftigen Lohn für meine Arbeit erzielen kann, dann widme ich mich eben anderen Dingen. Und der Kampf gegen den Sozialstaat, der am Helfersyndrom leidet, ist allemal ein lohnenswertes Ziel: gegen die Umverteilung von oben nach unten - weil sie Eigeninitiative und Eigenverantwortlichkeit lähmt. Sollte ich in die FDP eintreten? Mal sehen.

Fatal am Sozialstaat ist überdies, dass die Menschen durch die Milliarden von Transferleistungen nicht glücklicher geworden sind, sondern eher zu Apathie und Zukunftsängsten neigen. Es regiert das weibliche Prinzip: übertriebene Solidarität, Nachgiebigkeit, Helfersyndrom. Da ist es nicht verwunderlich, dass es auch die Frauen sind, die am meisten von diesem System profitieren. Zum einen deswegen, weil sie den größeren Teil der Sozialleistungen empfangen. Frauen sind durch ihre um rund sieben Jahre längere Lebenserwartung in der Überzahl, vor allem bei den Rentnern. Die Stichworte sind: Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung. Hinzu kommen die alleinerziehenden Mütter sowie die Hausfrauen, die Arbeitslosengeld beziehen, obwohl sie eigentlich gar nicht mehr berufstätig sein wollen.

Zum anderen profitieren Frauen auch aus dem Grund stärker vom Sozialstaat als Männer, weil materielle Abhängigkeit und Konsumption von fremden Leistungen der traditionellen Rolle der Frau eher entspricht als der des Mannes. So können Frauen den warmen Regen ohne große Skrupel genießen, während sich Männer als Empfänger von staatlichen Leistungen auf die Dauer gedemütigt fühlen müssen. Wie Nietzsche schrieb: "Denn dass ich den Leidenden leidend sah, dessen schämte ich mich um seiner Scham willen; und als ich ihm half, da verging ich mich hart an seinem Stolze" (Friedrich Nietzsche 1885: Also sprach Zarathustra, 661 KB).

29.03.02
Das schöne Wetter hat mich erneut daran erinnert, dass ich wieder lernen möchte das Leben zu genießen. Genau so leicht und anmutig wie die junge Frau eben mit ihren Inlineskates über den Weg an der Alb geschwebt ist, ja genau so will ich über den Alltag und über neue Aufgaben hinwegschweben. Arbeit ja, sonst wäre das Leben langweilig! Aber in aller Gemütsruhe und mit Konzentration auf das, was man gerade tut, dann empfindet man es auch nicht als beschwerlich. Ich muss üben rechtzeitig einen Punkt zu machen und in den Feierabend zu gehen. Denn was du heut' nicht kannst besorgen, das verschieb getrost auf morgen!

In unserer Blindheit erkennen wir nicht, dass wir fast alle über ein Übermaß an Zeit verfügen können, wie es auch Häuptling Tuavi in dem Buch "Der Papalagi" festgestellt hat. Das Problem, warum wir das Gefühl des Zeitmangels haben, liegt nicht in der Zeit selbst, sonder in der Leistungsgesellschaft, die von uns erwartet, ein bestimmtes Maß an Arbeit in einer vorbestimmten Zeiteinheit zu erledigen. Wir sind so erzogen und sozialisiert, dass es nicht nur auf die Arbeit ankommt, die wir tun, sondern darauf, sie bis zu einer gewissen Frist und damit mit hoher Schnelligkeit und Effizienz zu erledigen.

Ich bin der Meinung dass ich genau das schon seit Jahren praktiziere, denn ich lasse keine Möglichkeit aus, meine Arbeit und meinen ganzen Tagesablauf effizienter und zeitsparender zu gestalten. Wenn wir also in einer Leistungsgesellschaft leben würden, dann müsste ich eigentlich von meiner Arbeit gut leben können und ohne Probleme eine Familie ernähren können. Nun ist jedoch unsere Leistungsgesellschaft zur Erfolgsgesellschaft pervertiert. Und Erfolg hat nicht unbedingt der Leistungsfähige, sondern derjenige, der es am besten versteht, sich den sozioökonomischen Verhältnissen anzupassen bzw. sie sich optimal zu Nutze zu machen.

Mit dem Aufbau des Sozialstaates wurden auf der einen Seite soziale Härten gemildert und abgefangen, aber auf der anderen Seite entstanden neue Ungerechtigkeiten. Diese werden verschleiert und mit Tabus überzogen, wie zum Beispiel dem Verbot, an der Solidarität mit den Sozialhilfeempfängern und Rentnern zu rütteln. Dass ich das Leitungsprinzip dem Erfolgsprinzip gegenüber vorziehe, liegt auf der Hand, denn ich bin ein Verfechter der Gerechtigkeit im Sinne des Apostel Paulus: "Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen" (2. Tessalonicher 3,10). Vor diesem Hintergrund kann ich es nicht akzeptieren, dass der Staat den Rentnern und Pensionären immer höhere Altersbezüge zubilligt, obwohl sie nichts mehr zum Sozialprodukt beitragen und das Geld zum überwiegenden Teil für Konsumzwecke ausgeben, anstatt es zu investieren.

Das Nachsehen haben die Leistungserbringer dieser Gesellschaft: Die Arbeitnehmer, die unter anderem durch die hohen Rentenversicherungsbeiträge von Arbeitslosigkeit bedroht oder betroffen sind, die kleinen und mittleren Unternehmen, die keine Konsumgüter herstellen oder verkaufen, sondern Investitionsgüter produzieren oder Investitionsdienstleistungen erbringen wie zum Beispiel die Internetagenturen. Deren Kunden, die mittelständischen Betriebe, haben auf Grund der hohen Steuern, der hohen Löhne und Lohnnebenkosten oft nicht das Geld, sich vernünftige Webseiten erstellen zu lassen, was für ihren Unternehmenserfolg und für die Prosperität unserer ganzen Wirtschaft eigentlich notwendig wäre. Das Geld wird also den Leistungserbringern weggenommen und denjenigen gegeben, die vorwiegend konsumieren und nicht investieren. Rentner, Pensionäre, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger gehören zu denen, die das Geld verfrühstücken, das dringend für Investitionen benötigt wird, sprich für die Sicherung der Zukunftsperspektiven unseres Landes.

Die heutigen Rentner lassen es sich auf Kosten der jüngeren Generationen gut gehen, und das stinkt zum Himmel. Im Prinzip pfeifen sie auf den Generationenvertrag und leben nach der Devise: Nach mir die Sintflut! Hauptsache, die Rechnung geht für sie noch auf und sie genießen weiterhin Höchstrenten bis zu ihrem Tod. Ich gönne ihnen auch die gestiegene Lebenserwartung, schließlich will ich später einmal selbst davon profitieren. Sie sollen ihre Rente bekommen, aber nicht mehr als sie bei Abschluss einer privaten Rentenversicherung beanspruchen könnten. Jedenfalls nicht so viel, dass die Jüngeren das flotte Leben der jungen Alten zwar finanzieren und dafür bluten müssen, selbst aber später kaum mit ausreichenden Rentenzahlungen rechnen können.

Keine Generation hat hohe Rentenansprüche verdient, wenn sie nicht genügend Kinder in die Welt gesetzt hat, um diese zu erwirtschaften. Die Riester-Rente ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was im Zuge weiterer dringend notwendiger Rentenreformen kommen wird. Schon jetzt zahlen die Leistungserbringer so hohe Rentenversicherungsbeiträge wie nie zuvor, und dennoch sollen sie sich jetzt zusätzlich noch eine private Rentenversicherung zulegen, damit es später einmal für eine bescheidene Rente ausreicht.

Wiewohl eine durch sozialistische Umverteilung unverfälschte Leistungsgesellschaft das geringere Übel wäre, habe ich eine bessere Vision: Die Vision von einer Marktwirtschaft, in der es dem Einzelnen freigestellt wird, wie viel er leisten will. In der es keine Berufseintrittsbarrieren wie tariflich gesicherte Mindestlöhne oder Kündigungsschutzgesetze gibt. Dann nämlich könnten sich sowohl Arbeitnehmer als auch Selbstständige aussuchen, ob sie viel oder wenig Leistung erbringen wollen. Sie würden dann eben entsprechend viel oder wenig verdienen.

In der Theorie hat ein Unternehmer jetzt schon die Freiheit, sich dem Leistungsdruck unter Hinnahme eines gewissen Lohnverzichts zu entziehen. Die gegenwärtige Strukturkrise, hervorgerufen durch die hohe Staatsquote und die Überregulierung der Märkte, lassen ihm jedoch praktisch keine andere Möglichkeit: Er muss meist arbeiten bis zum Umfallen, um die enormen Widerstände zu überwinden und überhaupt einen Gewinn zu erzielen. Der Sozialstaat ist nicht nur extrem teuer und kontraproduktiv, er schränkt auch die Freiheit des Einzelnen ein, weil man sich in der Mehrzahl der Fälle nur um den Preis großer Entbehrungen selbstständig machen kann. So bleibt uns nur die Alternative, uns in die Tretmühle eines 38,5-Stunden-Angestelltenverhältnisses zu begeben, oft mit dem Zwang, Überstunden zu machen - oder arbeitslos zu sein. Das haben wir übrigens den Gewerkschaften zu verdanken, die Sentimentalität mit Solidarität verwechselt. Sie schnüren uns die Luft ab. Der Sozialstaat ist das Leichentuch unserer Gesellschaft, wie es jüngst in einem FAZ-Kommentar hieß. Er muss auf ein vernünftiges Maß zusammengestrichen werden.

02.04.02
Wieder plagt mich das schlechte Gewissen, weil ich erst spät ins Büro gehe. Bis zu einem gewissen Grad ist meine Unruhe auf der einen Seite verständlich, denn schließlich habe ich keine geregelten Arbeitszeiten und bin als Selbstständiger praktisch immer im Dienst. Auf der anderen Seite habe ich ein höheres Risiko und, wenn überhaupt, einen geringeren Verdienst. Da müsste es eigentlich gerechtfertigt sein, wenn ich mich wie heute bei schönem Wetter in die Sonne setze, um die Zeitung zu lesen. Immerhin ist die Zeit ja ebenfalls gut angelegt, sehr gut sogar. Ich bin entschlossen, mir dieses "Privileg" zu erhalten, eines der wenigen, die mir geblieben sind.
Einen großen Schritt habe ich am Sonntag getan, als ich im Austauschteil der Gemeinde von meinem neuen Leben erzählt habe. Ein guter Teil des Drucks ist nun weg. Mein Motto lautet jetzt: Ist der Ruf erst ruiniert, lebt sich's gänzlich ungeniert. Es hatte schon etwas Revolutionäres, als ich meinen Geschwistern beichtete, dass ich mit meiner Arbeit keine Familie ernähren kann, aber dennoch daran festhalten will. Schließlich kann ich ja auch Hausmann werden, wenn wir einmal Kinder haben (sollten). Einige sind danach auf mich zugegangen, um mir zu bestätigen, dass ich Mut bewiesen habe. Denn leider scheint in christlichen Kreisen die Regel, wonach der Mann die Familie ernähren soll, mehr zu gelten als Jesu Worte: Folget mir nach und sorgt euch nicht um den morgigen Tag, den ich sorge für euch! Um nicht missverstanden zu werden: Ich plädiere nicht dafür, das Arbeiten aufzugeben, sondern dafür, die Angst vor dem Arbeitsplatzverlust des Ehemannes loszulassen.

Von dem Gottvertrauen der Jünger Jesu, die mit ihrem Beruf nicht weniger als ihre bürgerliche Existenz aufgegeben haben, um Christus nachzufolgen, sind die Männer in unseren Gemeinden heute weit entfernt. Da sind die Frauen anscheinend mutiger, sie scheinen mehr Gottvertrauen an den Tag zu legen. Vor dem Hintergrund der Geschlechtsrollenverteilung relativiert sich dieser Mut freilich ganz erheblich. Denn sie geben ihren Beruf nur dann bereitwillig auf, wenn sie entweder durch ihren Ehemann oder von Vater Staat alimentiert werden, was mit der Rolle der Frau nach wie vor wunderbar zu vereinbaren ist.

Ich möchte mich so weit wie möglich befreien von diesen ganzen gesellschaftlichen Zwängen. Nicht weil ich die Gesellschaft für überflüssig erachte, sondern deswegen, weil alles seine Grenze hat. Der Druck, der auf uns Männer ausgeübt wird, möglichst erfolgreich zu sein und möglichst schnell, effizient und lange zu arbeiten, der ist weder gerecht noch notwendig. Gerecht ist er nicht, weil nur die Frauen die gesellschaftlich geachtete Alternative haben, Hausfrau und Mutter zu werden. Und notwendig ist er nicht, weil wir auch mit einem niedrigeren Einkommen über die Runden kommen würden. Wahrscheinlich wären wir sogar glücklicher.

Von den Hausfrauen und Müttern wird zwar Arbeit erwartet, aber keine Leistung. Sie sind weder für ihre Kinder noch für ihren Mann so einfach zu ersetzen und werden eben nicht auf die Straße gesetzt, wenn sie nicht effizient arbeiten. Das, was ein Mann in dieser Gesellschaft auf Gedeih und Verderb erbringen muss, ist im Unterschied zur Frau also nicht die Arbeit, sondern Leistung, Erfolg und das damit verbundene Einkommen. Arbeiten müssen alle, wiewohl es weit mehr wohlhabende Frauen als Männer geben dürfte, die es sich leisten können, nicht zu arbeiten, sondern ihre Zeit auf Vernissagen, in den Einkaufszeilen der Großstädte, in der Sauna oder im Swimmingpool zu verbringen.

Notwendig ist dieser gesellschaftliche Leistungs- und Erfolgsdruck, den ich in meiner Situation der "versteckten Arbeitslosigkeit" ganz besonders schmerzlich empfinde, deswegen nicht, weil er einzig und allein zur Aufrechterhaltung unserer materialistischen Gesellschaft dient. Denn zur Erwirtschaftung der wirklich lebensnotwendigen Güter und Dienstleistungen würde eine Marktwirtschaft ausreichen, in der zwar Arbeit verlangt wird, aber nicht unbedingt Leistung und Effizienz. Mit ein Grund, warum ich dafür bin, den Sozialstaat radikal auf das wirklich Notwendige zusammenzustreichen. Denn Rationalisierungsdruck und Leistungsdruck wären weit geringer, wenn es keine Tariflöhne, geringere Lohnzusatzkosten und keine Kündigungsschutzgesetze gäbe, die übrigens vor allem den Arbeitsplatzbesitzern zu Gute kommen. In einer wirklichen Marktwirtschaft hätte jeder die Chance, sich frei zu entscheiden, ob er viel oder wenig leisten will, viel oder wenig verdienen will, wie es in den USA verwirklicht ist. Dass es dort große soziale Unterschiede und bittere Armut gibt, ist kein gutes Argument gegen die reine Marktwirtschaft. Die Probleme in den USA können ihre Ursache in Mentalitätsunterschieden zwischen den Angehörigen verschiedener Rassen und in dem Umstand haben, dass es sich um einen Vielvölkerstaat handelt.

03.04.02
Das Leben kann so schön sein. Der leuchtend gelbe Löwenzahn auf der Verkehrsinsel, die beiden gut gebauten und selbstverliebten Mädchen, die mir gerade aus der Bibliothek entgegenkamen. Die warmen Sonnenstrahlen, die zu genießen ich mir ein paar Minuten lang gegönnt habe. Wir Menschen leben fast wie in einem Paradies und könnten uns gegenseitig so viel Liebe und gegenseitiges Verständnis geben! Und warum tun wir es nur dann und wann und auch nur innerhalb der engsten Kreise? Weil wir in unserer Seele verletzt sind, weil wir oft vergeblich nach Geborgenheit und nach einem Zuhause suchen, weil unser Stolz, das Protzen mit materiellem Reichtum, der übertriebene Nationalismus oft das Einzige ist, was uns zur Seelenmassage noch geblieben ist.

Für mich besteht kein Zweifel, dass es eine gefallene Welt ist, eine Welt, die der Erlösung durch Christus bedarf. Eine Welt, die wie ein verzogenes Kind verzweifelt nach Grenzen und nach einem Weg aus der Krise schreit. Ich bin froh, dass mich Jesus da rausgeholt hat: Aus dem ewigen Kreisen um mich selbst, aus der Orientierungslosigkeit, aus der Gottlosigkeit und der Angst. Zwar ist die Menschenfurcht immer noch eines meiner größten Probleme, doch Jesus steht mir bei, wenn ich versuche, ihr Mut und Gottesfurcht entgegenzusetzen. Er hat mir einen Sinn für mein Leben gegeben, der über meinen kleinen Horizont hinausgeht, und mich von mir selbst befreit. Er hat alles daran gesetzt, dass ich vor Gott bestehen kann und erinnert mich zum Beispiel in der Stillen Zeit daran, dass ich in ihm auf jeden Fall einen verlässlichen Freund habe. Dass ich im Notfall auch allein auf einer abgelegenen Insel leben könnte, ohne den Verstand zu verlieren. Der Held in dem Film "Verschollen" ist zwar letztlich doch wieder in die Zivilisation zurückgebracht worden, doch genau wie in seinem Leben auf der einsamen Insel hat er seinen besten Freund verloren. Hier war es der mit Gesichtszügen bemalte Ball, dort war es seine Verlobte, die inzwischen einen anderen geheiratet hatte. Wäre er Christ gewesen, hätte er in beiden Situationen Jesus als seinen Freund und Bruder gehabt.

Dass der Glaube an Christus und das Zwiegespräch mit ihm für einen Menschen diesseits des Todes nicht das Einzige ist, das wird mir fast jeden Tag schmerzlich bewusst. Mein Bedürfnis nach menschlicher Anerkennung zum Beispiel zeugt davon. Mein Hang zur Menschengefälligkeit, meine innere Unruhe, wenn ich nicht ein den Normen entsprechendes Leben führe. Wenn ich erst Mittags ins Büro gehe und mich morgens zunächst einmal um meinen Körper und um meinen Geist kümmere.
Ich übertreibe nicht, wenn ich feststelle, dass alles, war ich heute von 5.30 Uhr bis 11 Uhr zu Hause gemacht habe, wichtig war, wenn nicht hochrational! Da war kaum ein Handgriff, auf den ich über längere Zeit ungestraft verzichten kann. Und dennoch packt mich jedes Mal wieder das schlechte Gewissen, und ich komme mir vor wie ein Faulenzer und Tunichtgut. Diesem Erwartungsterror, diesen irrationalen Erwartungserwartungen möchte ich jetzt ein Neues entgegensetzten: Ein Leben "ganz entspannt im Hier und Jetzt", ein Leben wie die Vögel und wie die Lilien, die weder säen noch ernten, und die der Vater dennoch ernährt und fürstlich kleidet (Lukas 12, Verse 22 bis 34). Zwar habe ich weiterhin vor, zu säen, und wenn es geht, auch zu ernten. Doch will ich mir keinen Kopf mehr deswegen machen und Gottvertrauen Wirklichkeit werden lassen.

04.04.02
Im Grunde war ich immer ein Verteidiger der Bürgerlichen Familie. Nichts hätte ich lieber als geordnete Verhältnisse, zwei Kinder, eine verständnisvolle Frau und einen tollen aber nicht zu stressigen Job. Wenn ich all das hätte, dann würde ich kaum heute im großen Lesesaal unter der herrschaftlichen Kuppel sitzen und in meinen Palm schreiben.
Ja, ich bin für die Beibehaltung einer geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung - jedoch unter ständiger Anpassung der Rollen von Mann und Frau, damit sie auch in der Wissens- und Informationsgesellschaft des 21. Jahrhunderts ihre identitätsstiftende Funktionen ausüben können. Was mich auf die Palme bringt ist der Umstand, dass die Rolle des Mannes nach wie vor beinahe ausschließlich auf Berufstätigkeit abgestimmt ist - ohne gesellschaftlich anerkannte Ausweichmöglichkeit. Denn wenn Frauen und Männer darauf verweisen, dass man ja auch Hausmann und Vater werden kann, dann sind das meist nur Lippenbekenntnisse. In Wahrheit ist kaum eine Frau bereit, sich mit jemandem einzulassen, der Hausarbeit und Kindererziehung als seine Perspektive sieht. Frauen wollen lieber einen Macho als einen Softie, lieber einen Draufgänger als einen Warmduscher, lieber einen Karrieresüchtigen als ein Weichei. Die Prinzen haben es mit einem Lied auf den Punkt gebracht: "Du musst ein Schwein sein in dieser Welt". Frauen möchten "an ihrem Mann emporblicken" können, sich an ihn anlehnen können. Die Geschlechtsrollen sind eben auf Polarität angelegt und betonen gerade den Unterschied zwischen männlich und weiblich.
Gleichzeitig hat man es den Männern nie schwerer gemacht, den gestiegenen Erwartungen auch gerecht zu werden. Männer haben heute in den tragenden Wirtschaftzweigen Konkurrenz durch berufstätige Frauen, darunter auch Mütter von kleinen Kindern, was ich entschieden ablehne. Die Wirtschaft wird durch die hohen Steuern und Sozialabgaben gelähmt, wodurch die Chance der Männer, ihre Rolle erfolgreich zu spielen, untergraben wird. Den Vorteil haben wiederum die Frauen, denen die abgeschöpften Gelder vermutlich zum überwiegenden Teil zu Gute kommen - in Form von Sozialleistungen an Alleinerziehende und Rentenzahlungen an Witwen. Kurz: Während von den Männern immer mehr verlangt wird haben sich ihre Randbedingungen zusehends verschlechtert. Die Statistiken zeugen davon. Meines Wissens gibt es kaum eine Randgruppe, in denen das männliche Geschlecht nicht hoffnungslos überrepräsentiert ist. Angefangen bei den Alkoholikern über die Drogenabhängigen, psychisch Kranken, Penner, die Hooligans, Autonomen, Gewalttäter und andere Kriminellen bis zu den Selbstmordkandidaten. Ausnahmen bilden der Ladendiebstahl und die Tablettenabhängigkeit.

Die Frauenemanzipation hat uns in den vergangen Jahrzehnten praktisch nur Probleme gebracht, die aufzuzählen Bände füllen würde. Ein Großteil dieser Probleme hängt damit zusammen, dass heutzutage kaum jemand mehr Zeit für den anderen hat, nachdem den Frauen Beruf, Geld verdienen und Geld ausgeben immer wichtiger wird. Nicht einmal für die eigenen Kinder ist genügend Zeit da, seitdem nun auch die Mütter die Welt durch die männliche Brille sehen, wonach berufliches Einkommen der einzige Weg zu gesellschaftlicher Anerkennung sein soll. Durch die weibliche Brille würden sie die Welt mit anderen Augen sehen. Sie würden bemerken, dass Hausfrauen und Mütter den Kindern Geborgenheit und Liebe schenken, ihnen einen geschützten Raum zur Entwicklung zu einer stabilen und leistungsfähigen Persönlichkeit schaffen. Die Erziehung der Kinder und ihre behutsame Heranführung an die Erfordernisse und Gefahren des modernen Lebens ist Brachland für unsere Gesellschaft und daher die größte Herausforderung, die größte Aufgabe, die wir zu vergeben haben. Es ist nicht wahr, dass Mütter für die Erziehungsarbeit keine gesellschaftliche Anerkennung bekommen. Und es wird auch nicht dadurch wahrer, dass es in den Medien immer wieder durch die Gebetsmühlen gedreht wird. Die Anerkennung von Hausfrauen und Müttern ist auf eigenes Einkommen nicht angewiesen, sie geschieht beim Bäcker an der Theke, auf dem Spielplatz, bei der Begegnung mit Bekannten und Verwandten. Oft sind Mütter sogar höher angesehen als Karrierefrauen, die bisweilen noch nicht einmal den passenden Mann finden.

05.04.02
Heute ist mir wieder neu bewusst geworden, dass ich mit meiner Frau einen Traum lebe. Als Kind und Jugendlicher habe ich immer davon geträumt, einmal ein Mädchen zu finden, mit dem ich trotz finanzieller Engpässe glücklich sein kann. Mittlerweile ist das Wirklichkeit geworden, und ich wäre ein Narr, wenn ich nicht spätestens jetzt anfangen würde, den Traum zu genießen, wenn ich nicht aufhören würde nach mehr zu verlangen. Oder die Bilder von Janosch auf unseren Kalender, die immer das einfache Leben auf dem Lande zum Thema haben: beschaulich, ein wenig chaotisch, aber vor allem heimelig. Genau ein solches Zuhause haben wir im zweiten Stock in unserer Weiherfelder Zwei-Zimmer-Wohnung unter dem Dach. Ich bin Gott dankbar für mein unter dem Strich doch glückliches Leben. Und wie Ernst Jünger in den Marmorklippen stelle ich fest: "wie sehr es schon ein Glücksfall für uns Menschen ist, wenn wir in unseren kleinen Gemeinschaften dahinleben, unter friedlichem Dach, bei guten Gesprächen und mit liebevollem Gruß am Morgen und zur Nacht. Ach, stets zu spät erkennen wir, dass damit schon das Füllhorn reich für uns geöffnet war".

Gegen alle Widerstände will ich dieses gesegnete Leben auch leben und auskosten. Es hat etwas Tragisches, dass ich zwischenzeitlich fast krank geworden bin, weil mein Ehrgeiz mich zu immer neuen Leistungen angestachelt hat. Diese Sucht nach Anerkennung und Erfolg kommt von unten und gehört auf den Müllhaufen meines Lebens.

Das Fatale ist jedoch, dass dieser Wille oft nicht lange anhält. Auch wenn ich ihn am Vormittag noch in der Landesbibliothek in den Palm schreibe - nachmittags im Büro bin ich dann meist wieder fieberhaft am arbeiten, als ginge es darum, die "verlorene Zeit" wieder einzuholen. Sollte ich in Seelsorge gehen oder vielleicht sogar zum Psychotherapeuten? Nein. Ich gehe davon aus, dass es sich nicht nur um mein eigenes privates Problem handelt. Es ist das Problem des Mannes, der zum Macher erzogen wird und der sehr bald den Erwartungsdruck der Gesellschaft verinnerlicht. Wie der Philosoph José Ortega y Gasset sagte, tut er unbewusst alles, was er tut, um den Frauen zu gefallen. In den ersten Lebensjahren lernen Buben und Mädchen, es der Mutter recht zu machen als der ersten und wichtigsten Bezugsperson. Als Erwachsenen ist es den Männern zusätzlich darum zu tun, der Ehefrau, Freundin oder Angebeteten zu gefallen.

Auch vor dem Hintergrund dieser These ist das Gefasel von der Unterdrückung der Frau so widersinnig. Die Behauptung widerspricht allem, was man beobachten kann, wenn man mit offenen Augen durch die Welt geht. Sie widerspricht zum Beispiel der Etikette, die das "Ladys first" vorschreibt. Das wichtigste Argument der Frauenbewegung, wonach die Frauen im Berufsleben benachteiligt und in den Chefetagen unterrepräsentiert sind, ist leicht zu entkräften. Es gibt eben nicht nur das Berufsleben sondern auch Privatleben, Familie und Verwandtschaft, die sowohl für Frauen als auch für Männer den Dreh- und Angelpunkt des Lebens darstellen. Wenn die Feministinnen ständig nur die Ungleichheit im Berufsleben heranziehen, dann sehen sie die Welt paradoxer Weise einseitig aus der Sicht des Mannes. Denn nur für den Mann bilden Beruf, Leistung, Erfolg und Verdienst einen weiteren zentralen Lebensbereich, und zwar deswegen, weil er sich seinen gesellschaftlichen Status zum überwiegenden Teil erarbeiten muss. Die Frau jedoch bekommt ihren Status und ihre Stellung tendenziell eher per Zuschreibung zugewiesen, also Kraft Ihres Aussehens und/oder ihrer Persönlichkeit, ihrer Herkunft und der Stellung Ihres Ehemannes. Dem entsprechend sieht sie die Welt nicht in erster Linie durch die berufliche, sondern eher durch die private und familiäre Brille. Aus der Sicht der Frau sind die Frauen keineswegs minderprivilegiert, im Gegenteil. Sie werden geachtet und geehrt, manchmal sogar verehrt und mystifiziert. Das Weib umgibt sich gern mit der Aura der Unergründlichkeit. Im tiefsten Grunde seiner Seele wird man jedoch selten etwas Weltbewegendes finden. Die Frauen stehen unter dem besonderen Schutz der Männer und der von den Männern dominierten Gesetzgebung. Wenn sie einen Fehler machen, dann wird er ihnen meist nicht zugerechnet, weil es ja immer die Umstände sind, welche die Frauen dazu treiben.

Dass viele Frauen selbst das Lied von der Unterdrückung singen, hat unter anderem mit dem Umstand zu tun, dass Frauen sich leicht von Demagogen und Zeitströmungen beeinflussen lassen. Das Hauptmotiv dürfte unbewusst sein, die gegenwärtigen Verhältnisse zu zementieren, von denen die Frauen in Wirklichkeit ja eher profitieren. Während die Öffentlichkeit gegen alle Beobachtung das Bild von der unterdrückten Frau zeichnet, stelle ich fest: Wenn überhaupt ein Geschlecht unterdrückt ist, dann eher das männliche. Eigentlich hätte der Mann also ein Interesse, die Verhältnisse in seinem Sinne zu ändern, den Leistungsdruck abzubauen. Subjektiv ist er (maßgeblich von Frauen) so erzogen worden, auf keinen Fall weinerlich zu sein oder sich als Opfer hinzustellen. Die bestehenden Verhältnisse werden also durch die Kampagne der Frauenbewegung insofern stabilisiert, als es dem Mann entsprechend seiner Rolle schmeichelt, wenn er zum Täter gemacht und zum Gewinner einer Unterdrückungssituation. Und dass die Frauen zu Verlierern und Unterprivilegierten gemacht werden, braucht diese deswegen nicht sonderlich zu stören, weil Opfermentalität und Jammern mit der Rolle der Frau weit besser zu vereinbaren sind.

07.04.02
Hier im sonnendurchfluteten Lehners-Restaurant komme ich mir vor wie im Urlaub! Die Türen zum beinahe vollbesetzten Straßencafé stehen offen, so dass es angenehm kühl ist. Ich fühle mich vor wie im Himmel, denn ich habe zu allem verschwenderischen Reichtum, mit dem mich Gott bedenkt, auch noch einen wunderschönen Gottesdienst erlebt und eine der wenigen guten Predigten unseres Pastors gehört. Vieles muss zusammenkommen, dass ich so glücklich bin wie eben jetzt. Zum Beispiel darf mir niemand die Atemluft mit beizendem Qualm verpesten. Es darf nicht ziehen, es darf nicht zu warm und nicht zu kalt sein.

Das alles ist jetzt gegeben! Es nervt auch keine aufdringliche Musik und keine Unterhaltung, bei der ich unfreiwilliger Zuhörer bin. Ein labiles Gleichgewicht, das schon im nächsten Moment aus dem Ruder laufen kann! Nein, Spaß beiseite, ich bin wirklich happy. Zu meinem Hochgefühl hat auch das Gespräch mit Sandra beigetragen, mit der man wirklich trefflich debattieren und philosophieren kann! Es ist immer wieder frappierend wie meine Stimmung steigt, wenn ich mich wieder gut mit jemandem unterhalten konnte. Dabei kommt es gar nicht einmal auf die Übereinstimmung der Meinungen an. Nein, was mir gut tut, ist wenn mir jemand wirklich zuhört und sich auf ein ernsthaftes Gespräch mit mir einlässt. Und wenn er dann nicht mittendrin kneift, wie es Martin kürzlich getan hat, als er mich mit meinen guten Ratschlägen und revolutionären Ansichten einfach stehen gelassen hat.

Das kratzt natürlich am Selbstbewusstsein. Auf der anderen Seite mache ich mir selbst das Leben schwer durch meinen ungestillten Geltungsdrang, meine nicht auszurottende Ehrsucht. Das ist natürlich und gehört zum Menschsein dazu, mag man einwerfen, was ja richtig ist. Doch könnte ich weit ausgeglichener sein, wenn ich nicht diese übertriebene Menschenfurcht an den Tag legen würde. Wenn ich mich an Paulus halten würde: "Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Dämonen, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, noch irgendwelche Gewalten, weder Himmel noch Hölle oder sonst irgend etwas können uns von der Liebe Gottes trennen, die er uns in Jesus Christus, unserem Herrn, bewiesen hat." (Römer 8,38). Niemand kann mir die Liebe Jesu verwehren, selbst dann nicht, wenn ich aus irgendwelchen Gründen im Gefängnis lande. Und wenn mich meine Frau eines Tages verlassen sollte, dann bin ich immer noch eingebettet in Gottes unendliche Liebe. Auch der Status eines Sozialhilfeempfängers sollte mich nicht schrecken, denn falscher Stolz ist dem Herrn ein Greul. Unser Pastor hat ganz richtig heute in der Predigt auf mein Zeugnis von vergangenem Sonntag geantwortet: Jesus nimmt sich ganz besonders der Schwachen an, denn Gottes Kraft ist in den Schwachen mächtig!

Es war ein schöner Gottesdienst und der Lobpreis war ein Vorgeschmack auf den Himmel, auf die Zeit, wenn wir alle bei Gott sein werden, ob wir uns hier auf Erden grün waren oder nicht. Keine Zusatzpredigten haben von den musikalischen Gebeten abgelenkt, jeder konnte sich auf die Anbetung Gottes, des Höchsten, konzentrieren. Auch wurden die Lieder nicht durch einen schon während der letzten Strophe auf die Bühne tretenden Moderator oder Prediger entwertet. Nein, dieser wunderschöne Tag heute zeigt mir, dass es Gott eben doch gut mit uns Menschen meint. Dass das Leben unglaublich schön sein kann, und dass es sich lohnt, es in jeder Falte auszukosten, bis zum letzten Tropfen auszutrinken. "Könnt ihr den Wein trinken, den ich trinken werde" hat Christus einmal seine Jünger gefragt. Ich glaube nicht, dass ich es könnte, aber ich will den Wein trinken, den mir Jesus einschenkt - bis auf den letzten Tropfen und bis zur bitteren Neige. Ich will aufhören darüber nachzudenken, dass es wünschenswert wäre, mich mal wieder bei meinen alten Freunden zu melden, sondern es auch tun.

Ich kann mich schier nicht satt sehen an dem frischen Grün der zarten Triebe, die im kühlen Wind hin- und herwiegen. Die Luft ist so klar und die Haare der Gäste, welche zahlreich die Terrasse bevölkern, fackeln im Wind. Nur gut, dass ich hier im geschützten Raum bin, wo mich die Sonne nicht blendet. Gott meint es gut mit mir, und er scheint mir noch eine Zeit zu gönnen, in der ich seit langem mal wieder in einem meiner Lieblingsbücher lesen kann, in Ernst Jüngers Marmorklippen. Jeden Tag ein Tag wie heute, und ich bin in zwei Wochen geheilt! Und das ist so unrealistisch gar nicht, weil ich ja beschlossen habe, meinem Leben neue Akzente zu geben, loszulassen und es lockerer anzugehen. Ich will mein Leben wieder leben, wie ich es von früher gewohnt war, als ich noch in den Tag hineinleben konnte. Es mag sogar sein, dass sich der Erfolg auf diese Weise viel leichter und schneller einstellt, weil es ja nicht nur auf die Leistung ankommt, sondern auch auf die Verpackung; darauf, wie gut man sich verkaufen kann. Und das kann man wesentlich besser, wenn man gut drauf ist! Ich freue mich auf mein neues Leben und möchte es in vollen Zügen genießen! Nicht alles mitnehmen, was mir unterkommt, nein, denn ich Folge Jesus weiter nach. Aber offen sein für Gottes Reden und im Gehorsam ihm gegenüber öfter mal die Arbeit einfach Arbeit sein lassen. Alles liegen und stehen lassen und ihm folgen, das habe ich mir auf die Fahnen geschrieben, egal ob es meinen Mitmenschen passt oder nicht. Allerdings will ich dabei nicht die Liebe zu den Anderen vernachlässigen. Das heißt, dass ich im Zweifel lieber die Hausarbeit erledige, meiner Mutter helfe oder in der Gemeinde mitwirke. Arbeit gibt es eine Menge, nach wie vor.

08.04.02
Gestern habe ich mich seit längerer Zeit mal wieder der Literatur gewidmet, habe in Ernst Jüngers Marmorklippen gelesen. So viel ich für eine ausgefeilte Sprache von ihm lernen kann, so groß ist die Gefahr, dass ich jetzt nicht mehr unbefangen schreiben kann. Dass ich krampfhaft versuche, seinen Stil nachzuahmen, was sicher peinlich wäre. Dennoch hat es mir gut getan, mich einmal wieder in das fiktive Leben der beiden Brüder in der Rautenklause am Ufer der großen Marina hineinzuversetzen. Die Geschichte der Männer, die dort "in großer Eingezogenheit" leben, um ihren Studien nachzugehen, macht mich innerlich ruhig. Sie erinnert mich daran, dass es für einen Mann außer dem Berufsmenschentum noch andere Vorbilder für ein gesellschaftlich anerkanntes Leben gibt: die Tradition des Schriftstellers oder Dichters, des Einsiedlers oder Mönchs.

Was auf jeden Fall festzuhalten bleibt, ist die Frage, wie man es anstellt, der Vereinnahmung durch die Leistungs- und Erfolgsgesellschaft zu entgehen. Die Antwort lautet: Durch Gespräche. Wer offen mit seinen Mitmenschen redet anstatt sich von vermeintlichen Erwartungen zermürben zu lassen, der hat eine reelle Chance, seinen Lebenstraum zu leben, die Lebenslast bei Jesus abzugeben: "Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet! Ich werde euch Frieden geben. Nehmt meine Herrschaft an und lebt darin! Lernt von mir! Ich komme nicht mit Gewalt und Überheblichkeit. Bei mir findet ihr, was euerm Leben Sinn und Ruhe gibt. Ich meine es gut mit euch und bürde euch keine unerträgliche Last auf", sagt Jesus in Matthaus 11, Verse 28 bis 30.

Die wichtigsten Gesprächspartner waren außer meiner Frau mein Vater, meine Mutter sowie meine Schwiegereltern. Aus diesen Gesprächen hatte sich ergeben, dass die Erwartungen, ich möge doch endlich erfolgreich sein um meiner Frau etwas bieten zu können, zwar höchst real sind. Ich bemerkte aber auch, dass der Druck durchaus nicht so groß ist, wie ich ihn mir ausgemalt hatte, als wir über solche Themen noch den Mantel des Schweigens legten. So bestätigt sich einmal mehr, dass Reden weiterhilft. Es trägt dazu bei, die tatsächlichen Erwartungen der Menschen heraus zu bekommen und von den oft übertriebenen Erwartungserwartungen zu unterscheiden. Das baut Stress ab und hilft uns, die richtigen Entscheidungen zu treffen und Prioritäten zu setzen.

10.04.02
Wenn sich Frauen über Benachteiligungen beklagen, dann handelt es sich bei näherem Hinsehen meist um Umstände, die sie selbst zu vertreten haben. Sie fordern gleichen Lohn bei gleicher Arbeit, denken oft aber nicht daran, auch das gleiche Maß an beruflichem Engagement einzubringen. Ganz abgesehen davon, dass sie sich unter anderem auf Kosten des Arbeitgebers jederzeit die Option offen halten wollen, ein Kind zu bekommen und dem Berufsleben vorübergehend oder für immer den Rücken zuzudrehen. Frauen sind auf beruflichen Erfolg eben nicht angewiesen, weil sie Anerkennung und Beachtung auch ohne Berufstätigkeit bekommen. Das hat für sie übrigens nicht selten den angenehmen Nebeneffekt, dass der berufliche Erfolg sich gerade wegen dieser Unbekümmertheit einstellt. Auf Grund ihrer Attraktivität, ihres sonnigen Gemüts und weil sie spielerischer als Männer an die Sache rangehen können, fällt der Erfolg vielen Frauen regelrecht in den Schoß.

Ja, das ist ein gute Metapher: Die Männer müssen sich ihre Anerkennung durch Leistung verdienen, beinahe würde ich sagen erkaufen. Die Frauen kriegen dagegen zwar oft weniger Anerkennung und Bestätigung, aber sie bekommen sie in den Schoß gelegt! Sie werden mehr um ihrer selbst willen geliebt und nicht so sehr auf Grund ihrer Leistung. So manche Feministin beklagt den geringen Anteil von Frauen in Führungspositionen und wartet insgeheim doch nur auf den richtigen Mann, der ihr Kinder schenkt und sie von ihrem Leben als Karrierefrau erlöst.

Hausfrauen beschweren sich, dass ihre Männer so spät nach Hause kommen und dann immer noch nicht abschalten können. Gleichzeitig können es selbst Mütter mit kleinen Kindern kaum erwarten, wieder ins Berufsleben einzusteigen. Auf diese Weise machen sie den Männern in zunehmenden Maße Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt, was diese wieder dazu nötigt, Überstunden zu machen und sogar Arbeit mit nach Hause zu nehmen. So gibt es auf der einen Seite Doppelverdiener-Ehen und Frauen, die letztendlich nur aus Langeweile berufstätig sind, auf der anderen Seite Männer, die keine Frau finden, weil sie arbeitslos sind oder als Selbständige und Freiberufler zu wenig verdienen! Das stinkt zum Himmel, jedoch scheinen die Politiker nicht den Mut für unpopuläre Maßnahmen aufzubringen. Ein erster Schritt wäre die Abschaffung des Ehegattensplittings (zum Ausgleich sollten die Kinderfreibeträge erhöht werden). Das Problem dabei ist: Würde das Doppelverdienertum steuerlich nicht länger gefördert, würde eine Regierungspartei, die solches vorschlägt, bei den nächsten Wahlen abgelöst. Die verheirateten Frauen haben kein Interesse an einer gerechten Lösung, weil sie vom Status Quo profitieren.

Ihr Frauen braucht Euch allerdings nicht einzubilden, dass Euch die verstärkte Hinwendung zur Berufstätigkeit etwas bringt. Denn die langfristigen Folgen werden auch für Euch katastrophal sein: Karrierefrauen haben es schon heute schwer, einen Mann zu finden. Vor dem Hintergrund der von Männern wie Frauen hochgehaltenen Geschlechtsrollenpolarität muss es ja einer sein, der noch mehr verdient, der eine noch bessere Stellung hat. Die Konkurrenz durch die Frauen auf dem Arbeitsmarkt und die Strukturkrise unserer von einem überfetteten Sozialstaat strangulierten Marktwirtschaft macht es Männern jedoch immer schwerer, den Erwartungen der Frauen gerecht zu werden.

Die soziale Kälte wird zunehmen, weil jetzt auch die Frauen keine Zeit mehr für ihre Mitmenschen haben, nicht einmal mehr für ihre eigenen Kinder. Mütter, denen die Reifung und Entwicklung ihrer Kinder es nicht wert war einige Jahre auf berufliche Anerkennung zu verzichten, werden sich später mit Vorwürfen ihrer Kinder konfrontiert sehen, und das zu Recht. Wenn sich die Kinder bis dahin nicht schon umgebracht haben oder den Kontakt zum Elternhaus abgebrochen haben weil sie in die Drogen- und Kriminellenmilieus abgedriftet sind oder als Penner auf der Straße gelandet sind. Vielleicht werden die Frauen dann irgendwann merken, dass sie in die Irre gegangen sind, dass sie die Chance auf ein erfülltes Leben als Hausfrau und Mutter gegen eine mittlere Vorhölle eingetauscht haben. Denn kein überdurchschnittlicher Verdienst, kein dicker BMW auf der Straße und keine noch so schöne Luxusreise kann die Vernachlässigung in den entscheidenden Jahren eines jungen Menschen ungeschehen machen.

Die Kinder- und Jugendkriminalität wird weiter steigen, weil immer weniger Kinder in die Geborgenheit eines intakten Ehe- und Familienlebens hineingeboren werden. Statt dessen müssen immer mehr Kinder und Jugendliche erleben, dass der Vater aus der Familie "entlassen" wird, dass ein neuer Partner an seine Stelle tritt, und wenige Jahre später vielleicht wieder einer und wieder einer. Eine Rückwärtsentwicklung in die bereits überwunden geglaubte Stufe der matrilinealen Gesellschaft, wie Horst Jürgen Helle sagt. In eine frauenzentrierte Gesellschaft, in der Männer zwar noch zur Geldbeschaffung und zur Befruchtung gebraucht werden, dann aber zu Vätern auf Zeit degradiert werden. Sie dürfen Ernährer der Familie sein, und müssen selbst dann noch zahlen, wenn die Mütter sie wegen eines anderen Mannes verlassen haben. Vermutlich trifft auf eine ganze Reihe alleinerziehender Mütter das Klischee von der verlassenen Ehefrau ganz und gar nicht zu. Bewusst oder unbewusst spekulieren viele darauf, im Zweifel eben Unterhaltsgeld zu beziehen und sich ansonsten vom Vater Staat alimentieren zu lassen.


11.04.02
In dieser Bibliothek treffen sich so ziemlich alle Schichten der Gesellschaft. Vorhin musste ich mir das Gespräch eines Rentners mit einer Seniorin anhören, die sich darüber austauschten, wie man mehr Staatsknete rausschlagen kann. Neuerdings werden die Bürger sogar beraten, wie sie die Transferleistungen weiter maximieren können, auf Staatskosten natürlich. Dann hat sich mit lautem Gepoltere eine Sozialhilfeempfängerin in der Cafeteria niedergelassen, um genau wie ich Schweinegeschnetzeltes mit Reis zu bestellen. Und auch in der Herrentoilette tummelt sich so manche schräge Gestalt. Die Bibliothek als Anlaufpunkt für Studenten, Professoren, bildungshungrige Hausfrauen, Beamtinnen und - gestrandete Existenzen.

Ich hatte mich entschlossen, die Ausstellung "Rolf Escher - Bücherzeiten" ebenfalls noch mitzunehmen. Erhabene Ruhe strahlen die von Escher gezeichneten Bibliotheken längst vergangener Zeiten aus. Die abgewetzten Folianten erinnern uns an die Vergänglichkeit aber auch an die Größe der alten Zeit. So viel Wissen, das in den Bücherregalen und jetzt auch im Internet schlummert! Es wartet geradezu darauf, von uns Menschen entdeckt und genutzt zu werden.

Ein weiterer Grund dafür, dass ich nicht mehr bereit bin, mir wegen meines ausbleibenden Erfolgs als Unternehmer Gewissensbisse einflüstern zu lassen. Ich lasse mich nicht mehr reduzieren auf einen potentiellen Ernährer einer Familie, auf den Berufsmenschen, der sich ohne Widerrede dem Leistungsdruck ergibt. Vor allem deswegen nicht, weil diese Leistungs- und Erfolgsgesellschaft allerorts Verderben und psychisches Elend hervorbringt. Ein Beispiel: Eines unserer großen Ziele scheint es derzeit zu sein, mehr Ganztagesschulen und Ganztageskindergärten einzurichten. Von der verlässlichen Grundschule ist die Rede. Okay, dafür bin ich auch. Wenn jedoch schon die Allerkleinsten mit zwei Jahren in der Kinderkrippe oder bei einer Tagesmutter abgeliefert werden, dann fehlt ihnen an diesem Tag die Familie, die doch durch nichts zu ersetzen ist! Wenn die Mütter und Väter ihre Kinder dann am späten Nachmittag abholen, bleibt bis zum Ins-Bett-Gehen weiß Gott nicht mehr viel Zeit. Eine gute Erziehung und Wertevermittlung ist jedoch ohne ein Mindestmaß an Zeit für die Kinder nicht zu gewährleisten. Werte und Normen werden nicht nur durch Worte vermittelt sondern auch durch Vorleben im Familienalltag, durch das gemeinsame Durchleben von Situationen, das wichtige Lernprozesse ermöglicht.

Kein Zweifel, unsere Gesellschaft ist im Niedergang begriffen. Nicht nur wird in Deutschland mit durchschnittlich 1,3 Kindern pro Frau zu wenig Nachwuchs in die Welt gesetzt. Eine Geburtenrate von 2.2 Kindern würde zur Erhaltung der Bevölkerungszahl ausreichen. Nein viele Eltern kommen noch nicht einmal der Pflicht zur liebevollen Annahme und Erziehung dieses einen Kindes nach, das sie in die Welt gesetz haben. Sie sehen die Größe der Aufgabe nicht, sehen nicht, dass das schlimmste Defizit unserer Gesellschaft darin besteht, dass es unzählige Eltern offensichtlich nicht mehr schaffen, ihre Kinder zu stabilen und gesunden Persönlichkeiten zu erziehen. Aus Kindern werden Leute. Wie schön wäre es, wenn diese Leute nicht so verschlossen wären, wie sie teilweise sind. Wie schön wäre es, wenn es nicht immer mehr unbeherrschte Autofahrer, aggressive Kneipengänger, Schwarzarbeiter, Betrüger, Kriminelle, Drogenabhängige, psychisch Kranke und Selbstmordkandidaten gäbe. Die Staatsquote könnte dramatisch sinken, und alle hätten mehr Geld in der Tasche. Statt dessen muss ich zum Beispiel einen Teil meiner Zeit damit verbringen, mein Fahrrad anzuketten, damit es nicht von einem dieser Kids gestohlen wird. Von einem dieser Kids, das wie wir alle einmal als Baby in die Welt gekommen ist. Und was haben die Eltern aus ihrer Chance gemacht? Nichts. Sie haben versagt. Und dafür haben sie auch noch Kindergeld und Kinderfreibeträge bekommen und kriegen heute auch noch Erziehungszeiten bei der Rentenversicherung anerkannt.

12.04.02
Sozialarbeiterinnen, Mitarbeiterinnen von Beratungsstellen, Sozialämtern und gemeinnützigen Einrichtungen (wo Frauen die Mehrheit stellen) sind unter anderem damit beschäftigt, die Scherben wieder aufzusammeln, die durch die vermehrte Berufstätigkeit von Müttern verursacht wurden. Mithin versuchen Mitarbeiterinnen des staatlichen Reparaturbetriebes die Schäden zu beheben, an deren Verursachung sie mitgewirkt haben! Das ist zumindest dann der Fall, wenn sie selbst Mütter von kleinen Kindern sind und ohne Not ihre Berufstätigkeit wieder aufgenommen haben, weil ihnen angeblich sonst die Decke auf den Kopf fällt. Immer klarer habe ich vor Augen, dass Scharen von Beamtinnen und Angestellten der staatlichen Fürsorge uns nach Kräften das Wasser abgraben. Sie sorgen dafür, dass immer mehr Steuergelder durch die öffentlichen Haushalte verteilt werden. Der dahintersteckende Impetus ist die gesellschaftliche Solidarität, die den Bogen jedoch längst überspannt hat, so dass sie mit ihrem weiteren Ausbau nur noch weitere Ungerechtigkeiten und größere Abhängigkeiten produziert. Auf der einen Seite schaffen diese Frauen mit der Vernachlässigung ihrer eigenen Kinder (und etwas später auch der Eltern) erst die Notwendigkeit, dass der Staat in die so entstandene Lücke einspringen muss. Auf der anderen Seite sind sie mit dafür verantwortlich, dass die Staatsquote mit 50 Prozent eine Rekordhöhe erreicht hat, bei schlimmen Folgen für die Konkurrenzfähigkeit unseres Landes in einer globalisierten Welt und für die Freiheit des Einzelnen.

Der Staat nimmt uns die Luft zum Atmen. Mir und meiner Frau persönlich nicht in erster Linie deswegen, weil wir hohe Steuern und Abgaben zu zahlen haben, das hält sich bei uns in Grenzen. Nein vor allem deshalb, weil meine (potentiellen) Kunden auf Grund der hohen Lohnkosten und Lohnzusatzkosten oft kein Geld für eine vernünftige und gut gepflegte Website haben. Das ist der Grund warum es so schleppend vorangeht mit dem Ausbau des Internet. Es ist einfach nicht genügend Geld dazu da! Freilich auch kein ausgeprägtes Qualitätsbewusstsein, was die Voraussetzung für mutige Investitionen in das Web wäre.

Dennoch sehe ich diesen Zusammenhang: Das Geld wird meinen Kunden aus der Tasche genommen, um es Sozialhilfeempfängern und Rentnern zu geben, um es den Bauern und den Kumpeln in Nordrheinwestfalen und im Saarland zu überlassen. Mit dem Geld wird dafür gesorgt, dass auch in Zukunft noch Bergmänner ausgebildet werden, obwohl Kohle im Ausland weit billiger zu haben ist. Besser wäre es, den notwendigen Strukturwandel nicht durch die Milliardensubventionen künstlich herauszuzögern und die nicht mehr finanzierbaren Arbeitsplätze in den Industrien des 18. und 19. Jahrhunderts einfach über einen Einstellungsstopp abzubauen. Aber nein wir halten an dieser falsch verstandenen Solidarität fest, Sentimentalität so weit man schaut. Die Bergbausubventionen von drei Milliarden Euro im Jahr werden zwar nach und nach reduziert, bleiben uns aber noch für viele Jahre erhalten. Die Agrarsubventionen machen fast die Hälfte des EU-Haushalts aus, obwohl die Landwirtschaft nur noch wenige Prozent zum Sozialprodukt beiträgt. Die sozialstaatliche Umverteilungspolitik ist so teuer geworden, dass sie krasse Ungerechtigkeiten produziert.

Sozialfälle zuhauf werden dadurch geschaffen, dass es in den Familien schon fast zum Normalfall geworden ist, bei den geringsten Schwierigkeiten den Ehemann und den Vater der Kinder zu entlassen. Auch hier hat der Staat seine Finger im Spiel, denn er springt im Scheidungsfall bereitwillig ein und gewährt der alleinerziehenden Mutter als "Vater Staat" in Form von Sozialwohnungen, Wohngeld, Sozialhilfe und durch das Eintreiben von saftigen Unterhaltszahlungen ein nicht zu verachtendes Einkommen. Hat hier schon jemand die Einhaltung des Lohnabstandgebotes angemahnt? Nicht wenige Alleinerziehende stehen besser da als in der Zeit, als sie noch Teil einer intakten Familie waren. Die Entlassenen hingegen stehen im Regen. Sie bekommen mitunter bis aufs Existenzminimum alles abgenommen. Für einen Mann ist ein ausreichendes Einkommen jedoch Bestandteil seiner Geschlechtsrolle! Er wird es schwer haben, eine neue Frau zu finden, denn die will ja ebenfalls alimentiert sein, spätestens dann wenn weitere Kinder kommen.

An sich ist es ja richtig, dass die Frau und das Kind Unterhaltszahlungen bekommen. Es kann jedoch nicht angehen, dass die Mutter danach mehr Geld zur Verfügung hat als der Vater. Auch ist es nicht gerecht, dass es immer noch meist die Mütter sind, denen die Scheidungsrichter die Kinder zusprechen, selbst wenn die Beziehung zum Vater viel tiefer war. Unser "modernes" Scheidungsrecht macht es möglich, dass eine Frau die Ehe als zerrüttet bezeichnet, nur weil sie einen besseren Mann gefunden hat, der vielleicht zahlungskräftiger ist. Der erste Mann wird entlassen, als Taugenichts und Tunichtgut verunglimpft und den Kindern entfremdet. Und selbst wenn die Frau ihren neuen Macker heiratet und mit ihm zusammen wohnt, dann kann sie die Alimente des ersten Mannes kassieren. Wenn das nicht eine komfortable Position ist! Selbst die Einhaltung der beim Amtsgericht ausgehandelten Besuchsregelungen ist letztlich der Mutter anheim gestellt, so dass viele Väter sie erst über jahrelange Gerichtverfahren erstreiten müssen. Bis zum Ende des Prozesses ist der Vater für die Kinder dann endgültig ein Fremder. Ich möchte nicht wissen, wie viele Kriminellen- und Pennerkarrieren genau so begonnen haben. Wir Männer müssen die Zusammenhänge durchschauen und dürfen uns nicht mehr jeden Schuh anziehen. Vor allem sollten wir uns nicht auf die Rolle des Finanziers reduzieren lassen.

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mehr unter www.neoliberal-egal.de und www.liberalkonservative.de

 

Presse-Artikel und andere Medien

Esther Vilar im Februar 1975 in einer Fernsehdiskussion mit Alice Schwarzer

Wenn Frauen die Familie ernähren - Sat.1-Comedy über den totalen Rollentausch

Reinhard Mey: Annabelle (1972)

Helge Schneider: Der Meisenmann

Ich & Ich - Einer von Zweien

Gewalt und Missbrauch durch Frauen - Beitrag von Karin Jäckel im Deutschlandradio Kultur

Das Philosophische Quartett, am 17.10.2010 im ZDF: Der Soziologe Gunnar Heinsohn bei Peter Sloterdijk über die Kosten der deutschen Zuwanderungspolitik und die Gründe für den Bevölkerungsrückgang (siehe auch sein Beitrag in der FAZ vom 25. Juni 2010)

Vortrag von Gabriele Kuby zur Gender-Mainstreaming-Ideologie (2007)

Ex-Gleichstellungsbeauftragte Monika Ebeling im Focus vom 25.07.11: Stoppt endlich die Geschlechterapartheid

Friedrich Nietzsche: Von alten und jungen Weiblein; Von Kind und Ehe; über die Emanzipation des Weibes (Nr. 5)

Arthur Schopenhauer: "Über die Weiber" auch als Hörbuch (vollständig: Kapitel 27 aus Parerga und Paralipomena, Teil 2).

Jacob und Wilhelm Grimm: Von dem Fischer und seiner Frau

Das geschwächte Geschlecht - Emanzipation, nächste Stufe: Gegen die Benachteiligung und Abwertung von Männern formiert sich eine neue Bürgerrechtsbewegung (FOCUS 04.10.2008)

Die Natur der Macht - Sind Frauen von Geburt an weniger an Geld und Karriere interessiert? (DER SPIEGEL 39/2008 vom 22.09.2008)

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Weitere Links:


Väteraufbruch für Kinder - für eine aktive Vaterschaft nach Trennung und Scheidung

Die Familie und ihre Zerstörer - ein internetbasiertes Buchprojekt (auch hier)

Portal zur Kritik des Gender-Mainstreaming-Konzepts (Christl Ruth Vonholdt, Offensive Junger Christen e.V.)

familyfair.de - Online-Magazin für Familien u. a. mit Beiträgen von Eva Herman

Kinder in Gefahr - Deutsche Vereinigung für eine Christliche Kultur e.V.

Manndat e.V. - Geschlechterpolitische Initiative

Wissens-Datenbank über Benachteiligungen von Jungen und Männern

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"Ihr alle kennt die wilde Schwermut, die uns bei der Erinnerung an Zeiten des Glückes ergreift. Wie unwiderruflich sind sie doch dahin, und unbarmherziger sind wir von ihnen getrennt als durch alle Entfernungen. Auch treten im Nachglanz die Bilder lockender hervor; wir denken an sie wie an den Körper einer toten Geliebten zurück, der tief in der Erde ruht und der uns nun gleich einer Wüstenspiegelung in einer höheren und geistigeren Pracht erschauern läßt. Und immer wieder tasten wir in unseren durstigen Träumen dem Vergangenen in jeder Einzelheit, in jeder Falte nach. Dann will es uns scheinen, als hätten wir das Maß des Lebens und der Liebe nicht bis zum Rande gefüllt gehabt, doch keine Reue bringt das Versäumte zurück. O möchte dieses Gefühl uns doch für jeden Augenblick des Glückes eine Lehre sein! - Und süßer noch wird die Erinnerung an unsere Mond- und Sonnenjahre, wenn jäher Schrecken sie beendete. Dann erst begreifen wir, wie sehr es schon ein Glücksfall für uns Menschen ist, wenn wir in unseren kleinen Gemeinschaften dahinleben, unter friedlichem Dach, bei guten Gesprächen und mit liebevollem Gruß am Morgen und zur Nacht. Ach, stets zu spät erkennen wir, daß damit schon das Füllhorn reich für uns geöffnet war" (Ernst Jünger: Auf den Marmorklippen (1939); die ersten Zeilen).

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zuletzt geändert am 25. August 2022Martin Luther: In dieser Zeit ist nicht Vorsicht geboten, sondern Kühnheit.

 

 

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Der dressierte Mann
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